The Sea.

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"Dein Bein sieht ja zum Glück schon wieder besser aus", Coco schaute besorgt zu mir rüber und spielte nervös mit den Fingern im Sand herum. Luca hatte mich hier abgesetzt und Coco und ich warteten nur noch, bis die Kids kamen.
"Wusstest du, dass Eves auch zu Blake kommen wird?", ich schaute Coco vorsichtig an und zog entgeistert die Augenbrauen hoch, sie tat es mir nach: "Nicht dein Ernst. Aber naja er hat sich entschuldigt, wegen dem Test. Vielleicht ist er privat netter als du denkst. Er mag dich jedenfalls, das merkt man" "So ein Quatsch!"; plapperte ich ohne zu zögern rein. Coco schüttelte den Kopf, stand grinsend auf und klopfte sich den Sand von den Klamotten: "Wenn du meinst. Sturkopf!"  Ich kicherte und verdrehte die Augen, erst jetzt bemerkte ich, dass die ersten Mädels schon auf uns zu liefen. 

"So Kids. Also  heute mach ich das Training, Lorena ist verletzt", Coco deutete betrübt auf mich und die kleinen Mädchen brachten Ah's und Oh's heraus, dann sangen sie ein "Hei Coco" im Chor und ich drehte den Ghettoblaster auf, denn Coco deutete an, etwas vorzutanzen. So verlief das ganze Training. Coco tanzte so gut und die Mädels kamen gut mir ihr aus, hin und wieder gab ich meine Meinung zum Tanz ab, aber die meiste Zeit über, war ich mit meinen Gedanken ganz wo anders. Ben. 
Nach ca einer Stunde wurden die ganzen Mädchen vom Viertel von ihren Eltern abgeholt, oder gingen in Gruppen nach Hause. Coco war leicht verschwitzt und striff sich die Klamotten ab, sie trug einen Bikini. Es war ein hellblauer Nackholder Bikini mit goldenen Schnallen zwischen den Brüsten und an der rechten Hüfte- Er saß einfach perfekt und Coco sah wie immer bezaubernd aus. "Ich hoffe du hast einen Bikini drunter?", auffordernd streckte sie mir die Hand entgegen und zog mich zu ihr hoch. Ich kicherte, mein Knie tat garnicht mehr so doll weh wie noch am Nachmittag. "Außerdem würde das kalte Wasser deinem Knie gut tun", laut sprach meine beste Freundin meine Gedanken aus. "selber Gedanke", lachte ich, wir high-fivteen uns und ich zog meine Klamotten ebenfalls aus. "Wow, ich liebe diesen Bikini an dir. Ich habe einfach die schönste BF, die man sich wünschen kann", Coco lächelte und schickte mir sinngemäß einen Luftkuss. Ich lachte wieder und streckte ihr die Zunge raus: "Nö. Die hab ich" 
Mein Bikini war knallrot, das Oberteil ein betonendes Bandeau und das Höschen knapp geschnitten. Die Farbe ist zugegeben krass, aber zu meinem italiano Teint und meinen dunklen Haaren passte er bis jetzt immer ganz gut.
Langsamen Schrittes, dank meinem krüppel Knie, schreiteten Coco und ich durch den Sand den niedrigen Wellen entgegen. Die Sonne war am untergehen und spiegelte sich orange-rot, fast golden im Meer. Das Wasser glitzerte. "Was für ein wundervoller Moment", hauchte Coco, als unsere Füße im nassen Sand standen und das Wasser unsere Zehen knapp erreichte. "du hast Recht"; flüsterte ich. Sie hielt mir ihre Hand hin und ich nahm sie, zusammen gingen wir langsam ins Wasser, das uns lauwarm umgab.
Dann schwammen wir ein Stück in Richtung Abendsonne, natürlich blieb das Thema Ashley nicht länger begraben. Genauer gesagt, packten wir all unsere Lästerkünste aus und legten los. 
"Einfach zu geil, dass die einen Teamsperre bekommen haben", Coco verschluckte beim Lachen etwas Wasser, worauf hin sie einen Hustanfall bekam. Ich lachte mit ihr und wir entschieden uns zurück zu schwimmen. "Müssen sie ihre Silikonbälle eben wo anders in Wallungen bringen", gab ich schnippisch zurück und wir brachen erneut in einen gefährlichen Lachkrampf aus, zum Glück waren wir schon wieder so weit an Strand, dass wir auf dem weichen Meeresgrund zu stehen kamen. 
Mit zusammen gekniffenen Augen, undone Dutts und den Händen vor den Mündern zusammengeschlagen, standen Coco und ich eine halbe Ewigkeit im Wasser auf Hüfthöhe und lachten. 
 Während wir einfach keinen Ausweg aus den ewigen Lachanfällen fanden, schweifte mein von Lachtränen verschwommener Blick über den Strand. "Sie her ich bin eine Ashley-Barbie", brach Coco heraus und imitierte Ashley's arrogantes Grinsen. Wieder brach ich in lautes Gelächter aus, doch mein Blick blieb an einem ganz bestimmtem Punkt am Strand heften.
Coco bemerkte meine plötzliche Stlle und verstummte ebenfalls: "Oh no"
"Jep.", wisperte ich überrascht von dem was ich am Strand sah. "Ist es tatsächlich er?", Coco kniff die Augen zusammen um das Bild in der Ferne besser zu erkennen. "Glaube.", gab ich kurz zurück. Wir wateten langsam aus dem Wasser, dem Typen entgegen, der uns keine Ahnung wie lange beobachtet hatte. Näher am Strand war auch Coco sich sicher: "Eves. Oder Ben. Wie auch immer." 
Als wir die letzten Schritte durch die Wellen taten, richtete ich mein Bikinioberteil noch einmal zurecht, um dem verdammt heiß aussehenden, vom Sport verschwitzten Kerl selbstbewusst entgegen treten zu können. Die kleinen Schweißperlen auf seiner Stirn und seinen Oberarmen unterstrichen seinen Sexappeal komplett. Er hatte ein enges Tanktop in schwarz und eine Knielange Trainingshose von Adidas, ebenfalls in schwarz an. Coco blieb im Gegensatz zu mir ganz cool, er war wohl tatsächlich nicht ihr Typ, was für mich unvorstellbar war. Seine blauen Augen bildeten den perfekten Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut, ich schmelzte dahin. 
Wirklich wackelig wurden meine Knie nicht, dazu tat eines von ihnen zu sehr weh, aber mein Herz raste schneller den je und es schnürte mir die Kehle zu.
Sprachlos stand ich etwa einen Meter von ihm weg und starrte ihn an. Coco neben mir räusperte sich und stieß ein kurzes: "Eves" aus. "Hier? Nein danke, Ben bitte, wie du wahrscheinlich eh schon weißt", erschaute mich leicht grinsend und provokant an und Coco nickte nur.  
"Wie geht's deinem Bein, Lorena?", seine stimme klang plötzlich wie Musik in meinen Ohren und nur ein Seitenhieb von Coco brach mich zum sprechen, obwohl besser: zum stottern.
"Äh.. ja..geht.", mehr schaffte ich beim besten Willen nicht.  Gott wie peinlich!!
"Soso. Was treib ihr so?", ich bemerkte, wie Ben's Blick immer wieder meinen Körper von oben bis nach unten wanderte.  Ich bekam eine Gänsehaut. "Nichts besonderes. Selbst?". Coco klang so souverän, hätte ich doch nur ein kleines Stückchen von ihrer Coolness. "Joggen. Frierst du Lorena?", Ben klang so freundlich, ganz anders als in der Schule. "Fuck", stieß ich hervor, "Hab mein Handtuch vergessen." Ich schaute zu Coco: "Ich dachte nicht, dass wir schwimmen gehen würden", ich schaute sie jämmerlich an und schlug mir innerlich 50 mal mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Deshalb hast du auch dieses heiße Teil hier an", Coco zupfte an meiner Bikinihose und kicherte, bevor sie zu Ben schaute, der augenblicklich rot wurde. Was sollte das? "Coco", zischte ich und schlug verlegen ihre Hand weg. "Also ich geh mein Handtuch holen", kicherte Coco schadenfroh und hopste an Ben vorbei, mit dem sie mich ja schließlich alleine ließ. Völlig verfroren und hilflos, noch dazu sprachlos stand ich vor meinem Lehrer und dem Kumpel meines Bruder, der zur Krönung auch noch aussehen musste wie ein griechischer Sexgott. "Nicht eher Liebesgott?", fragte mich mein Unterbewusstsein, als ich ihm in die blauen Augen sah. 
Ich schlag meine Arme um mich selbst und zuckte mit den Achseln: "Tja", Hauptsache ich durchbrach diese Stille. Immer wieder scannte er mich ab.  "Du hast echt ne Gänsehaut", ein Schmunzeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er lachte leise auf. "Ja ne", ich rollte die Augen. "Sorry", sagte er leise und verstummte kurz darauf. "komm mit", forderte er mich auf. Ich zögerter und schaute ihn fragend an. "Na komm schon", erpackte mein Hand und zog mich hinter sich er. Als Coco mich fragend an schaute zuckte ich hilflos mit den Achseln und beschrieb, dass ich keine Ahnung habe, was er wolle. Coco nickte und winkte, na toll, jetzt würde sie mich endgültig im Stich lassen. sie machte noch eine 'Ruf mich an' Geste und verschwand dann. 
"aua", quengelte ich, Ben ging viel zu schnell und mein Bein tat noch weh. "Oh shit, sorry! Hab das total vergessen", schockiert deutete er auf mein bein, dass ich mir rieb. Er stellte sich rücklings vor mich und beugte sich nach vorne: "Los" "Was?", fragte ich ihn verwirrt, als er eine wedelnde Handbewegung machte. "huckepack", sagte er schroff. Was? Nein Niemals! Doch dann drehte er sich um, verdrehte genervt die Augen und packte mich, und noch bevor ich schreien konnte, lag ich auch schon über seine Schulter: "Lass mich runter!!" Er schlang seinen Arm fest um meine Oberschenkel, das Blut rauschte in meinen herunter baumelnden Kopf und ich prügelte auf seinen Rücken ein: "Lass mich los!!" Doch es schien ihn relativ wenig zu beeindrucken, denn er lachte nur. "Denkst du echt, dass mir das weh tut?", er lachte wieder. Wie erniedrigend. Aber dachte ich das? Sein Rücken war unglaublich muskulös, wie der Rest seines Körpers, wie würden ihn dann meine leichten Schläge beeindrucken? Nicht, rein gar nicht!
Ich gab es also auf und ließ die peinliche Tortur über mich ergehen. 
Etwa 5 Minuten stapfte er durch den Sand, ohne ein Wort zu verlieren. "Ich lass dich jetzt runter, Vorsicht, ja?" "Ja", gab ich leise zurück und war einfach nur wieder froh, aufrecht da zu stehen. 
 "Beileidigt?", er bemerkte meinen Schmollmund und ich nickte. Er lachte und ich musste automatisch mitlachen. "Das ist unfair!", ich boxte ihn in den Bauch, ich hasste es, wenn mich jemand zum lachen brachte, auf den ich eigentlich sauer sein wollte, oder sollte. 
Wie vermutet war auch sein Bauch steinhart, muskulös. Wieder lachte er unbeeindruckte und warf den Kopf in den Nacken, unglaublich verführerisch.
"Was hast du vor?", fragte ich ihn, als ich mich umsah. Wir waren immer noch am Strand aber hinter ihm stand eine kleine Hütte. "Komm mit", er lächelte sanft und schwenkte mit den Arm in Richtung Hütte. "Halt!", brach es aus mir heraus und ich hörte selbst, wie unbegeistert ich klang. "Du könntest da sonst was mit mir machen!", gab ich zur Erklärung, als ich seinen fragenden Blick bemerkte.  "Das ist doch nicht dein Ernst?", Ben schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch ich blieb störrisch. "Zicke", zischte er und joggte schnell zur Hütte, aus der er schon ein paar Sekunden später mit einem Handtuch und einer Wolldecke unter den Armen zurück kam. "Ich bin nicht zickig", sagte ich beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. "Willst du jetzt streiken?", er hob die Decke und das Handtuch fragend in die Luft und mir wurde wieder klar, wie sehr ich fror. "Ich streike garnicht", sagte ich wieder stur. Er schmunzelte und kam sanft lächelnd auf mich zu, zuerst legte er mir das Handtuch um die Schultern und dann die Decke, sofort wurde mir etwas wärmer. "Besser?", er schaute mich ernst und total süß von oben an, einfach zum dahin schmelzen! Ich nickte schüchtern: "Sorry. Ein bisschen zickig bin ich vielleicht" Er kicherte leise: "Ja stimmt. Aber wieso?", fragte er und wir gingen wieder neben einander her, wie zwei zivilisierte Menschen. "Weil ich keine Barbie bin, mit der man alles machen kann, was man will", gab ich trocken zu. "Du willst dich also ganz offensichtlich um 360° von Ashley unterscheiden", Ben hatte einen ernsten Blick drauf, der mich erschaudern ließ. "Wenn du es so ausdrücken willst", ich merkte, wie ich ganz kleinlaut wurde. "Glaubst du echt, dass ich Leute wie sie toll finde? Sie ist Schuld, warum dein Bein weh tut, ich war dabei. Schon vergessen?", ich war komplett überrascht, dass Ben so Klartext reden konnte und er traf meinen wunden Punkt, er hatte Recht. Ich dachte, er steht auf Barbies und das machte mich unberechtigter Weise wütend, aber wieso? 
"Egal", ich versuchte so souverän wie Coco vorher zu klingen, "Dein Leben geht mich nichts an. Warum führen wir diese Unterhaltung eigentlich?" "Ehm, okay. Also.. Soll ich dich nach hause bringen?", Ben schaute mich verunsichert an. Ich zuckte mit den Schultern: "Mach dir keine Umstände." "nein ich mach es gern", er lächelte wieder schüchtern, "Schließlich musst du Morgen in der Schule fit sein."  Sofort wurde ich hellhörig und riss die Augen auf: "Ein Test?" Ben lachte: "Nein, Morgen nicht. Keine Angst", erzwinkerte und ich atmete auf. 
Eine Zeit lang herrschte Stille, bis wir schließlich vor meiner Tasche an dem Ort standen, an dem ich noch eine knappe Stunde zuvor gemütlich im Sand lag.
"Also? Darf ich dich fahren?", er hob meine Tasche auf und schaute mich bittend an. "Hör zu.. das ist mir alles ein bisschen unangenehm.", gab ich leise zu. "Weil ich dein Lehrer bin?", Ben sprach meine Gedanken aus und ich fügte hinzu: "und einer der besten Freunde von Luca!" Er nickte und senkte den Kopf: "Verstehe. Lorena, ich weiß auch nicht was das ist, ständig lauf ich dir außerhalb der Schule über den Weg und dann ist alles ganz anders als im Klassenraum. Ich bin kein Monster. Ich bin auch nur ein stink normaler Kerl, ich habe eben einen Beruf, sorry" Ich schaute auf, ihm mitten in die Augen: "Ja.. du hast Recht. Aber ich glaube nicht , dass das hier", ich machte eine umfassende Bewegung mit meinen Händen, "Gut für deinen Job ist. und ich kann mich in der Schule nicht konzentrieren" Ich senkte den Blick wieder, was hatte dieses Gespräch zu bedeuten? "Wovor hast du Angst? Und warum sollte 'das hier' deine Konzentration beeinflussen?", wieder traf er meinen wunden Punkt. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich Bauchkribbeln und schnellen Herzschlag hatte und ihn unglaublich attraktiv, hübsch und sexy fand. Was sollte das denn? Wieso konnte ich nicht einen Normalo aus dem Footballteam toll finden, wieso meinen Lehrer, der sich nie im Leben für mich auf diese Art interessieren würde?

wie gefällt es euch? :) schöne Ferien an die, die auch welche haben .. Ansonsten schönes Wochenende meine Lieben :) 

Forbidden. -Blue Eyes.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt