Shades of Grey - Silbergrau

Freud & Leid

Christian betrat den angesagtesten Laden für Frauen und Männer, die wert auf Körperpflege legten, mit einem neugierigen Blick. „The Body Experience" hieß das Geschäft.

Von außen sah es schlicht aus, innen war es sauber, die weiße Rezeption war besetzt mit zwei bildhübschen Mitarbeiterinnen mittleren Alters. Überall standen Blume, Preislisten, Angebote, Zertifikate.

„Mister Grey!" Sagten beide zeitgleich. „Womit können wir dienen?"

„Mit Mrs. Lincoln!"

Hinter der Rezeption wehte ein weißer Vorhang und dahinter wiederum lag eine Art großer Wintergarten, in dem auf einer Seite jede Menge Tische und Sitze zur Fuß und Nagelpflege bereit standen, die zum Teil besetzt waren.

Auf der rechten Seite waren Kabinen eingelassen, für Massagen, jeglicher Art. Die Kabinen waren teils gut isoliert.

„Mrs. Lincoln erwartet Sie bereits! Sie finden den Weg?"

Grey nickte nur und betrat neben dem Vorhang eine fast unscheinbare Tür, die in der Wand prangte und betrat ein kühles Treppenhaus mit Fotos von Persönlichkeiten, die niemand zu sehen brauchte.

Elena Lincoln hatte es nicht nötig mit ihren Kunden anzugeben, was ihr den Ruf verschafft hatte, sehr diskret zu sein.

Nachdem er die Stufen heraufspaziert war, empfing Elena ihn in der Galerie, durch die sie auf ihre Mitarbeiter herabschauen konnte.

Sie küsste Christian links und rechts auf die Wange.

„Schön, dich zu sehen. Bist du wegen der Buchführung hier? Vertraust du mir nicht?"

Grinsend packte er Elena am Oberarm und zog sie an sich. „Du weißt genau, dass ich mit dir dieses Geschäft gemacht habe, gerade weil ich dir vertraue!"

Elena umfasste Christians Kinn sehr fest und schob den Kopf zu jeder Seite und betrachtete ihn, bevor sie ihm einen unverschämt festen Kuss auf den Hals gab.

Dann löste sie sich.

„Wie laufen die Geschäfte denn?"

„Wunderbar, die Kunden sind mit dem Angebot zufrieden. Die neuen Kabinen versprechen komplette Privatsphäre. Wer will sich da beschweren. Allerdings hat natürlich alles seinen Preis."

Ein kleines verschmitztes Lächeln glitt über Christians Gesicht.

„Und die Erweiterung? Wie sieht es da aus, nachdem ich dir die ganzen Anträge und Zulassungen besorgt habe?"

Elena zog eine Augenbraue in die Höhe. „Auch das läuft gut, allerdings werden unsere Kunden immer etwas spezieller."

„Inwiefern?" Wollte Grey wissen.

„Sie wollen nicht mehr nur Damen oder Herren zum Sex, sie wollen mehr. BDSM, und andere explizite Wünsche. Natursekt und ähnliches."

Der CEO seufzte und schlenderte mit ihr die Galerie entlang.

„Und du hast auf mich gewartet, was wir umsetzen können?"

Sie nickte und führte ihn dann in ihr Büro.

„Ist der Keller immer noch frei hier?" Wieder nickte Elena.

„Dann können wir daraus, ein BDSM Studio machen, allerdings musst du gut ausgebildete BDSMler finden, weil wir schließlich beides vertreten. Die, Kunden, die dominiert werden wollen, als auch die, die dominieren wollen. Und auch die Subs müssen eine gute Ausbildung durchlaufen haben."

Seufzend setzte Elena sich. „Das Geld wird nicht das Problem sein, um alles unten umzubauen, was die Bewilligungen angeht, rechne ich mit dir. Doch BDSM hat immer den Beigeschmack, dass sich da zu viele im dunklen Bereich tummeln und das wir nicht nachprüfen können, bei den Kunden, was sie wirklich wollen."