Lasst mich gerne wissen, wenn ihr häufiger Beiträge lesen wollt, in denen ich solche Sachen erkläre. Ihr könnt mir auch gerne Begriffe/Themen vorschlagen.
Im Folgenden werde ich außerdem einige Videos hinzufügen, die mit dem Thema zu tun haben.
Also was ist Rape Culture?
Rape Culture is an environment in which rape is prevalent and in which sexual violence against women is normalized and excused in the media and popular culture. Rape culture is perpetuated through the use of misogynistic language, the objectification of women’s bodies, and the glamorization of sexual violence, thereby creating a society that disregards women’s rights and safety. (-marshall.edu)
"Rape Culture", zu Deutsch "Vergewaltigungskultur" ist also nicht explizit wörtlich zu nehmen. Es bezeichnet nicht etwa eine Gesellschaft, in der Vergewaltigungen häufig vorkommen, akzeptiert und nicht strafrechtlich verfolgt werden, sondern bezeichnet vielmehr ein Umfeld/einen Zustand innerhalb unserer Gesellschaft, in der sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt normalisiert und entschuldigt werden.
Dies erfolgt häufig durch Victim Blaming ("Was hatte sie denn an?", "Wenn sie ein so kurzes Kleid trägt, muss sie sich nicht wundern") und dem allseits beliebten "Boys will be boys", das eng mit toxischer Männlichkeit verwoben ist.
Ihr seht, das hängt alles irgendwo zusammen.
Rape Culture äußert sich außerdem durch misogyne Sprache und Witze, durch Vergewaltigungswitze/Witze über sexuellen Missbrauch und sexuelle Gewalt, die Objektifizierung von Frauen und die Romantisierung von sexueller Gewalt, die zusätzlich durch Medien (Filme, Bücher etc.) verstärkt wird.
Zum Beispiel werden in unheimlich vielen Hollywood-Filmen Frauen vom "Helden" gekidnappt und verlieben sich in diese, was im jeweiligen Medium als unglaublich romantisch dargestellt wird, im Grunde aber nichts anderes als die Verherrlichung von Entführung und sexueller Gewalt ist.
Hierzu gibt es auch ein sehr gutes Video von Pop Culture Detective:
Auch Zustimmung/Consent wird in vielen Filmen übersehen; So küsst der Prinz das schlafende Dornröschen ohne ihre Zustimmung. Oder der badass männliche Protagonist sieht das "Nein" des Love Interests als ein "Überzeug mich".
Das alles wirkt auf uns zunächst nicht schlimm, fällt uns vielleicht gar nicht auf, wird als normal oder tatsächlich als romantisch betrachtet. Allein das zeigt schon, wie präsent Rape Culture in unserer Gesellschaft eigentlich ist.
Frauen, mehr als Männer, sind Opfer der Rape Culture. Natürlich werden auch Männer, die Opfer von Missbrauch werden, mit Victim Blaming konfrontiert. Ihnen wird gesagt, dass sie sexuelle Belästigung (durch Frauen) als Kompliment nehmen sollen, sich "nicht so anstellen" sollen. Über Vergewaltigungen in Männergefängnissen werden so häufig Witze gemacht, dass jeder die Phrase "Die Seife fallen lassen" kennt.
Doch Rape Culture schadet vor allem Frauen. Als ganze Demographie sind sie von Vergewaltigung und sexueller Gewalt beeinflusst.
Die meisten Frauen haben Angst davor, nachts allein unterwegs zu sein, gehen nur mit einem Kopfhörer im Ohr joggen, tragen keine zu "aufreizenden" Klamotten, aus Angst, es könnte mögliche Täter dazu ermutigen, ihnen etwas anzutun.
Sie schränken sich selbst ein, um möglicher (sexueller) Gewalt zu entkommen.
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Rape Culture sind Kommentare vom Arbeitskollegen, wie "geil" man in diesem oder jenem Kleid aussieht. Sind Männer, die einem auf der Straße hinterherpfeifen, sind Typen im Club, die ein "Nein" nicht akzeptieren, sondern sich erst entfernen, wenn man sagt, dass man einen Freund hat, sind Polizisten, die ein Vergewaltigungsopfer fragen, was sie denn an hatte.
Rape Culture ist das Entschuldigen von von Männern ausgehender Gewalt, denn "so sind Männer nun mal". Nein, so sind Männer nicht von Natur aus. So lässt die Gesellschaft es durchgehen. Anstatt Frauen zu diktieren, was sie tragen sollten, damit sie nicht vergewaltigt werden, sollte man Männern beibringen, nicht zu vergewaltigen.
Rape Culture ist ungefragt Dick Pics gesendet zu bekommen.
Rape Culture ist auch, Männer als grundlegend sexuell aggressiv und dominant, Frauen als schwach und passiv darzustellen.
Rape Culture ist, Vergewaltigungsanschuldigen nicht ernst zu nehmen, "denn das kann ja jeder behaupten" und der Beschuldigte "hat ja noch so eine strahlende Zukunft vor sich".
Ihr seht also, das Spektrum ist breit gefächert. Es geht nicht nur um die tatsächliche Vergewaltigung, es geht um die generelle Einstellung unserer Gesellschaft gegenüber sexueller Gewalt und sexuell übergriffigem Verhalten. Es geht um unsere Definition von Consent und von dem, was die Medien als romantisch oder sexy darstellen.
Nichts an Missbrauch ist sexy. "Nein" heißt nicht "Frag nochmal, überzeug mich".
Wer also behauptet, es gäbe (hier bei uns, hier im ~Westen~) keine Vergewaltigungskultur, der hat sich ganz offensichtlich noch nicht genug mit diesem Thema beschäftigt oder ist selbst nicht von der Problematik betroffen. Dem ist aber mit ausreichender Recherche und Weiterbildung abzuhelfen.
Was also kann man tun, um Rape Culture entgegenzuwirken?
Aufhören, Witze zu reißen oder Sprüche zu klopfen, die Frauen objektifizieren.
Aufhören, Witze über Vergewaltigung oder Missbrauch zu machen.
Leute darauf aufmerksam machen, dass und warum solche Witze eigentlich nicht lustig sind.
Opfern glauben.
Infrage stellen, wie Medien bestimmte Beziehungen, sexuelle Gewalt, Männer und Frauen darstellen.
Bei sexuellem Kontakt Zustimmung kommunizieren.
Sich nicht von Rollenbildern, toxischer Männlichkeit etc. leiten lassen, wenn es um die eigene Darstellung und Handlungen geht.
Sich informieren. Andere informieren.
Netzwerke/Organisationen zum Support von Opfern sexueller Gewalt unterstützen. Netzwerke/Organisationen zur Prävention von sexueller Gewalt unterstützen.
In diesem Kontext werde ich in weiteren Kapiteln wohl noch Victim Blaming und Toxische Männlichkeit, sowie Male/White/Straight/Cis Privilege erklären, sollten das viel erfragte Themen sein. Einfach, weil in Zusammenhang von Sexismus und sexueller Gewalt all diese Dinge miteinander zu tun haben.
Anyway, ich hoffe, dieser Beitrag hat geholfen. Ich persönlich kann die Youtube Videos jedem nur wärmstens ans Herz legen, einfach, weil andere Leute das Thema noch wesentlich tiefgreifender untersucht haben, als ich es in 800 Wörtern kann.
