5. Es gibt 2 Wege, den schweren und den falschen

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"Sag doch, dass das Leben bunt ist und nicht grau, dass klingt zu sehr nach Slytherin"

Blaise hielt kurz vor der Tür und drehte sich langsam um. Ron schaute ihm in die Augen und wandte den Blick, entgegen seiner Angewohnheiten, nicht ab. "Vielleicht könntest du irgendwann verstehen, dass wenn man in Rätseln spricht, nicht verstanden wird." Der Gryffindor schaute den Slytherin herausfordernd an, in der Hoffnung das dieser bleiben würde und sich ihm vielleicht etwas öffnen könnte.

 Aus welchem Grund auch immer schob sich dem Weasley das Bild einer Miesmuschel vor das innere Auge. Ja, die Muggeldelikatesse ließ sich definitiv mit Blaise Zabini vergleichen. Schwer zu öffnen aber lecker... 

 Ron, dem ein sehr falsches Bild im Kopf herumgeisterte, schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf Zabini, sein blödes Ginsen hatte er allerdings nicht bemerkt.

"Würdest du mich in deine Gedanken einweihen, da wo du gerade bist, scheint es schön zu sein." Der Gryffindor lief puderrot an. Blaise stand mit verschränkten Armen 50 Zentimeter von ihm entfernt und schaute ihn mit einer Miene an, die zwischen Ernst und Lachen schwangte. Ronald, der jetzt den Faden komplett verloren hatte, versuchte sich wieder zu fangen. "Ähm... Könntest du dich eventuell wieder hinsetzen? 1.95m machen mich dezent nervös."

Nun war es definitiv ein Lächeln, welches die Mundwinkel des Slytherins umspielte und zu Ron's großer Überrraschung setzte der Dunkelhätige sich tatsächlich wieder hin. "Also was ist mit bunt?" Zabini zog lässig eine Augenbraue hoch, ganz in Malfoymanier und Ron fragte sich mal wieder, wie man nur eine Augenbraue hoch ziehen konnte, er selbst konnte es jedenfalls nicht.

Ron ignorierte die Aussage von Blaise geflissentlich und versuchte sich wieder auf das Gespräch zu fokusieren."Ich habe einen wunden Punkt getroffen, oder?" Die braunen Augen musterten ihn  mit einer Mischung aus Interesse und einer gewissen Angst. "Nein, mir geht es wie dir, ich bin einfach von einer auf die nächste Minute angepisst und weiß nicht warum..." Blaise grinste spöttisch, was Ron die Augen verdrehen ließ. "Würdest du mir, was auch immer es ist, erzählen?"

Der Löwe war sich nicht sicher, ob er eine Antwort bekam und Zabini machte nicht gerade die Anstalten wie ein Wasserfall zu reden. Erst jetzt kam dem Gryffendor der Gedanke das seine Vorgehensweise nicht besonders sanft war.

"Sorry, das war nicht besonders einfühlsam..." Die Schlange zog sofort eine Augenbraue hoch und ein Schmunzeln erschien  auf seinem Gesicht. "Weasley, seit wann bist du sonderlich einfühlsam?" Ron verdrehte die Augen und sah, das dieses Gespräch keinerlei Sinn hatte. Er stand auf und schaute kurz in die braunen Augen seines Gegenüber. Blaise schaute ihn völlig verwirrt an, zum zweiten Mal an diesem Tag verlor Blaise Zabini seine kühle Maske. Ron lächelte ihn kurz an und ging zur Tür.

"Ich erzähle es dir, wenn du mir das erzählst, was zwischen dir und Granger steht."

Der Rothaarige wog ab, was schlimmer wäre: Zabini von etwas zu erzählen, was er definitiv gegen ihn verwenden konnte oder riskieren... ja, was eigentlich riskieren? Er wusste nicht warum, aber Ron vertraute dem Slytherin. Vielleicht würde er es ja bereuen, aber sein irrational denkendes Hirn entschied sich dafür, Zabini einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. Er wird ihn weise nutzen.

Er hoffte das seine innere Stimme, auf die sich sonst zu verlassen, Selbstmord glich, ihn diesmal nicht belog. "Okay.' Sagte er zögernd  'Aber du fängst an Zabini!" Der linke Mundwinkel des Dunkelhätigen zuckte. " Ich muss zugeben Weasley, mit dir zu verhandeln macht nicht wirklich Spaß...ich fange an, wenn die Basis dieses Gespräches auf Ehrlichkeit beruht." Ron schluckte, nickte aber.

"Also Ron, ich und meine Freunde, oder besser der intelligente Teil von ihnen, also Draco... hatten nicht die Absicht Todesser zu werden. Ich muss zugeben, als ich jünger war, habe ich an diese Ideale geglaubt, bis mir aufgefallen ist, was für ein Schwachsinn das Ganze eigentlich war. Leider war das erst, als Voldemort Anhänger suchte, alle Alten Reinblutfamilien waren begeistert von ihrer neu versprochenen Macht, eine Macht, die sie nie bekommen hätten, aber alle opferte dafür sich selbst und ihre Familie. Die Malfoys waren besonders schlimm. Lucius war besessen von Macht und Narcissa folgte ihrem Mann. Zu diesem Zeitpunkt hatten alle ihre Seiten gewählt, nur ich und Draco nicht, wir wollten nicht für Mord, Verwüstung und Rassismus stehen, hatten aber auch Angst unsere Familie und unsere Freunde zu verlieren. Aber da wir beide dieser Meinung waren, haben wir uns gegen den dunklen Lord entschieden. Als Lucius das mitbekam, benutzte er den Imperio um Draco das Mal einzubrennen und ich war nicht stark genug um mich allein gegen alle zu stellen und bin auf die Seite meines besten Freundes."

Zum Ende hin wurde der Slytherin immer leiser. Ron hingegen hatte nun verstanden, warum Blaise so empfindlich auf das Thema der dunklen Magie reagierte. "Tut mit Leid." Der Schwarzhaarige schaute auf und lächelte leicht ironisch. "Weißt du, ich werde nie verstehen, warum Menschen dazu neigen, sich für Dinge zu entschuldigen, die nicht in ihrer Macht standen. Du bist dran..." Dem Gryffendor war übel. Er entschied sich trotzdem spontan und ehrlich zu antworten.

"Ich stehe nicht auf... Frauen. "

Ron schaute zu Boden, er hatte mit Fred darüber gesprochen, kurz vor der Schlacht und hatte die Ablehnung in dessen Augen gesehen. Der Gryffindor der für seinen Mut bekannt war, traute sich nicht recht aufzuschauen.

"Wovor hast du Angst?" Die Frage war leise, dass Ron sie fast nicht verstanden hatte. Das war nicht ganz die Reaktion, die Ron erwartet hatte. "Alles zu verlieren was ich kenne..." Zum wiederholten Male fragte sich der Gryffindor, warum es ihm so leicht fiel, mit dem Slytherin über solche Themen zu sprechen, die er nicht einmal seinen Freunden anvertrauen konnte. Warum vertraute er ihm? Sollte er nicht bei seiner Familie auf Verständnis treffen, sollten seine Freunden nicht hinter ihm stehen, sollte er nicht den Mut haben, sich selbst so zu akzeptieren wie er war? Aber nichts traf zu, nein, er saß hier mit Blaise Zabini, schüttete diesem sein Herz aus und traf zumindest nicht auf die Distanz, die sein eigener Bruder zu ihm aufgebaut hatte.

Der Slytherin stand auf, hatte sich Ron getäuscht, hatte Zabini doch kein Verständnis, wie er es gehoft hatte?

 Der Gryffindor sprang auf und wollte dem Dunkelhäutigen gerade drohen, als dieser ihn nur schief angrinste. "Ich dachte du hast Leichen im Keller, aber nein... eigentlich schade... Ich denke du tätest gut daran dich bei Granger zu entschuldigen, sag ihr die Wahrheit, die Ganze."

Ron war gewissermaßen baff und konnte Blaise nur stumm anstarren. "Und wenn du alles geklärt hast und noch lebst, wovon ich nicht wirklich ausgehe, erwarte ich von dir, dass du mich auf ein Butterbier, natürlich auf deine Kosten einlädst."

"I-ich soooll was?!"

Zabini verdrehte die Augen. "D-u   s-o-l-l-s-t   m-i-c-h   a-u-f   e-i-n   D-a-t-e   e-i-n-l-a-d-e-n... und kneifen oder absagen gilt nicht, da ich mich ja selbst eingeladen habe."

Die Augen des Weasleys, die jetzt bestimmt Untertassengröße hatten, starrten ungläubig den jungen Mann vor ihm an. "Das meinst du nicht ernst, sag mal verarschen ka-"

Weiter kam er nicht, denn Blaise Zabini, ja- fucking Blaise Zabini, hatte ihm einen Kuss auf die Wange gegeben und war aus dem Abteil verschwunden.

Ihm dümmlich hinterher grinsend, fragte sich der Gryffindor, ob er es vielleicht doch ernst gemeint hatte.

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~ Überarbeitet

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