POV.KaleaIch hatte alles perfekt vorbereitet, jedes Detail geplant, und legte mich schließlich schlafen. Aber nicht, ohne zuvor meinen Wecker auf 03:00 Uhr nachts zu stellen – die perfekte Zeit, um meinen kleinen Plan auszuführen. Als der Wecker um Punkt 03:00 Uhr klingelte, stellte ich ihn sofort aus, um niemanden zu wecken. Ich war sofort hellwach, das Adrenalin schoss mir durch den Körper. Es war Zeit für meine Rache.
Auf leisen Sohlen schlich ich mich zu meinem geheimen Versteck und griff nach den beiden Haarfärbemitteln: Ein leuchtendes Pink und ein intensives Rot. Perfekt für das, was ich vorhatte. Kyle hatte das Pech, die hellblonden Haare von unserer Mutter geerbt zu haben, während ich die braunen Haare von unserem Vater geerbt hatte – und genau das machte ihn zu einem idealen Opfer. Die grellen Farben würden bei ihm wunderbar zur Geltung kommen, und der Kontrast wäre einfach atemberaubend... in einem ironischen Sinne natürlich.
Mit der Haarfarbe in der Hand öffnete ich leise seine Zimmertür und schlich mich hinein. Kyle schlief tief und fest, völlig ahnungslos, was gleich geschehen würde. Vorsichtig zog ich mir die Handschuhe an, die ich mitgebracht hatte, um keine Spuren zu hinterlassen. Dann teilte ich seine Haare in zwei Hälften und begann, die pinke Farbe auf die eine Seite aufzutragen und das leuchtende Rot auf die andere. Ich musste mich zusammenreißen, nicht laut loszulachen, als ich die Farbtöpfe leerte und mir ausmalte, wie er morgen aussehen würde.
Als seine Haare vollständig mit Farbe bedeckt waren, stellte ich den Timer auf 30 Minuten – genug Zeit, damit die Farben einziehen konnten. Um alles perfekt abzurunden, wartete ich geduldig, bis der Timer ablief. Dann kam der große Moment.
Ich ging zu Kyle und rüttelte ihn unsanft wach. „Aufstehen, du hormongetriebenes Arschloch!" schrie ich ihm ins Gesicht, nicht zu laut, aber mit Nachdruck. Kyle fuhr erschrocken in seinem Bett hoch, seine Augen weiteten sich in Panik, als er mich sah. Verwirrt starrte er mich an, als würde er versuchen zu begreifen, was los war.
„Was hast du gemacht?" murmelte er schlaftrunken.
Ich brach in schallendes Gelächter aus. „Geh ins Bad und wasch dir die Haare aus, sonst fallen sie dir aus. HAHAHAHA!" rief ich, bevor ich losrannte, so schnell ich konnte. Ich hörte noch, wie er verwirrt hinter mir her rief, aber ich hatte mich längst in mein Zimmer geflüchtet und die Tür hinter mir abgeschlossen. Schnell warfen ich die Handschuhe in den Mülleimer, um keine Spuren zu hinterlassen, und legte mich wieder ins Bett.
Von draußen hörte ich Kyles entsetzte Schreie: „Was hast du getan? Ich bring dich um!" Es war schwer, nicht wieder loszulachen, als ich mir vorstellte, wie er sich im Spiegel betrachtet und den Schock seines Lebens bekommt. Die Uhr zeigte 03:52 – wahrscheinlich war jetzt das ganze Haus wach, aber das war mir egal. Ich stopfte mir Ohrstöpsel in die Ohren und ließ mich zufrieden in die Kissen sinken. Mission erfüllt.
Am nächsten Morgen wachte ich gut gelaunt und ausgeruht auf. Es war zwar erst früher Vormittag, aber ich fühlte mich besser als je zuvor. Die Erinnerungen an letzte Nacht ließen mich leise kichern, während ich mich anzog. Kaum hatte ich mein Zimmer verlassen, hörte ich das laute Getrampel von Kyle auf der Treppe.
„KALEA!" schrie er mit einer Wut, die man förmlich spüren konnte. Ich versuchte, mein Lächeln zu unterdrücken, aber als ich ihn sah, konnte ich nicht anders. Seine Haare waren in leuchtendes Pink und knalliges Rot getaucht, und obwohl er sie notdürftig versucht hatte auszuwaschen, war das Ergebnis eher fleckig als gleichmäßig. Es war ein Meisterwerk.
„Was hast du mir angetan?" rief er aufgebracht und deutete auf sein schief gefärbtes Haar. Ich zuckte unschuldig mit den Schultern.
„Ach Kyle, du wolltest doch ein bisschen mehr Farbe in dein Leben bringen, oder?" sagte ich mit gespielter Unschuld in der Stimme.
Er funkelte mich an, seine Wangen röteten sich vor Wut, aber ich wusste, dass er mir nichts Ernsthaftes antun würde. Schließlich waren wir Geschwister, und das bedeutete, dass wir uns Streiche spielten – auch wenn dieser eindeutig zu meinen Besten gehörte.
Noch während er schimpfte, gesellte sich der Rest der Familie dazu. Alejandro und Xavier konnten sich das Lachen kaum verkneifen, und selbst unser Vater schüttelte amüsiert den Kopf. „Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis jemand Kyle mal die Grenzen aufzeigt", meinte Alejandro grinsend.
Kyle blieb jedoch ernst und funkelte mich böse an. „Das wirst du bereuen, Kalea."
„Wir werden sehen", erwiderte ich mit einem süffisanten Lächeln und ließ ihn stehen. Innerlich triumphierte ich. Wenn es etwas gab, das ich gelernt hatte, dann, dass Rache süß war – besonders, wenn sie so kreativ und farbenfroh ausfiel.
776 Wörter
Bearbeitet: 19.10.2024
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Mein Leben mit 8 Brüdern
JugendliteraturIn Bearbeitung "Mein Leben mit 8 Brüdern" Kalea hat immer gewusst, dass ihre Familie anders ist - mit acht Brüdern, die sie überbeschützen und überall ihre Finger im Spiel haben. Doch sie hätte nie geahnt, dass sie mitten in einer Mafiafamilie aufg...