Kopf hoch, Prinzessin

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"Du gehst doch zur Schule oder?", schnaubte Coco etwas ängstich in den Hörer. Mein Blick fiel auf meine Armbanduhr: "Klar, muss ja" "Also weißt du schon, was du anziehst? Es soll am Nachmittag regnen oder so", versuchte Coco das Thema zu wechseln, da sie wusste, dass ich nur an Ben dachte, dem ich heute zum ersten mal seit dem Zoff am Wochenende wieder über den Weg laufen würde. Als wären Montage nicht schon schlimm genug, musste ich auch noch ein beschissenes Wochenende hinter mir haben. "Keine Ahnung", sagte ich geistesabwesend und schlenderte zu meinem Kleiderschrank, obwohl ich schon längst angezogen war. "Mhm.", grübelte Coco, "Kopf hoch ja? Ich steh dir bei" "Bis nachher", verabschiedete ich mich und legte auf. Ja, richtig erkannt, meine Laune hatte mal wieder ihren Tiefpunkt erreicht. Ich setzte mich aufs Bett und ignorierte einfach, dass meine Mutter mich zum Frühstück rief. Ich hatte keinen Hunger. Ich trank nur noch Wasser, ich aß keinen Bissen mehr und ging Luca das ganze restliche Wochenende lang aus dem Weg. Er weiß, dass ich Ben wirklich mag, aber er würde nie über seinen eigenen Schatten springen. Von Blake erst gar keine Rede, seit der Aktion will ich ihn nicht mehr sehen. Das ist das erste mal, dass ich länger als 24 Stunden nicht unsere Pizzeria betreten habe und das nur, wegen diesem Mistkerl. Ich verdrehte die Augen und kniff sie fest zu, um Tränen zu verhindern. Viel zu oft hatte ich mir in den letzten Stunden klar gemacht, dass ich mich tatsächlich in Ben verliebt hatte, undzwar so richtig.

Das Vibrieren meines Handys holte mich aus meiner Schwarzweißwelt zurück und ich blickte hoffnungsvoll auf das Display, weil ich immer noch sehnsüchtig auf eine Nachricht von Ben wartete, auch wenn er keinen Anlasss dazu hatte. Es war Skye.

Skye

Skye schaffte es, dass ich Lächeln musste. Schnell tapste ich die Treppen zum Speicher nach oben, wo ich nach meinem Motorradhelm kramte und ihn letzten Endes auch fand.

Ich ging in Gedanken versunken in die Küche, den Helm unterm rechten Arm, die Tasche auf der linken Schulter. Ich stellte sie unsanft ab und ging in die Küche, um das verstaubte Visier meines Helms abzuwischen.

"Für was brauchst du einen Helm und warum redest du nichts und hast keinen Appetit? Was ist los mit dir?", meine Mum packt3 mich an beiden Schultern und rüttelte heftig an mir, so dass mir schwindelig wird. Klar, ich habe schließlich seit Samstag nichts mehr gegessen, aber ich wollte eben nicht. "Ich will eben nicht", gab ich kurz zurück und wich ihr aus. "Wozu brauchst du den Helm?", meine Mutter schaute mich besorgt und gekränkt zugleich an. "Skye nimmt mich mit, sie fährt Vespa", flüsterte ich. "Und warum fährst du nicht mit Luca mit? Warum habt ihr Streit Liebling?", löcherte mich meine Mutter weiter. "Frag ihn verdammt nochmal!", brüllte ich sie an, wischte mir Tränen ab und lief aus der Küche, krallte mir im Flur meine Tasche und verschwand durch die Haustür. Am Ende der Straße sah ich schon Syke auf dem Roller zu mir her fahren.

Mit einem Affenzahn, der mein stillstehendes Herz endlich wieder in Schwung brachte, rasten Skye und ich auf den Parkplatz, wo uns winkend Coco und Will empfingen.

Will, mein bester Freund. Genau er würde derjenige sein, den ich jetzt brauchen würde!

Er schaute besorgt drein, als er mich fest in die Arme schloss und bestätigte meinen Gedanken: "Coco hat mir alles erzählt" Ich kniff fest die Augen zusammen, ich spürte zwei Hände meinen Rücken streicheln, Coco's und Skye's. Will hielt mich immer noch fest in seinen Armen und beruhigte mich, als ich hemmungslos in Tränen ausbrach.

Der Gedanke, dass er der einzigste Junge ist, der mich unbestraft umarmen darf machte mich noch trauriger. Ich drückte mich leicht von Will weg und bekam von Coco schon ein Taschentuch hingehalten. "Nicht in der Schule, bitte", wisperte ich und wischte mich mit dem Tuch trocken. Skye schaute bedrückt auf den Boden: "Lorena, es geht ihm auch nicht gut" Ich zuckte mit den Achseln.

Forbidden. -Blue Eyes.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt