Das Monster im Spiegel

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„And the tears come streaming down your face
When you lose something you can't replace
When you love someone, but it goes to waste
Could it be worse?"
~ Coldplay

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Als Mickey das kalte, kleine Badezimmer betritt, stützt er seine rauen Hände auf dem dreckigen Waschbecken ab. Sein Atem geht schwer und hektisch. In seiner rechten Hand glimmt ein kleiner Rest von einer Zigarette. Hastig zieht er ein letztes Mal an dem glimmenden Stummel, bevor er ihn hektisch im feuchten Grund des Waschbeckens ausdrückt. Mit seiner nun freien rechten Hand fährt er sich langsam durch seine pechschwarzen Haare. Auf seiner Stirn haben sich tausende winzig kalte Schweißtropfen gebildet. In seinem Torso spürt er sein Herz hektisch und monoton schlagen.

Mit der linken Hand immer noch auf dem Waschbecken stützend, während sein Blick stumpf auf den Abfluss gerichtet ist, kramt er mit seiner rechten Hand in seiner Jeanstasche herum. Nach ein paar Sekunden zieht er ein völlig zerknittertes Foto heraus. Er entfaltet es hastig und als ihn die unschuldigen Augen des Rothaarigen erblicken, schlägt sein Herz schneller und unruhiger. Unbewusst entfleucht ihm ein krächzendes Seufzen, während er das Bild am Spiegel über dem Waschbecken befestigt.

Während er mit monotonen Blick das Bild betrachtet, fällt ihm plötzlich sein eigenes Gesicht daneben auf. Der Spiegel ist dreckig, verschmiert und zerkratzt. Dennoch kann er sich einigermaßen selbst darin sehen. Als er sich selbst in die Augen schaut, ziehen sich seine Pupillen zusammen. Sein Mund formt sich zu einer schmalen Linie, sein Herz schlägt noch unruhiger. Er schüttelt sich kurz und fokussiert sich wieder auf das Portrait des Rothaarigen. Und wieder entfleucht ihm ein unterbewusstes Seufzen, als er hastig den Hosenstall seiner Jeans öffnet. Hektisch zieht er sich seine Hose  und die Boxershorts herunter und steht nun untenrum nackt in dem kalten Badezimmer.

Sein Blick ist starr auf das Bild am Spiegel gerichtet. Sein Atem geht immer hektischer, immer schwerer. Obwohl er das Gefühl hat, als würde ihm jemand die Kehle zuschnüren, fängt er mit schwerem Atem an, langsam sein Glied in die Hand zu nehmen und geübte Bewegungen zu machen.
Sein Blick verschärft sich - immer noch starr auf den Rothaarigen gerichtet. Seine Bewegungen werden schneller, sein Gesichtsausdruck bleibt fast monoton. Nur seine rissigen Lippen öffnen sich ein Stück, als ein leises Stöhnen aus seinem Mund strömt.

Seine Handbewegungen werden immer schneller, fast schon nervös und hastig. Schweißtränen rinnen seine Stirn hinab. Sein Brustkorb senkt sich hektisch auf und ab. Plötzlich fällt sein Blick wieder auf sich selbst. Wie er da im Bad steht, völlig am schwitzen und es sich selbst macht auf einen Jungen aus der Nachbarschaft. Den Jungen, den er doch eigentlich verachtet. Sein Herz pocht immer schneller und plötzlich verspürt er ein schmerzhaftes Stechen in seinem Brustkorb. Der Schweiß auf seiner Stirn und auf seinen Schläfen wird immer mehr. Seine Hände zittern und seine Bewegung lässt nach. Sein Glied wird schlaff.

Seine Wangen färben sich knallrot, sein Herz rast und seine Lunge kämpft, als er laut „ACH FUCK" schreit und mit voller Wucht auf das Portrait schlägt und dabei den Spiegel zersplittern lässt.

Als er das dunkelrote Blut aus den vielen kleinen Schnittwunden seiner rechten Hand fließen sieht, entfleucht ihm ein verzweifeltes, kurzes Lachen

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Als er das dunkelrote Blut aus den vielen kleinen Schnittwunden seiner rechten Hand fließen sieht, entfleucht ihm ein verzweifeltes, kurzes Lachen. Als er dann noch weiter an sich herunter sieht und sein mittlerweile wieder schlaffen Penis erblickt, überkommt ihn eine unglaubliche Scham. Sein Blick wandert wieder auf das mittlerweile noch stärker zerknitterte Bild des Rothaarigen.

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„Wie soll ein Mensch das ertragen,
dich alle Tage zu seh'n,
ohne es einmal zu wagen,
dir in die Augen zu seh'n?"
~Phillip Poisel

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Seine Hände zittern, als er das Bild vorsichtig vom Spiegel abnimmt. Mit einem lauten Klirren fallen weitere Scherben in das Waschbecken.
Und wieder geht ein unangenehmes Stechen wie ein Blitz von seinem Herz aus, als er das Bild in seinen Händen hält. Er schluckt schwer, als er es in seiner Faust zu einem Ball zusammendrückt und in die Toilette am Ende des Raumes schmeißt.
Eine Weile starrt er monoton auf das feuchte Papierknöllchen in der Toilette, bevor er darauf spuckt und sagt: „Ich hasse dich sowieso."

Danach verlässt er den Raum.

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Gif-Credit: https://gifer.com/fr/6r6a

𝒢𝒶𝓁𝓁𝒶𝓋𝒾𝒸𝒽 - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt