POV. KaleaPiep... Piep... Piep...
Mit einem genervten Grunzen warf ich meinen Wecker ein weiteres Mal gegen die Wand. Es war Montag – mein absoluter Hass-Tag. Schule stand auf dem Plan, und ich konnte die Begeisterung kaum zurückhalten. Ich seufzte tief, schälte mich aus den Laken und begann meine übliche Morgenroutine: duschen, anziehen, schminken.
Nach der heißen Dusche zog ich mir einen kurzen weißen Rock an, kombiniert mit einem Pullover in sanftem Magnolia-Ton. Genau das richtige Outfit, um bei meinen Brüdern wieder Diskussionen auszulösen. Aber die waren, wie es schien, noch im Tiefschlaf – besser für mich. Kein unnötiges Gemecker am frühen Morgen.
Nachdem ich mein Make-up aufgetragen hatte, ging ich nach unten in die Küche. Die Stille im Haus war fast unheimlich. Wahrscheinlich schlafen die Chaoten noch, dachte ich und nutzte die Gelegenheit, um mir in Ruhe Joghurt mit Müsli und Obst zu machen. Die Ruhe hielt jedoch nicht lange. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon 07:45 Uhr war. Zeit, die Jungs aus ihren Betten zu holen.
Mit einem entschlossenen Lächeln rannte ich die Treppen hoch und klopfte energisch an die Türen der acht Schlafzimmer. „Steht auf, ihr Penner! Sonst kommt ihr zu spät!" rief ich laut. Gemurmel und Grummeln drang von überall her, doch das interessierte mich nicht. Ich rannte wieder nach unten, schnappte mir meine Autoschlüssel und verschwand aus dem Haus.
Während ich die Tür hinter mir ins Schloss zog, hörte ich bereits das Fluchen und die stampfenden Schritte meiner Brüder auf der Treppe. Selbst schuld, wenn sie verschlafen, dachte ich und grinste leicht. Draußen ging ich auf mein Auto zu – einen schwarzen Mercedes G-Klasse AMG. Eines der wenigen Dinge, die mein Leben hier in Arizona angenehmer machten. Zum Glück durfte man hier schon mit 16 Auto fahren.
Als ich an der Schule ankam, war es genau 07:53 Uhr. Puh, gerade noch rechtzeitig. Ich fuhr in meine Parklücke und zog die Aufmerksamkeit aller auf mich, als ich leicht driftend einparkte. Ja, richtig gehört, dachte ich zufrieden. Alle Badboys und Badgirls hier hatten ihre eigenen Parkplätze. Als ich ausstieg, konnte ich die Blicke auf mir spüren.
„Was glotzt ihr alle so?!" rief ich laut, und sofort wandten sich alle ab. Der Gong ertönte, und die Schüler strömten in ihre Klassenräume. Auch ich machte mich auf den Weg, als ich plötzlich mit jemandem zusammenstieß und rücklings zu Boden fiel. Als ich aufblickte, sah ich Lorenzo. Natürlich.
„Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst, du Trottel?!" keifte ich ihn an und versuchte, meine Wut im Zaum zu halten.
Lorenzo sah mich finster an, seine Augen funkelten vor Aggression. „Was denkst du, wer du bist, dass du so mit mir redest, du Schlampe?!"
Ich stand auf, trat einen Schritt auf ihn zu und musterte ihn herausfordernd. „Ich sehe was, was du nicht siehst – nämlich gut aus!" Mit einem triumphierenden Lächeln ließ ich ihn verdutzt stehen und ging in den Unterricht. Es kostete mich alle Mühe, mein Lachen zu unterdrücken. Was für ein Idiot.
Endlich Pause. Der Vormittag war quälend langweilig gewesen. Als ich das Klassenzimmer verließ, sah ich meine Brüder. Ihre Gesichter sprachen Bände. Sie sahen extrem sauer aus, aber das überraschte mich nicht. Kyle war der Erste, der das Wort ergriff. „Wie ziehst du dich überhaupt an?! Der Rock ist viel zu kurz!"
Javier, der natürlich immer alles noch toppen musste, fügte hinzu: „Jeder Junge wird dir auf den Arsch gucken! Ich schwöre, ich verprügle jeden, der das macht!"
Super. Ich rollte genervt die Augen. Es war mal wieder typisch, dass sie sich wie meine persönlichen Bodyguards aufführten. Zum Glück war es nur Kyle und Javier – Alvaro war viel zu beschäftigt mit seinem Abitur, um sich um solche Dinge zu kümmern.
Ohne weiter auf die beiden einzugehen, ging ich auf den Pausenhof und setzte mich auf die Mauer, an unseren Stammplatz. Natürlich folgten die Jungs mir, setzten sich neben mich und schauten mich streng an. Aber ich ignorierte sie, wie ich es immer tat.
Nach der Schule passierte nichts wirklich Aufregendes, außer, dass Lorenzo mich die ganze Zeit beobachtete. Sein ständiger Blick brannte auf meiner Haut, aber ich tat so, als würde ich es nicht bemerken. Als ich schließlich nach Hause kam und die Tür öffnete, erwartete mich das gewohnte Bild. Mein Vater war wieder nicht da. Seit dem Tod unserer Mutter war er nur noch auf „Geschäftsreisen" oder in der Firma, und jedes Mal hoffte ich, dass er vielleicht ausnahmsweise doch da wäre, wenn ich nach Hause kam. Doch die Enttäuschung war inzwischen Routine geworden.
Ich schloss die Tür, ging in mein Zimmer und ließ mich erschöpft aufs Bett fallen. Kaum hatte ich meine Tasche abgestellt, flog meine Zimmertür auf, und im Türrahmen stand...
787 Wörter
Bearbeitet: 19.10.2024
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Mein Leben mit 8 Brüdern
Teen FictionIn Bearbeitung "Mein Leben mit 8 Brüdern" Kalea hat immer gewusst, dass ihre Familie anders ist - mit acht Brüdern, die sie überbeschützen und überall ihre Finger im Spiel haben. Doch sie hätte nie geahnt, dass sie mitten in einer Mafiafamilie aufg...