Remus
Ich stieg aus dem Hogwarts Express aus und erwartete, meine besten Freunde auf dem Gleis wiederzusehen. Sie alle waren über die Winterferien in Hogwarts geblieben.
Ich lief, glücklich wieder hier zu sein, das Gleis entlang, doch konnte niemanden erblicken. Ich wartete noch eine Weile, doch nichts. Vielleicht verspäteten sie sich nur?
Doch die Zeit verging. Alle Schüler waren bereits weg, weshalb ich mich beeilen sollte. Ich rannte zu den Kutschen, doch keine Einzige war mehr zu sehen.
Also laufen. Das hatte mir wirklich noch gefehlt.Ich machte mich langsam auf den Weg. Es war wirklich erstaunlich wie wunderschön Hogwarts wirkte, wenn überall Schnee lag. Als wäre ein weißer Schleier über die Ländereien gezogen.
Nur wenige Minuten später blieb ich jedoch erschrocken stehen, als ich Schritte hinter mir wahrnahm. Sie konnten nicht weit weg sein, weshalb ich meinen Kopf ruckartig nach hinten drehte und stehen blieb. Ich erblickte jemanden mit schulterlangen, schwarzen Haaren und einem Slytherin Umhang.
Es war niemand Geringeres als Severus Snape. Der Feind, der uns schon seid unserem ersten Schuljahr hier begleitete.
Dieser Tag war wirklich verflucht.Zwar habe ich ihm persönlich nie etwas getan, doch James und Sirius umso öfter. Mir stockte der Atem, als er sich bückte, nur um mir schneller, als ich begreifen konnte, einen Schneeball genau in mein Gesicht zu werfen.
Mir war plötzlich eiskalt. Dabei hatte ich meine Nase schon vorher kaum noch gespürt.
Warum war er überhaupt hier? Er blieb eigentlich in den Ferien immer in Hogwarts.„Lupin! Hörst du mir überhaupt zu?", fragte er mich schroff. Hatte er etwas gesagt? Ich habe gar nichts gehört.
Deshalb der Schneeball..
„Was willst du, Snape?", fauchte ich ihn an. Ich hatte wirklich keine Lust mich zu streiten. Dabei war ich schon viel zu spät dran.
Er grinste mich nur spöttisch an. Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, warum man mit ihm befreundet sein sollte.
„Deine Aufmerksamkeit.", antwortete er genervt. Irgendetwas war faul, dass merkte ich sofort. Spätestens als er in einer blitzschnellen Bewegung einen Zauberstab aus seiner Manteltasche zog.„Levicorpus!", brüllte er.
Selbstbewusst führte er eine elegante Schlaufe mit seinem Stab aus. Irgendwie hatte das etwas Beruhigendes an sich. Doch natürlich war es das genaue Gegenteil. Auf einen Schlag hing ich kopfüber in der Luft. Ich ruderte hilflos mit den Händen.
„Lass mich runter!", zischend entwich mir kalte Luft aus meiner Lunge.
Ich musste endlich weiter, sonst würde ich endgültig zu spät kommen. Professor McGonagall hasste Unpünktlichkeit.Meinen eigenen Zauberstab hatte ich natürlich in meinem Koffer gelassen. Wer rechnet auch mit so einem Hinterhalt, wenn man einfach nur in das warme Schloss gehen möchte.
Mir wurde langsam schlecht, bis er endlich sagte: „Nichts lieber als das. Ich brauchte nur ein Versuchsobjekt."
Mit einem weiteren Schwung ließ er mich mindestens zwei Meter tief in den kalten Schnee stürzen und lief selbstsicher, wie er nunmal ist, weiter. Er drehte sich nicht einmal mehr zu mir um.
Mit schmerzendem Körper stand ich wieder auf, klopfte den Schnee von meiner Kleidung und führte meinen Weg fort.
Ich verfluchte mich selbst dafür, weil ich solange auf meine Freunde gewartet hatte, denn der Weg war verdammt rutschig. So kam ich nur schleppend voran.Erst als die Kälte ein wenig nachließ, bemerkte ich ein schmerzendes Ziehen in meiner rechten Handfläche. Es steckte Glas drin. Das Stück war nicht besonders groß, weshalb ich es ohne zu überlegen, herauszog. Doch es hatte anscheinend tiefer dringesteckt, als ich dachte. Blut tropfte auf meine Schuhe. Ich nahm einen Handschuh aus meiner Manteltasche und versuchte die Blutung erst einmal damit zu stoppen.
Als ich endlich am Tor ankam, rannte auch schon Professor McGonagall auf mich zu. Sie beäugte mich mit einem tadelnden Blick. Schnell versteckte ich meine verletzte Hand.
„Lupin? Wo waren Sie denn? Ich wollte gerade Hagrid beauftragen, nach Ihnen zu suchen! Was haben Sie sich nur dabei gedacht?", sie sah mich ganz empört an. Als hätte ich ihr gerade gesagt, dass ich plane, Dumbledore umzubringen.
„Es tut mir leid, Professor. Ich habe die Kutschen verpasst und der Weg war sehr rutschig.", entschuldigte ich mich bei ihr.
„Sind sie gestürzt?"
Sie musterte mich eindringlich.
