𝒢𝒶𝓁𝓁𝒶𝓋𝒾𝒸𝒽 - Kurzgeschichten

Böse Blicke

Eifersucht entsteht aus der Angst ersetzbar zu sein.

„Svet und ich heiraten"
Das war Mickeys letzte SMS an mich, vor ein paar Tagen. Er sagt es so, als würde er es wollen. Dabei muss er sie heiraten. Tagelang habe ich überlegt ob ich einfach bei ihm vorbei schaue und das Risiko eingehe wieder von Terry verprügelt zu werden. What ever. Ich muss nach ihm schauen.

*Klopf klopf* ich stehe vor dem Haus der Milkovich's. Ich höre stumpfe Schritte, die sich zur Tür bewegen. Die Tür öffnet sich einen kleinen Spalt - ich sehe Mickeys kalte Augen hervorblitzen. Er hat dunkle Augenringe und seine Haare sind zerzaust. „Was willst du man? Verpiss dich", keift er mich an. Er will die Tür zuschlagen, aber ich halte dagegen. „Mick bitte wir müssen reden", flehe ich ihn an. „Verpiss dich.. SCHNELL", sagt er plötzlich ganz nervös. Jetzt ist es wohl zu spät, jetzt steht Svetlana hinter ihm. Sie reißt die Tür auf und steht jetzt direkt zwischen Mickey und mir. Sie hat ein enges Kleid an, mit sehr tiefem Ausschnitt. Das Kleid wirkt zerknittert, wie gerade angezogen. Ihre Haare sind zerzaust. „Habt ihr gerade...?", atme ich leise aus und gucke Mickey fragend und wütend zugleich an. Er zieht nur eine Augenbraue hoch.

„Ist das der schwule Karottenkopf?", Svetlana schaut Mickey fragend an und deutet mit ihrem Kopf auf mich. „Jap das ist er wohl", sagt Mickey kalt und guckt mich immer noch abwertend mit seiner hochgezogenen Augenbraue an. „Hier ist nichts mehr mit Arschficken, hörst du? Wir heiraten morgen. Verschwinde", sie spricht unglaublich kalt mit ihrem russischen Akzent. Ist das ihr Ernst? Warum sagt Mickey nichts? Beide sehen verschwitzt aus, mit ihren zerknitterten Sachen. „Was guckst du so? Ja ich wurde gerade von deinem Ex gefickt", Svetlana zwinkert mich an. Ich sehe Mickeys Hand an ihren unteren Rücken wandern. Da stehen sie nun, Arm in Arm, morgen verheiratet. Mickey. Der eigentlich schwul ist. Heiratet jetzt eine russische Nutte. „Fick dich Mickey", entgegne ich ihm während er mich kalt anschaut. Aber als ich diesen Satz sage, sehe ich ein kurzes Zucken in seiner Mimik. „Jaja jetzt verpiss dich endlich", keift er zurück. Ich drehe mich um und stolpere mit zitternden Beinen die Treppe hinunter.

Der nächste Tag. Die Hochzeit kommt näher. Ich habe beschlossen vorbeizuschauen und Mickey abzufangen. Ich will nicht dass er Svetlana heiratet. Wenn ich nur schon daran denke, krampft sich alles in mir zusammen. „Lass die Scheiße. Lass sie in Ruhe, du kannst nichts dran ändern", hatte Lip noch zu mir gesagt. Fiona hatte ihm zugestimmt. Aber die können mich mal. Die wissen rein gar nichts darüber was ich für Mickey fühle. „Ich verschwinde jetzt", sage ich als ich zu unserer Tür gehen will. „Fuck Ian ist das dein Ernst? Terry wird dir das Leben rausprügeln", Lip hält mich am Arm fest. „Das ist mir scheiß egal.", ich reiße mich los von ihm und stürme zur Tür raus.

Ich stehe vor der kleinen, heruntergekommenen Kapelle in der South Side. Ich sehe ein paar von Mickeys Cousins vor der Kapelle stehen - ich beschließe den Hintereingang zu nehmen. Hoffentlich bleibt dieser mir nicht verwehrt.

„Mick..", flüstere ich als ich einen flüchtigen Blick durch die Tür erhasche und Mickey im schwarzen Anzug entdecke. Er steht alleine in dem hinteren Flur, er ist am rauchen und hält einen silbernen Flachmann in der Hand. „Fuck was machst du denn hier?", fragt er wütend als er mich entdeckt. „Bitte heirate sie nicht..", flehe ich ihn an. Er kommt auf mich zu, sein Atem stinkt nach Schnaps. Seine Augen sind glasig, seine Haut blasser als sonst. Unter seinen Augen hat sich mittlerweile eine Mischung aus lila und blau abgezeichnet. „Ich weiß doch dass du es nicht willst. Hör mal, ich weiß dass du sie nicht liebst Mick", flehe ich ihn nochmals an und greife nach seiner Hand. Sie ist eiskalt. Eine Weile guckt er mich einfach nur an, ich habe aber das Gefühl dass er durch mich schaut. Sein Blick ist so leer. „Hör mir jetzt zu Gallagher..", er atmet aus und redet weiter:"Ich muss das tun. Ich werde sonst niemals in Frieden leben können. Terry zwingt mich zum Sex mit ihr, aber wenigstens will er mich nicht mehr tot sehen", er atmet aus als wäre eine Last von ihm gefallen. Er nimmt einen großen Schluck aus seinem Flachmann. Er hält meine Hand noch fest, jetzt drückt er fester zu. „Du musst das jetzt ertragen", flüstert er als er meine Hand loslässt. Im Hintergrund sehe ich Svetlana in ihrem weißen Kleid, sie durchbohrt mich mit ihren Blicken.

Mickey guckt mir noch einmal in die Augen, als er sagt:"Wir müssen das jetzt ertragen", als er sich umdreht und zu seiner Zukünftigen geht.