Ein aktueller Kommentar hat mich zu diesem Kapitel angeregt, einfach, um mal klarzustellen:
Homo- und Xenophobie sind keine Phobien.
Unter Phobien versteht man eine übertriebene Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen. Sie gehören zur Kategorie der Angststörungen, die neben Phobien auch noch die Panikstörung und die generalisierte Angststörung umfassen.
(www.apotheken-umschau.de)In diese Kategorie fallen z. B. Klaustrophobie (Platzangst) oder Arachnophobie (Angst vor Spinnen), nicht aber Fremden- oder Queer-Feindlichkeit und es ist eigentlich gefährlich, das wir das in unserer Sprache nicht deutlicher differenzieren.
Xenophobie (Furcht vor dem Fremden) ist schon länger nicht mehr wirklich im Gebrauch, auch wenn das Wort schon ursprünglich auf Antisemiten angewendet wurde. Heutzutage wurde es passenderweise mit dem Begriff Fremdenfeindlichkeit ersetzt, denn das ist genau das, was Xenophobie ist;
eine Einstellung, die Menschen aus einem anderen Kulturareal, aus einem anderen Volk, aus einer anderen Region oder aus einer anderen Gemeinde aggressiv ablehnt. Begründet wird die Ablehnung mit sozialen, religiösen, ökonomischen, kulturellen oder sprachlichen Unterschieden. In diesen Unterschieden wird eine Bedrohung gesehen. Fremdenfeindlichkeit ist oft eine Erscheinungsform von Nationalismus, Rassismus oder Regionalismus..Sie fördert die Ungleichbehandlung und Benachteiligung von Fremden in der Gesellschaft.
(Wikipedia)Hier hat der Sprachwandel stattgefunden, denn Fremdenfeindlichkeit ist keine Phobie, ist keine Angststörung. Der gleiche Wandel lässt bei dem Wort "Homophobie" noch auf sich warten.
Homophobie (von altgriechisch homós „gleich“, und, über „Phobie“, von phóbos „Furcht, Schrecken, Flucht“) bezeichnet eine gegen lesbische und schwule Personen gerichtete soziale Aversion (Abneigung) oder Aggressivität (Feindseligkeit).[1] Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Erscheinungen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit oder Sexismus unter den Begriff „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ gefasst und ist demnach nicht krankhaft abnorm bedingt.
[...]
Der Begriff der Homophobie weist auf Angst als Ursache des ablehnenden Verhaltens hin (siehe unten zu Ursachen von Homophobie). Angst ist ein anerkanntes Erklärungsmodell für das aggressive-ablehnende Verhalten nicht nur Jugendlicher, sondern auch Erwachsener gegenüber Homosexuellen, und zwar nicht Angst vor diesen Personen, sondern eine tiefsitzende, oft unbewusste Angst vor den eigenen unterdrückten Persönlichkeitsanteilen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Angststörung im klinisch-psychologischen Sinne.
Homophobie bezeichnet einerseits eine irrationale Angst vor den eigenen, nicht in das Selbstbild passenden und deshalb abgewehrten und ins Unbewusste verdrängten weiblichen oder männlichen Persönlichkeitsanteilen und andererseits die daraus resultierenden Gefühle wie Ekel, Verachtung und Hass und drittens die durch homophobe Personen in die Gesellschaft getragenen Vorurteile, Verfolgungstendenzen und Gewaltpotenziale.[2][3][4] Aus tiefenpsychologischer Sicht handelt es sich bei Homophobie – wie bei Sexismus, Rassismus oder Judenfeindlichkeit (Antisemitismus) – um eine meist unbewusste Angst, die eigene Identität in Frage zu stellen.[1] Homophobe Menschen beschäftigen sich häufig exzessiv mit Homosexualität und wollen sie bekämpfen.
(Wikipedia)Es handelt sich NICHT um eine klinisch-psychologische Angststörung und ist damit nicht mit tatsächlichen Angststörung zu vergleichen oder so rechtzufertigen.
Queerfeindlichkeit ist ein Problem, dass queerfeindliche Menschen mit sich selbst haben und auf andere projizieren. Diese Menschen können nicht akzeptieren, dass das Leben anderer nicht in ihr Selbst- oder Weltbild passt und reagieren darauf mit Hass, Intoleranz und Aggression. Ob dieses Gedankengut auf religiöse Indoktrination, Erziehung oder sonst irgendwelche Gründe zurückzuführen ist, ist dabei ganz egal.
Diese Menschen entscheiden sich für ihr hasserfülltes Handeln und sind selbst dafür verantwortlich. Sie verdienen nicht, dass andere es für sie entschuldigen. Und sie verdienen auch kein Verständnis.
(Wenn ihr die Geduld habt, da Verständnis aufzubringen, ist das euch überlassen, mir fehlen da die Nerven für.)
Es ist mir sehr wichtig, dass hier der Unterschied verstanden wird. Homophobie ist eigentlich Homofeindlichkeit, wie auch Xenophobie Fremdenfeindlichkeit ist. Diese Einstellungen und Handlungen sollten beim Namen genannt und nicht, indem man sie mit tatsächlichen klinisch-psychischen Angststörungen vergleicht, entschuldigt oder verharmlost werden.
Das ist nicht nur unfair gegenüber den Menschen, die an tatsächlichen Angststörungen leiden, es ist auch unfair gegenüber jenen Menschen, die von Queer- und Fremdenfeindlichkeit betroffen sind.
Queer- und Fremdenfeindlichkeit mögen (auch) in Angst ihre Wurzeln haben, aber es ist nicht die gleiche Angst, die arachnophobe Menschen vor Spinnen verspüren. Queerfeindliche Menschen kriegen keine Panikattacke, wenn sie ein schwules Pärchen sehen.
Queerfeindliche Menschen haben Angst vor etwas in sich selbst, haben Angst vor Veränderung oder Angst, dass ihr Weltbild in sich zusammen fällt. Ihre Antwort darauf ist Hass.
Das ist keine Phobie und sollte nicht mit tatsächlichen Phobien gleichgesetzt werden.
Es ist QueerFEINDLICHKEIT. Es ist FremdenFEINDLICHKEIT.
Und eigentlich ist es Zeit, dass diese Begriffe genau so in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen werden. Weil es eben doch einen Unterschied macht.
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Noch sone Meinung im Internet
RandomObligatorisches Meinungsbuch. Prepare for da memes.