„Ja, Professor.", mit meiner unverletzten Hand versuchte ich, noch etwas verbliebenen Schnee von meinem Mantel zu wischen.„Gut Lupin, gehen Sie schon. Ich ziehe Ihnen keine Punkte ab, weil heute der erste Tag nach den Ferien ist. Sie sollten sich jetzt aber wirklich beeilen. Das Festmahl ist bald vorbei.", sie zeigte, um ihre Worte zu bestärken, auf ihre Armbanduhr.
Und meine Lehrerin hatte tatsächlich recht. Es waren nur noch circa eine Viertelstunde übrig. Schnell bedankte ich mich bei ihr und rannte los.————————————————————————
Sirius„Er müsste längst da sein.", sagte ich bedrückt zu James und Peter.
Doch sie redeten nur wieder über diese eine Sache, die wir Remus verheimlichen mussten.
„Ich habe doch gesagt, wir hätten ihn abholen sollen!", meckerte ich. James drehte sich endlich zu mir um.
„Er kommt sicher gleich. Entspann dich- Siehst du! Da ist er doch.", er zeigte in Richtung des Eingangs.
Remus lief direkt auf uns zu.
Irgendetwas stimmte jedoch nicht. Er sah nicht gerade zufrieden aus und dann kam da noch seine Verspätung hinzu. Erst auf dem zweiten Blick fiel mir seine blutende Hand ins Auge. Er setzte sich neben mich und atmete erleichtert aus.„Remus, wo warst du? Was ist passiert?", fragte James, der schneller seine Stimme wiederfand, als ich es tat.
„Ich habe die Kutschen verpasst und bin auf dem Weg dem netten Snape begegnet.", murmelte er sarkastisch und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Snape?
Wie konnte er überhaupt die Kutschen- Er hat sicher auf uns gewartet. Sofort bekam ich ein wirklich schlechtes Gewissen.
Ich nahm seinen Arm, sodass ich ihn auf den Tisch legen konnte. Es war nicht schwer festzustellen, dass es sich zum Glück nur um eine eher oberflächliche Wunde handelte.
James hatte schon seinen Zauberstab gezückt um die Stelle zu verarzten.
„Tergeo."
Und damit war das getrocknete Blut bereits verschwunden. Peter, der warum auch immer Pflaster mithatte, gab Remus eins. Ich nahm es ihm ab und klebte es auf die Verletzung.„Danke. Was würde ich bloß ohne euch machen?Aber warum befinden sich Pflaster in deiner Manteltasche, Peter?", fragte er sichtlich verwirrt. Das fragte ich mich allerdings auch.
„Ich habe sie schon fast ein ganzes Jahr dabei..Falls mal etwas bei unseren Streichen-"
„Bei unseren Streichen etwas passiert? Sie sind immer genial, Peter! Es ist noch nie etwas schief gegangen.", schaltete sich James beleidigt ein.Während er Peter weiter vorwarf, uns nicht zu vertrauen, aßen Moony und ich schweigend weiter. Ich nannte ihn gerne so, es hörte sich total niedlich bei ihm an.
Nachdem ich bemerkte, dass er noch gar nichts zu Snape gesagt hatte, fragte ich sofort nach.
„Moony, was war eigentlich mit Snape?"
Sofort waren Peter und James still. Es interessierte sie anscheinend genauso, wie mich.
„Er hat anscheinend einen neuen Zauber über die Ferien geübt und brauchte ein Versuchskaninchen.", sagte er nur desinteressiert und sah sich in der Halle nach ihm um.
James und ich tauschten Blicke aus. Dem würden wir es heimzahlen.„Welcher Zauber?", fragte Peter nachdenklich.
„Ich glaube, er sprach es ‚Levicorpus' aus. Ich hing kopfüber in der Luft. Das fand er wohl echt witzig.
Den Gegenzauber hatte er leiser ausgesprochen, vermutlich damit wir ihn nicht wissen.", murmelte er trocken weiter.
Moony war schon immer der Schlaue von uns gewesen. Er konnte sich immer etwas auf alles zusammenreimen.Als das Festmahl zu Ende war, liefen wir nach oben in unseren Gemeinschaftsraum. Doch Moony wollte schon schlafen gehen, weshalb wir zu dritt blieben. Irgendetwas wühlte ihn auf.
Er sah wirklich traurig aus. Doch ich hackte erstmal nicht weiter nach.————————————————————————
RemusIch ging schon nach oben in unseren Schlafsaal, da ich keine Lust mehr hatte, mit ihnen zu reden. Mir war klar, dass sie es Snape sicher wieder heimzahlen würden und am Ende alle wieder Strafarbeiten aufbekommen. So war es schon immer gewesen. Sie dachten einfach manchmal nicht nach und waren sich deshalb den Auswirkungen nicht bewusst.
Außerdem waren sie seit einiger Zeit sowieso etwas komisch geworden. Peter fuhr eigentlich immer in den Ferien nach Hause.
Die drei waren zur Zeit auch oft nirgendwo aufzufinden und verstummten regelmäßig bei Gesprächen, wenn ich da war.
Ich hatte gedacht, dass sie mich einfach nicht mehr mochten und keine Lust mehr auf mein Werwolf Problem hatten. Aber das könnten sie mir doch ins Gesicht sagen.. Oder?
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Kann aus Freundschaft Liebe werden?
RandomKann aus Freundschaft Liebe werden? Genau das fragt sich der 16 Jährige Remus Lupin. Er besucht mit seinen besten Freunden Sirius, James und Peter mittlerweile das 6. Schuljahr in Hogwarts. Das ist eine Marauder und Wolfstar Story. Da ich dieses Sh...