Sirius
Der nächste Morgen brach an. Sehr früh war ich bereits zu Dumbledore gegangen, um die Sache mit Regulus zu klären. Danach ging ich gleich in die Große Halle um zu frühstücken. Noch bevor die anderen kamen, war ich bereits auf dem Weg zum Unterricht. Eine halbe Stunde zu früh, aber trotzdem setzte ich mich.
Ich packte für Verwandlung aus und wartete auf Remus, der auch eigentlich immer ziemlich zeitig vor allen anderen kam.
Ich wollte ihn zur Rede stellen. Und sonst würde er womöglich vor mir weglaufen.
So wie er es immer tat.Heute war wieder Vollmond, weshalb er sicher nicht ganz bei der Sache war. Ich wusste nicht einmal, ob ich heute hingehen sollte. Er wollte mich sicher nicht sehen. Doch mehr Zeit zum Nachdenken blieb mir nicht.
Remus stand wie erwartet 20 Minuten zu früh vor der Tür. Als er mich erblickte, schluckte er schwer.
Er wollte in den Klassenraum eintreten, doch ich war schneller. Mit großen Schritten lief ich auf ihn zu, zog ihn gleich zum nächsten Abstellraum, der nicht weiter als zwei Meter entfernt war.
Er versuchte etwas zu sagen oder überhaupt auf die Situation zu reagieren, doch da hatte ich die Tür des Abstellraumes schon geschlossen und versperrte ihm den Weg.„Ich muss zum Unterricht-", würgte er heraus.
Der Raum war dunkel, weshalb ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Doch ich konnte hören, dass er sich an der Wand auf den Boden gleiten ließ.
Ich zog meinen Zauberstab und erhellte den Raum mit einem ‚Lumos'.
Er schaute auf den Boden und wagte es nicht einmal, hochzuschauen.
Wo war bloß der selbstbewusste Remus von gestern hin?
Er zog seine Beine zu seinem Körper und schlang dann seine Arme um diese.
Ich setzte mich auch, um ihn ansehen zu können.Erst jetzt fielen mir seine dunklen Augenringe und seine blaue blutüberlaufene Hand auf. Es sah so aus, als hätte er mit seiner Faust irgendwo gegen geschlagen. Und das nicht nur einmal.
„Renne nicht weg. Rede mit mir.", sagte ich überzeugt.—————————————————————————
RemusIch wagte es nicht, ihn anzusehen.
Mit ihm in einem so engen Raum zu sitzen, fiel mir schon unglaublich schwer.
Ich wollte nur hier weg und das wusste er genau. Deshalb hatte er sich auch direkt vor die Tür gesetzt.
„Ich möchte gehen.", murmelte ich angeschlagen.
Doch er rührte sich nicht.
„Ich weiß."
Warum ließ er mich dann nicht gehen?
Ich konnte nicht mit ihm sprechen.
„Warum bist du weggelaufen?", fragte er ernst.
Er würde mich nicht in Ruhe lassen.Ich schwieg weiterhin.
Er würde mich nicht verstehen.
Ich wollte doch einfach nur hier weg.
„Moony, rede mit mir."
Er meinte es nur nett, doch ich fühlte mich so sehr bedrängt von ihm.
Ich konnte meine Tränen langsam nicht mehr zurückhalten.
Dabei müsste er der sein, der am Boden zerstört war. Er wurde gestern von seinem eigenen Bruder gefoltert.
Doch warum fühlte ich mich dann so schwach?Ich dachte, dass ich meinen Tiefpunkt hinter mir hatte, doch ich hatte mich nie schlechter gefühlt, als in diesem Moment. Eingeschlossen mit der Person, die ich am meisten liebte. Die mich nicht gehen lassen wollte, weil ich nicht mit ihr redete und mir still beim Weinen zusah.
„Remus", flüsterte er beruhigend, doch ich kann nicht. Ich kann nichts sagen.
Ich zitterte am ganzen Körper.
„Lass mich gehen, bitte.", flehte ich ihn an.
Zum ersten Mal blickte ich auf und schaute ihn genau in seine perfekten Augen.Er kam näher auf mich zu und setzte sich direkt vor mich. Er versuchte mich zu umarmen, doch ich stemmte meine Hände gegen ihn. Ich konnte die Nähe von ihm nicht ertragen.
Er sollte mich nicht dazu zwingen, sie zu ertragen.
Doch er ging nicht.
Meine Hände versuchten verzweifelt ihn nicht an mich herankommen zulassen, doch irgendwann konnte ich mich nicht mehr gegen seine Umarmung wehren. Ich ließ meine Arme sinken und er zog mich sofort zu sich.
Ich konnte mich nicht gegen ihn wehren.Er strich mir mit seiner Hand vorsichtig über den Rücken. Ich spürte, wie meine Atmung sich langsam wieder normalisierte. Meine Tränen trockneten und das Zittern hörte auch auf.
Ich fühlte mich unglaublich wohl bei ihm, aber das konnte ich nicht zulassen.
„Wir können nicht- Das geht nicht-", flüsterte ich kaum hörbar.
„Warum?", fragte er enttäuscht.
„Du verdienst etwas Besseres.", sagte ich leicht stotternd und riss mich dann aus seiner Umarmung.
Ich musste hier endlich weg.—————————————————————————
SiriusIch saß nachdenklich im Unterricht.
„Du verdienst etwas Besseres."
Nein. Nein, das tue ich nicht.
Ich schaute zu Remus, der seine Aufmerksamkeit nur stocksteif auf die Tafel richtete.Nachdem er sich aus meiner Umarmung gezogen hatte, fühlte ich mich noch leerer als zuvor.
Er hat die Tür aufgerissen und ist zum Unterricht gelaufen, als wäre nichts gewesen.
Einige Minuten später habe ich dann ebenfalls den Abstellraum verlassen. Immerhin musste ich auch zum Unterricht.
James, der wenige Minuten später kam, hat mich erst einmal zur Rede gestellt, weil ich heute noch kein einziges Wort mit ihm gewechselt hatte.
Doch ich hörte ihm nicht richtig zu, wie eigentlich auch dem ganzen Unterricht nicht. Das einzige Thema in meinem Kopf war Moony.Ich verstand einfach nicht, warum er so dachte.
Er ist der netteste und liebevollste Mensch, den ich kenne.Nachdem der Unterricht vorbei war, ging es schon zu Pflege magischer Geschöpfe. Dort lief ich zusammen mit Peter hin, der bemerkt hatte, dass irgendetwas heute vorgefallen ist.
„Und du bist sicher, dass nichts ist??", fragte er eindringlich nach.
„Ja.", sagte ich ihm noch einmal klar und deutlich.
Ich wollte mit ihm darüber nicht sprechen, auch wenn er einer meiner besten Freunde war. Remus und ich mussten das selbst klären.
Doch das war so unglaublich schwer, wenn er immer wieder vor mir wegrannte.
An unserem Sammelort angekommen, stand plötzlich Hagrid vor uns.
Er erzählte uns, dass unser Lehrer wohl krank sei und er heute einspringen würde.Jedoch hatte er nicht viel für uns zutun, sodass wir nur auf ein paar Würmer im Glas aufpassen sollten und dabei unsere Hausaufgaben für andere Fächer anfangen konnten. Die machte ich alleine, da James mit Lily und Peter mit seiner Freundin arbeitete.
Remus saß alleine auf einem Baumstamm, doch schien schon fertig mit seinem Aufsatz in Verwandlung.
Eigentlich die perfekte Zeit, um mit ihm zu reden, doch ich glaube nicht, dass er etwas sagen würde.
Bedrängen wie vorhin wollte ich ihn nicht noch einmal. Er sollte von sich aus reden.Es tat mir ziemlich im Herzen weh, als er sich gegen meine Umarmung gewehrt hat.
Er wollte meine Nähe nicht, doch ich war mir sicher das er diese brauchte.
Deshalb beschloss ich auch, heute trotzdem zur heulenden Hütte zu kommen.
Er würde mich davon nicht abhalten können und ich zeigte ihm somit, dass ich ihn auf keinen Fall alleine lassen würde.
Auch wenn er nicht mit mir reden konnte.
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Kann aus Freundschaft Liebe werden?
De TodoKann aus Freundschaft Liebe werden? Genau das fragt sich der 16 Jährige Remus Lupin. Er besucht mit seinen besten Freunden Sirius, James und Peter mittlerweile das 6. Schuljahr in Hogwarts. Das ist eine Marauder und Wolfstar Story. Da ich dieses Sh...