Obwohl Anastasia es geschafft hatte, sich in der Universität recht gut abzukapseln, kam sie nicht ganz ohne Kontakte aus.
Mit übel guter Laune ließ sich Kate neben sie in die Vorlesung fallen.
„Hey Ana. Wie sieht es aus? Wie läuft das Studium und die Arbeit?“
„Ganz gut Kate!“ Mehr sagte Anastasia nicht, sie versuchte die Konversationen möglichst kurz zu halten, aber Kate ließ sich nicht abwimmeln.
„Hör mal, José gibt am Wochenende eine Einweihungsparty, weil er mit seiner Freundin zusammen gezogen ist, hast du nicht Lust mitzukommen? Kannst auch jemanden mitbringen!“
Anastasia entsetzte selten etwas, aber eine Einladung zu einer Party war nichts, was sie bisher großartig fand.
„Oh vielen Dank, ich lehne ab, aus dem tiefsten Grunde meines Herzens.“
Kate fing heftig an zu lachen und schüttelte sich. „Manchmal hast du echt einen an der Klatsche.“
Ana lachte. „Ich habe nie behauptet normal zu sein, deswegen meide ich lieber solche Festivitäten!“
Wieder brach Kate in schallendes Gelächter aus. „Und deine Ausdrücke, Ana, bitte. Du musst dringend unter Menschen und gesellschaftlich aktiv werden. Du lernst, arbeitest in einem Antiquariat, das kann nicht gut gehen!“
Einige Studenten strömten in den Saal und Kate stieß Anastasia mit dem Ellenbogen an.
„Siehst du den da? Den blonden, gut durchtrainierten Typen? Paul Clayton. Keine schlechte Partie kann ich dir nur sagen. Seinem Bruder gehört eine Bauhauskette, ziemlich aufstrebende Familie!“
Anastasia verdrehte die Augen. „Ich suche nicht nach einem Kerl zum Abschleppen Kate, sondern nach Informationen!“
Schmunzelnd schaute Kate ihre neu gewonnene Freundin an. „Sag mal, wie hast du eigentlich vorher gelebt, bevor du hergekommen bist?“
Bevor Anastasia antworten konnte, kam zum Glück der Professor in den Hörsaal und sie drückte sich darum herum, die Frage zu beantworten.
Die Vorlesung war langweilig und trocken, doch Ana verfolgte sie strebsam, immer im Hinterkopf wie viele Schulden sie gerade anhäufte.
Als sie Vorlesung endlich zu Ende war und die beiden mit den anderen aus dem Saal strömten, begann Kate von neuem.„Komm, auf einen schnellen Kaffee und dann besprechen wir alles wegen der Feier am Wochenende.“
„Vergiss es Kate, da werde ich nicht auftauchen!“
Dann spürte sie, dass ihr Handy vibrierte, widerwillig nahm sie ab.
„Hallo? Ach, hallo Herr Meander. Das Buch für Grey ist eingetroffen. Was? Heute noch? Aber nicht sofort, oder? Ja gut, dann nach der letzten Vorlesung. Bis später.“ Sie drückte das Gespräch weg.
Währenddessen hatte Kate sie schon die Cafeteria gelotst, auf einen Stuhl bugsiert und einen Kaffee und einen Tee besorgt.
„Stimmt, ich hatte eben das Wort Kaffee erwähnt. Ich werd’s mir merken. Oder nimm es als Synonym für Tee!“
Mit einem falschen Lächeln hob Ana den Becher und stieß mit Kate an, die direkt weiter redete.
„Du musst ein Buch ausliefern? Hab ich richtig gehört, an einen Grey? Aber nicht ‚den Grey‘, oder?“
„Was meinst du mit ‚den Grey‘?“ Anastasia war etwas verwirrt. Sie kannte große Persönlichkeiten, allerdings nicht aus der Wirtschaft.
Kate seufzte. „Es gibt in Seattle eine Familie namens Grey und ein Sohn, Christian Grey, hat es zu einem erhabenen Imperium gebracht. Sehr wohlhabend und sehr speziell der Mann. Also, ist er das?“
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Shades of Grey - Silbergrau
FanfictionAnastasia Steele entflieht ihrem miserablen Leben aus New York und bekommt in Seattle die Chance zu studieren. Sie findet sofort einen Nebenjob in einem Buchladen und doch ist sie eine rebellische Einzelgängerin, die sich durchs Leben schlägt. Aber...