wieder in der schule

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ein paar wochen später

Der Wecker klingelt, es ist wieder Schule angesagt und das einzige, das mich motiviert ist die Tatsache, dass ich die erste Stunde schon bei Ben hab. Ich mache mir also die Mühe und putze mich heraus bevor ich was frühstücken gehe.
Eine halbe Stunde später stehe ich aber auch schon vor der Schule und verdrehe die Augen. Es ist einfach die Hölle den Freund als Lehrer zu haben, nicht nur, dass wir uns auf verdammt dünnen Eis bewegen, sondern auch die Tatsache, dass man ein paar Tage zuvor noch neben einander aufgewacht ist und ausgelassen über Sex geredet hat und in der Schule plötzlich einen auf fromm machen muss.
Wie auch immer, widerwillig begebe ich mich zu meinem Spindt und krame einige Bücher hervor. "Guten Morgen Prinzessin", Rafaelle begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange. "Hey Süße! Du bist ja jetzt echt mal wie aus dem Nichts gekommen", ich lache und gemeinsam setzen wir uns in Bewegung. "Na, bereit für die Stunde?", meine Freundin zwinkert mir zu und zur Antwort piekse ich sie in die Seite: "Klappe Stinker"
Wir nehmen unsere gewohnten Plätze ein und quatschen noch vor uns hin, bis Ben den Raum betritt. Er versucht ein Grinsen zu unterdrücken aber lächelt mir dann doch kurz zu. Ich seufze.
Ich bekomme nichts von dem ganzen Stoff mit, die ganze Stunde verbringe ich damit ihm zuzusehen. Ich will ihn beobachten bei allem was er tut. Bei jedem Buchstaben und bei jeder Zahl die er an die Tafel schreibt. Ich bin so hypnotisiert und mir wird von Minute zu Minute immer mehr bewusst, dass ich bald mal etwas ganz dringend los werden muss. Und das ist ein Haufen  Spannung, ich muss Ben dringend so schnell wie möglich wieder alleine treffen ich kann das nicht mehr länger aushalten ihn zu sehen ohne ihn küssen zu dürfen.
Als es zur nächsten Stunde leutet und alle meine Mitschüler den Raum verlassen, lasse ich mir extra viel Zeit und zwinkere meiner besten Freundin verschwörersisch zu, so dass sie die Türe hinter sich schließt, denn sie ist die letzte. Ich weiß, dass Ben jetzt eine Freistunde hat und keiner in das Zimmer kommen wird. Während Ben noch die Tafel wischt, pürsche ich mich so leise es geht, das heißt so leise mein Gehgips es zulässt, von hinten an ihn heran. "Na Mister Eves", flüstere ich als ich direkt hinter ihm stehe. Erschrocken dreht Ben sich um und sieht mir mitten in die Augen: "Lorena!" Ich muss lächeln. "Haben sie mich vermisst?" Ben schmunzelt: "Ja, sehr. Wir hatten schon seit zwei Wochen keine Einzelstunden mehr" Ich muss kichern. "Es ist hart", werde ich plötzlich ernst. "Für mich doch auch", er senkt den Blick, "Kannst du heute Abend nicht sagen, dass du zu meiner Schwester gehst'?" Ich überlege kurz: "Doch das könnte gehen, Sky war letztens erst bei mir und sie hat sich sehr gut mit meinen Eltern unterhalten, mal wieder. Meine Mum fährt mich bestimmt", ich deute auf meinen Fuß. "Alles klar Babe", flüstert Ben an meine Lippen, da er mit zwei Fingern an meinem Kinn rasch bein Gesicht näher zu dem Seinen gezogen hat. "Ich liebe dich, halte durch", keucht er bevor er einen innigen Kuss beginnt. "Ich muss jetzt in Geschichte", widerwillig löse ich mich von ihm. Ben nickt etwas traurig: "also dann bis heute Abend." Ich nicke: "Bis heute Abend"

Ich humpel zur Tür und öffne sie langsam, in der Hoffnung, dass keiner draußen steht und an meinem Blick ablesen kann was gerade im Klassenzimmer passiert ist.
Ich bin erleichtert, als ich feststelle, dass der ganze Gang leer ist. Ist ja logisch, alle sitzen schon im Unterricht. Ich nehm mir vor meinen Geschichtelehrer mit einer Ausrede à la "mein Fuß hat weh getan, ich musste noch zum Spind wegen der Schmerzmittel blablabla" zu besänftigen.
Der alte Mr Lorrins nimmt mein Zuspätkommen ganz gelassen und auch meine Mitschüler scheint es nicht besonders zu interessieren. Waren höchstens vier Minuten. Leider.. ich wäre lieber die ganze Stunde bei Ben geblieben. Es nervt mich so, zu wissen, dass er gerade ganz alleine in seinem Zimmer sitzt und irgendwas tut und das eigentlich die perfekte Gelegenheit wäre ihn einfach für ein paar Minuten für  mich zu haben! Bis zum Abend ist es noch viel zu lang, außerdem ist meine Laune einfach scheiße und das wirkt sich auf meine Emotionen aus und und und. Hormone, Hormone und ein Gipsfuß. Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare und Mr Lorrins scheint meinen besorgten Blick zu bemerken. Er stoppt den Geschichtsfilm - einen von tausenden, denn außer Filme zeigen tut er im Unterricht sowieso nichts - und räuspert sich: "Lorena, ihnen scheint es ja wirklich nicht gut zu gehen!" Sofort wittere ich meine Chance: "Ach wissen sie Mr Lorrins, mein Fuß ist so geschwollen, weil es heute so heiß ist" "Verstehe", er nickt verständnisvoll, "Wenn sie wollen, dann können sie den Unterricht jetzt verlassen und ins Krankenzimmer gehen, ich kann ihnen den Film auch ausleihen."
Wahnsinn, seit meinem Unfall sind alle so unfassbar übertrieben aufmerksam, aber mir soll es recht sein. Ich nicke etwas bescheiden: "Das wäre überaus freundlich von ihnen Sir"  Lorrins lächelt wieder, deutet mit einer schnellen Geste zur Tür, die er mir noch schnell öffnet, drückt mir die Bescheinigung für das Krankenzimmer in die Hand und startet dann den Film wieder. Meine Mitschüler schauen mich etwas betroffen an. Ja, seit dem Unfall denkt jeder es wäre ein Wunder, das ich überhaupt noch lebe.
Ich humple also beim Krankenzimmer vorbei und gebe meinen Zettel bei Mrs Gomory ab. Sie nickt schnell und glotzt auf meinen Fuß: "Nützt ein Kühlpack was?" Geklangweilt kaut die rothaarige Mitfünfzigerin auf ihrem Kaugummi herum. Ich nicke flüchtig, ist mir auch egal was sie macht, hauptsache ich kann schnell wieder gehen. Außerdem interessiert sie sich ja offensichtlich eh nicht dafür, was mit meinem Fuß abgeht. Sie dreht sich um und bückt sich mit einem tiefen Seufzer nach unten, um das unterste Fach in einem Kühlschrank zu erreichen. Ich kann sehen wie einiger Fläschchen, aber auch ein riesen großes Sandwich in den oberen Etagen liegen, ich muss schmunzeln. "Hier bitte", sie gibt mit den Kühlakku und ich bedanke mich: "Also ich bring den dann nachher zurück" Gomory lässt eine Kaugummiblase zerplatzen, setzt sich an einen kleinen Tisch und schlägt die Vogue auf. "Hmm", grummelt sie nur kurz und ich verlasse das Krankenzimmer so schnell es geht.
Mein Weg führt mich natürlich direkt zurück zu dem Zimmer, dessen Tür mit dem schönsten Schild der ganzen Schule geziert ist. Eves. Englisch und Mathematik

Ohne zu klopfen drücke ich die Klinke der Tür nach unten und muss schon grinsen. Ich schiebe zu erst meinen Kopf an der Tür vorbei und checke die Lage.
Jedoch erst jetzt fällt mir auf, dass Ben ganz offensichtlich nicht alleine ist. Ich höre eine weibliche Stimme und schiebe meinen Kopf noch weiter in den Raum. Mir gelingt es einen kurzen Blick in Richtung Pult zu erhaschen, da steht eine ziemlich junge Blondine, genauer gesagt steht sie nicht, sondern sitzt auf dem Pult. Sie verhindert mir die Sicht auf meinen Freund und ihre hoche Lache lässt die Eifersucht in mir ziemlich aufbrodeln.
"Das waren noch Zeiten", lacht sie jetzt. Und auch Ben lacht ziemlich laut mit. "Ja du sagst es. Auf jeden Fall die beste Zeit meines Lebens"
Ich glaube ich hör nicht richtig! Die beste Zeit seines Lebens? Mit diesem kruzberocktem Flittchen? Mir reichts und ich zieh die Tür mit schön viel Schwung zu, so dass ein möglichst lauter Knall ertönt. So schnell es geht humpel ich den Gang zurück und mir fällt erst jetzt auf, dass ich keine Ahnung hab wo ich hin gehen soll. Ins Krankenzimmer zu dieser Hubberbubber Tante? Sicher nicht! Also muss ich wohl oder übel zurück in Geschichte. Ich höre wie sich die Tür von Bens Zimmer öffnet. "Was ist denn mit der los?", kann ich leise noch verstehen, dass muss wohl diese blöde Tussi sein. en sagt nichts, er seufzt bloß. Ich biege um die Ecke und bekomme nichts davon mit was noch weiter passiert.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 30, 2015 ⏰

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Forbidden. -Blue Eyes.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt