25. Horror für Harry

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Harry ließ sich auf das Sofa des Gemeinschaftsraumes sinken und atmete tief durch. Er genoss die Stille, bis diese gewaltsam und mit einem Krachen beendet wurde. "Harry James Potter! Du bist widerlich!" Seine rothaarige Femme fatale blieb vor Wut schnaubend vor ihm stehen. Die Haare wild abstehend, den Blick stocksauer funkelnd und die Hände in die ausladenden Hüften gestemmt.

"Widerlich?" Ginny kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und trat noch einen gefährlich großen und schnellen Schritt zu ihm. "Er war dein bester Freund, hat mit dir im Krieg gekämpft und nur weil er jetzt endlich zeigt, dass er gay ist, hast du das alles vergessen?!" Harry schaute zu ihr auf. Sie hatte ja Recht.

"Nein, natürlich nicht. Aber verstehe mich doch, Ginny!" Die Angesprochene seufzte und ließ sich neben ihm auf das Sofa fallen. "Das versuche ich Harry, aber ich weiß nicht wie ich dich verstehen soll." Er blickte sie an und versuchte dann sich zu erklären.

"Weißt du, Ron war immer da. Er hatte die selben Freunde wie ich und die selben Feinde. Er hat alles mit mir geteilt, dies ging von Schockofröschen bis zu seiner Familie. Und jetzt? Jetzt ist er super gut mit Malfoy und Zabini vertraut. Ich habe immer gedacht, er heiratet einst Hermione, aber wenn ich ihn jetzt so mit Zabini sehe, weiß ich, dass das alles nicht so wird. Ich meine ich weiß das Ron einfach er ist und das ist okay, aber Zabini und Malfoy? Damit komm' ich nicht klar."

"Ach, Harry.' Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. 'Du sollst ja auch nicht Zabini oder Malfoy heiraten, du sollst bloß die Beziehung akzeptieren. Harry. Bitte vertrage dich mit Ron. Er ist mein Bruder und dein bester Freund, Harry." Harry schaute sie an und senkte den Blick. "Was, wenn es nie mehr wird, wie es war?" Die jüngste Weasley schaute den Goldjungen an und hob sein Kinn dann sanft an. "Harry, Dinge ändern sich. Aber tiefe Freundschaften überstehen üble Zeiten. Versuche einfach Ron zu verstehen und Zabini ist gar nicht so übel."

Harry schaute sie missbilligend an. "Bist du jetzt auch schon im Slytherin-Fanclub?" Ginny lachte. "Naja, ich verstehe den Reiz für Ron und Hermione." Fassungslos sah ihr Freund sie an. "Hermione?!" Ginevra schüttelte ungläubig den Kopf. "Harry, bist du so blind?"

Harry war davon ausgegangen, dass Hermione Ron gefolgt war. Er hatte nicht erkannt, dass Eigeninitiative dahinter stand. "Ginny, was meinst du damit?" "Malfoy." Der Retter der Zaubererwelt riss die Augen auf. "Malfoy?! Bist du irre."

Ginny sah ihm lang in die Augen und legte ihre Hände auf die seinen. "Mensch Harry! Die beiden können die Augen gar nicht voneinander lassen! Hermione findet Malfoy toll und Malfoy fährt total auf Hermione ab. Match." "Match?!' Harry lachte freudlos auf. 'Mann Ginny! Wer weiß, was das sadistische Arschloch Hermione antut!" "Harry, Malfoy hat seine Verfehlungen, aber ich glaube nicht, dass das größte seiner Probleme eine sadistische Ader ist. Ich halte Malfoy eher für einen Masochisten."

"Was findet sie denn an ihm?" Ginny lachte und kräuselte amüsiert die Lippen. "Harry. Malfoy  ist sehr belesen, ist klug, sportlich und musikalisch. Nicht zuletzt ist er hübsch und versteht Hermione."

Harry zog unschlüssig die Augenbrauen zusammen. "Harry, gehe auf die Slytherinparty und mache dir selbst ein Bild von den beiden." Ginny nahm Harrys Hände in die ihren. "Wenn du dann noch der Meinung bist, dass die beiden nicht zu den Slytherins gehören, dann werde ich dies akzeptieren. Aber ich werde es nicht tolerieren, wenn du sie einfach verurteilst, ohne irgendwas bewiesen zu haben."

Harry glaubte es nicht, er lief in einem Kostüm durch die vielen Gänge von Hogwarts. Ginny hatte ihm schnell etwas an den Leib gezaubert und hatte ihn dann in Richtung Portrait gestoßen. Er knirschte mit den Zähnen, als er an die Kombination aus Hermione und Malfoy oder Ron und Zabini dachte.

Er hoffte aufrichtig, dass Ginny sich bei Malfoy und Hermione geirrt hatte. Klar, er verstand den Punkt, dass Malfoy keineswegs von gestern war. Im Unterricht nach dem Krieg hatte er eindrucksvoll gezeigt, dass sein Wissen um ein Vielfaches größer was, als das von Harry es jemals sein würde. Aber fand Hermione Wissen so anziehend, dass sie über den Charakter hinweg sah?

Der Junge, der zum zweiten Mal überlebte, joggte die Treppen hinunter und stieß dann durch die Wand, die in den Gemeinschaftsraum der Schlangen führte. Laute Musik dröhnte durch den Raum, tanzende Menschen drängten sich aneinander und der Alkohol floss in Strömen.

Er sah sich um. Malfoy war ziemlich groß und seine Haare sehr auffällig, sodass man den blonden Slytherin selten übersah. Und tatsächlich machte er den großen Blonden am Ende des Raumes aus. Langsam aber zielstrebig bahnte sich der Gryffindor den Weg durch die Masse und lehnte sich dann an die Bar, um sich einen Feuerwhiskey zu bestellen. Dieser Abend würde sich nur mit Alkohol ertragen lassen.

Mit dem Whiskey in der Hand drehte er sich zur Tanzfläche. Parkinson tanzte eng umschlungen mit Nott und lächelte diesen verliebt an. Direkt neben ihnen tanzten Malfoy und Ron. Moment! Ron und Malfoy? Beide lachten und versuchten zusammen zu tanzen, auch wenn es eher wie eine Folterung aussah. Zabini und Hermione tanzten einige Meter weiter weg und es sah gut aus. Zabini führte Hermione über den Parkettboden und jene lief jeden ihrer Schritte perfekt.

Das Lied nahm sein Ende und die Partner wurden getauscht. Ron zu Zabini und Hermione zu Malfoy. Während Ron und Zabini lachend weiter tanzten, legte Hermione ihre Arme um den Nacken des blonden Slytherinprinzen. Malfoy legte seine Hände an Hermiones Hüfte und zog sie nah an sich. Beide tanzten zusammen und Harry hasste es dieses Paar zu sehen.

Sein Blick glitt zu Malfoy. Er lächelte ein breites Lächeln, so breit, dass Grübchen aus seiner Wange herausstachen. Der Blonde sah verliebt aus, sein Blick richtete sich auf Hermione und das breite Lächeln verwandelte sich in ein Lachen. Hermione erwiderte das Lachen, zog ihn zu sich und drückte ihre Lippen auf Malfoys. Dieser zog die Gryffindor noch näher an sich und legte die Arme um sie. Harry fragte sich, wie die beiden wild knutschend jeden Tanzschritt in perfekter Harmonie setzen konnten.

Nach einigen Minuten endete das Lied und Hermione und Malfoy gingen händchenhaltend zur Bar. Ein junger Typ hinter der Bar schaute überrascht zu den beiden. "Hey, Jason.' Sagte Malfoy und lehnte sich neben Harry an die Theke. 'Einen Moscow Mule für sie und einen Old Fashioned für mich." Der Junge schaute das Paar verwirrt an, machte sich dann aber an die Drinks.

Hermione stellte sich vor Draco und lehnte sich gegen ihn. Er legte liebevoll die Arme um sie und küsste sie sanft auf den Scheitel. Harry beobachtete die Vertrautheit der beiden mit Argwohn und achtete dann auf Jason, der ihnen ihre Getränke gab und sich dann mit ihnen unterhielt.

Harrys Blick glitt zu Ron und Blaise, die beiden tanzten zusammen und lächelten zufrieden. Zabini hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen und einen vernarrten Blick auf Ron gelegt. Ron sah seinen Gegenüber genauso verliebt an und lehnte seine Stirn gegen Zabinis Schläfe. Jener legte eine Hand in Rons Nacken und strich federleicht darüber.

Harry musste zugeben, dass die beiden glücklich aussahen und zufrieden wirkten. Beide sahen verliebt aus und schienen glücklich miteinander zu sein. Ginny hatte Recht gehabt. Harry war sich nicht sicher, ob er sich je mit Zabini gut verstehen würde, aber er würde die Beziehung akzeptieren.

Er richtete seinen grünen Blick auf Malfoy und Hermione. Der Junge, der überlebte, unterdrückte ein Knurren. Hermione sah total verschossen aus und Malfoy stand ihr in nichts nach und doch, Harry wollte sie nicht mit Malfoy zusammen wissen. Er seufzte, Harry würde sie wohl oder übel akzeptieren müssen. Der Gryffindor würde nicht alle Mauern einstürzen lassen, sondern würde Malfoy genau beobachten.

Wenn er Hermione glücklich machen konnte, sollte er es tun. Würde er sie aber verletzen, schwor Harry erneut einen Unverzeihlichen anzuwenden.

Harry mischte sich unter die tanzende Menge, mit dem Ziel heute seine Freunde zurück zu bekommen. Er würde sich entschuldigen und versuchen sein Verhalten wieder gut zu machen.

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