08 Brett

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"Ihr beide wohnt zusammen?", fragte Jane und hob eine perfekt gezupfte Augenbraue.

Justin nickte. "Ja, Abby hat mir total den Arsch gerettet."

"Das habe ich nicht wirklich, ich ..." Abby brach ab, als sie sah, wie Justin leicht den Kopf schüttelte. "Ich brauchte eine Bleibe und Justin einen Mitbewohner. Ich schätze, man könnte sagen, es war ein Gewinn für uns beide."

Jane versuchte zu lächeln, sagte aber nichts mehr. Wieder senkte sich eine peinliche Stille über den Mittagstisch. Obwohl Justin sie gebeten hatte, heute mit ihm zu essen, hatte Abby das Gefühl, dass sie die Party gestört hatte. Er hatte immer wieder versucht, sie in die Gruppe zu holen und sie in die Diskussion einzubeziehen, aber sie war so viele Jahre für sich geblieben, dass sie das Gefühl hatte, zu bestimmten Themen nicht viel beitragen zu können. Die Unterhaltung war bestenfalls gestelzt.

"Nun, ich bin froh, dass du meinen Rat befolgt hast.", sagte Chris und brach das Schweigen. "Ich habe dir ja gesagt, dass es ein genialer Plan ist."

"Genial?", spottete Jane. "Sie wollen beide der neue Kreativdirektor werden. Einer von beiden wird wahrscheinlich vergiftet werden."

Der warnende Blick, den Jane Justin zuwarf, zeigte deutlich, dass sie dachte, Justin sei derjenige, der sich Sorgen machen müsse.

Justin lächelte Jane leicht an und schüttelte den Kopf. "Ich muss zugeben, dass ich anfangs etwas skeptisch war, aber es ist gar nicht so schlecht. Sie backt fantastische Muffins und wir können eine Fahrgemeinschaft bilden, was uns beiden Benzin spart, nicht wahr Abby?"

"Äh, ja. Die Fahrgemeinschaft heute Morgen hat Spaß gemacht."

Abby spürte, wie sich ihr Gesicht erhitzte, als sie sich an die Fahrt zur Arbeit erinnerte. Ihr Auto war viel zu klein für Justins große Statur und sie hatte sein Knie mehrmals versehentlich berührt, als sie den Gang einlegte. Sie hatte es geschafft, ihre Hand nicht wegzuziehen, als sie spürte, wie Elektrizität über ihre Haut tanzte, aber sie hatte nicht verhindern können, dass sie rot wurde. Es hatte sicher auch nicht geholfen, dass sie das Bild von ihm, nur im Handtuch gekleidet, nicht vergessen konnte. Jedes Mal, wenn sie sich daran erinnerte, fühlte sie sich heiß und prickelnd - wie genau in diesem Augenblick.

Gott sei Dank schien Justin keine Ahnung zu haben, was ihr durch den Kopf ging. Es war eine große Erleichterung gewesen, als er ihr sagte, sie könnte den Vorfall im Flur vergessen. Er schien überhaupt nicht sauer auf sie zu sein und war auf der Fahrt zur Arbeit wie immer zu Scherzen aufgelegt. Das Gespräch zwischen ihnen war einfach verlaufen. Zumindest nachdem sie damit fertig waren darüber zu streiten, was sie auf dem Weg hören sollten. Sie lächelte jedes Mal, wenn sie an den entsetzten Blick dachte, den er aufgesetzt hatte, als sie ihre N'Sync CD einlegen wollte. Er hatte ihr gesagt, ihn zu zwingen, eine Boyband zu hören, käme dem Versuch gleich, ihn zu kastrieren.

Justin war lustig. Er brachte sie zum Lachen. Als sie schließlich nachgab und die Nova-Frühstückssendung einschaltete, teilte er all seine dummen Gedanken zu jedem Thema. Er war wirklich gut darin, die lustigen Seiten der Dinge aufzuzeigen. Als sie bei der Arbeit ankamen, war sie in bester Laune. Sie genoss es wirklich, Zeit mit ihm zu verbringen. Er war warmherzig und aufrichtig und ... und völlig unerreichbar. Warum fiel es ihr so schwer, sich daran zu erinnern? Ihre Schwärmerei hätte zerbrechen sollen, als sie von Sarah gehört hatte.

Warum fühlte es sich dann nicht so an?

"Nun, ich sollte wieder an die Arbeit gehen.", sagte Jane.

Abby stand auf. "Ich auch." Sie brauchte Arbeit, um sich vom Tagträumen abzulenken.

"Hey, bist du immer noch bereit, mich heute Abend von O'Reillys nach Hause zu fahren?", fragte Justin und trat neben sie, als sie sich auf den Weg zu ihrem Platz machte. 

Winning Her Rival's Heart | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt