Eine Sackgasse mit Wendemöglichkeit

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Während Taylor in Port Angeles keine Probleme hatte, die Straße mit den kleinen Häusern zu finden, in der ihre Oma wohnte, parkte er direkt vor dem Haus, öffnete ihr die Tür und ohne es anzusprechen, wusste Ana direkt, dass er auf sie warten würde.

Nervös stand sie vor dem Eingang, läutete und fragte sich, ob ihre Großmutter in der Lage sein würde, die Tür zu öffnen. Stattdessen schaute sie in ein fremdes Gesicht. Eine Frau um die fünfzig Jahre, mit braun- grauem Haar, einem Kurzhaarschnitt öffnete ihr, ein freundlicher, aber leicht misstrauischer Ausdruck in den Augen.

„Sie wünschen?"

„Erhm, Anastasia Steele. Ich wollte zu meiner Oma, wer sind Sie denn?"
Sie war völlig perplex und überlegte, ob das die amtliche Betreuung war.

Die Dame lächelte, reichte ihr die Hand und bat sie ins Haus.

„Wie schön, dass sie es geschafft haben Ms. Steele. Ich bin vom Pflegedienst. Wir fahren ihre Oma ab heute drei Mal täglich an. Und sie ist am Nachmittag nach Hause gekommen und hält sich recht gut. Sie hat uns schon ganz aufgeregt erzählt, dass sie kommen und sie besuchen wollen."

An einer Krücke erschien Oma Steele in der Tür zum Flur und lächelte breit. „Ana, mein Kind, endlich bist du da!"

Ana rannte auf sie zu und umarmte sie sachte, küsste sie auf die Wange und ihre Großmutter drückte sie wirklich unglaublich fest an sich und atmete tief ein.

„Wie geht es dir, Nonna?"

Als sie sich lösten, schaute Ana ihr besorgt ins Gesicht.

„Ich fühle mich ganz fabelhaft. Die Hüfte schmerzt noch ein wenig, aber ansonsten geht es bestens voran. Nicht wahr, Schwester Rita?"

Die Krankenschwester nickte und schob beide in die Küche, wo sie sie an den Küchentisch setzte, an der ihre Oma schon Abendbrot vorgesetzt bekommen hatte.

„Wie lange bleiben Sie denn immer hier?"

„Es gibt festgelegte Zeiten von der Kasse, allerdings ist Mrs. Steele eine neue Patientin und da sind wir immer etwas großzügiger mit den Zeiten!"

„Und was machen Sie alles für sie?" Wollte Ana direkt wissen.

„Wir helfen beim Waschen, Anziehen, bereiten die Nahrung zu und achten darauf, dass sie sie auch zu sich nimmt und natürlich die Einnahme von Medikamenten."

Ihre Oma verdrehte die Augen. „Bis ich wieder richtig laufen kann, werde ich mir das noch bieten lassen, aber danach mache ich wieder alles selber. So in ein bis zwei Wochen."

Ana warf der Krankenschwester einen fragenden Blick zu, die nur mit einer kleinen Kopfbewegung zu verstehen gab, dass das nicht der Fall wäre.

„Und wer geht einkaufen, macht die Wäsche und all die Dinge?"

Denn auch Ana war sich bewusst, dass es weniger um die Hüft OP und die Nachheilung bei ihrer Großmutter ging, als um die Alzheimer Erkrankung, die fortschreiten würde und da konnte jede normale Alltagsaufgabe zum unüberwindbaren Hindernis werden.

Trotzdem hatte Ana die Hoffnung, dass die Tabletten und Pflaster bei ihr vielleicht etwas, wie Normalität hereinbringen könnten.

„Wir gehen für Mrs. Steele einmal in der Woche einkaufen, kümmern uns auch um die anderen Dinge wie Wäsche waschen, Medikamente besorgen usw."

Ana schluckte. „Wer zahlt das denn alles?"

In dem Moment bemerkte sie, dass die Krankenschwester nicht offen sprechen wollte, weil es mit ihrer Oma zusammenhing und stattdessen sagte.

Shades of Grey - SilbergrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt