Als die ersten Sonnenstrahlen sich endlich über Seattle zeigten, nutzte Anastasia die Gelegenheit, endlich raus aus dem Hörsaalgebäude, raus aus der Bibliothek und ab auf den Rasen auf den Campus zu kommen.
Immerhin musste sie mehrmals in der Woche auch in dem dunklen, muffigen Antiquariat von Meander arbeiten, und dabei gab es keine Gelegenheit, an die frische Luft zu kommen, denn die Bücher blieben drinnen in ihren Regalen oder gar hinter Glasvitrinen.
Sie hatte das Gesetz und das Lehrbuch vor sich ausgebreitet und einen Block samt Stift auf den gekreuzten Beine und machte sich fleißig Notizen.
Erst als Schatten ihre Sicht verdeckten und sie hochschaute, blickte sie in das Gesicht von Kate und einem fremden Typen.
„Ich hätte es wissen sollen, nur du kannst so dreist sein, mir das Licht zum lernen zu rauben.“
Moserte Ana leicht, während Kate lachend auf sie deutete.
„Na, was habe ich dir gesagt, Ethan? Sie ist ein totaler Schatz und immer so liebenswürdig.“
Anastasia seufzte beschwerlich und wedelte mit der Hand.
„Husch, ab aus der Sonne, ich hab dich gesehen und deinen Anhang auch und würde gerne weiter lernen. Danke.“
Ethan schaute nur total entgeistert und Kate grinste noch mehr und sagte dann.
„Das ist Ethan mein Bruder. Er studiert Psychologie.“
Anas Blick huschte nach oben.
„Ich hoffe, das ist ein ausgemachter Scherz, Kate? Ich brauche keinen Seelenklempner. Vielen Dank.“
Ethan schaute seine Schwester wissend an. „Liebste Ms. Steele, ich habe nicht vor sie zu analysieren und sie gesellschaftstauglicher zu machen, wie meine Schwester das beschreiben würde, aber gegen ihre Bekanntschaft habe ich nichts!“
Anastasia rieb sich die Augen und packte dann ihre Bücher zusammen.
„Leute, ihr hab doch alle einen an der Schraube. Du als angehende Journalistin versuchst mich zu einem Leben zu zwingen, das ich nicht will und dann schleppst du den Kerl hier an, einen pseudo Psychologen und denkst er kann mir helfen, normaler zu werden? Schon mal dran gedacht, dass ich mich so wohl fühle, Kate?“
Ihre Augen funkelten, sie war genervt, so viel Kontakt hatte sie im Leben nicht gehabt. Da war ihr der düstere Christian Grey allemal lieber.
Kate war im ersten Moment wie vor den Kopf gestoßen, weil Ana so garstig war.
„Eigentlich dachte ich, du gehst mit mir und Ethan ein Eis essen, denn ich wollte gern alles über deine Lieferung erfahren!“
Anastasia wuchtete alles auf einen Arm und zeigte Kate den Mittelfinger.
„Ich werde dir nichts sagen, damit du dich dann in irgendeiner billigen Schmonzette auf meine Kosten über Grey auslässt und auch noch Geld kassierst!“
Das Gespräch war völlig aus dem Ruder gelaufen und Kate war blass geworden, sagte nichts mehr und schaute Ana nur nach, die missgelaunt davon stapfte.
„Was war das denn?“ Fragte sie ihren Bruder perplex, der nur knapp erwiderte.
„Erklär ich dir später.“ Er winkte ihr und hechtete hinter Ana her und ging dann im selben Tempo mit ihr auf einer Höhe.
„Hey, tut mir leid, Kate ist ein wenig aufgedreht manchmal. Sie wollte dir bestimmt nicht zu nahe treten, um irgendwas zu publizieren, worum es auch immer geht. Und ich bin bloß ihr Bruder, 5 Semester und sie hat mich nicht angeschleppt, um dich zu analysieren.“
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Shades of Grey - Silbergrau
FanfictionAnastasia Steele entflieht ihrem miserablen Leben aus New York und bekommt in Seattle die Chance zu studieren. Sie findet sofort einen Nebenjob in einem Buchladen und doch ist sie eine rebellische Einzelgängerin, die sich durchs Leben schlägt. Aber...