Kapitel 3

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Ich erinnerte mich an die stechenden Blicke der anderen als mich Emely auf den Sessel drückte. Sie schauten mich alle an. In einigen Blicken sah ich einfach nur Neugierde doch in anderen sah ich auch Sorge oder sogar Angst. Ich schloss die Augen um mich konzentrieren zu können. Wo sollte ich anfangen? "Chrisi?"hörte ich eine besorgt klingende Stimme aber ich konnte sie nicht einordnen, vielleicht war es Quil oder Jared. Meine Augen hielt ich geschlossen während ich mit immer noch zitternder Stimme sagte: "Als ich heute nach Hause gekommen bin war die Tür nur angelehnt. Mein Vater saß auf dem Sofa aber meine Mutter war nicht da." Bei diesen Worten brach ich in Tränen aus obwohl ich sie die ganze Zeit zurück gehalten hatte. "Sie hatte einen Unfall" und vor lauter Tränen konnte man meine Stimme kaum verstehen. "Sie ist..." und genau wie mein Vater konnte ich nicht weiter sprechen. Doch die anderen verstanden mich auch ohne das ich den Satz beenden musste. Ich spürte Emely, die mich in den Arm nahm und mich an sie drückte. Die Jungs und Leah schienen zu geschockt zu sein um irgendetwas sagen zu können. Sie alle kannten und mochten meine Mutter. Sie war einer der Menschen die die Möglichkeit hatten immer das Gute in anderen Menschen zu sehen.
"Wie?" fragte mich nun Sam "Unfall" antwortete ich nur, mehr brachte ich einfach nicht zustande. Emely, die mich die ganze Zeit umarmt hatte, löste sich nun von mir. "Ich mache dir mal einen heißen Tee, der hilft bestimmt!" Sagte sie zuversichtlich und ging in die Küche. Ich hielt die Augen gesengt um niemanden ansehen zu müssen. "Oh Chrisi" sagte nun Embry. "Das tut mir so leid". Er kam zu mir und nahm mich in den Arm. Ich legte den Kopf an seine Schulter und ich weiß nicht ob es an ihm lag aber diese Umarmung tat wirklich gut. Als er mich los ließ fühlte ich mich sogar besser als nach Emelys Umarmung. Das lag aber bestimmt nur daran das er größer war und ich mich geborgener fühlte. Er setzte sich auf meine Armlehne und legte einen Arm um mich. Ich lehnte mich an ihn. Alle saßen schweigend da bis Emely mit meinem Tee kam. Die Tasse war heiß aber ich spürte es kaum weil meine Finger sich so taub anfühlten.
Eine Weile sagte keiner etwas, dann schlug Emely, die sich zu Sam gesetzt hatte, vor "bleib doch über Nacht hier, dann bist du nicht so alleine" ich nickte dankbar.
In der Nacht lag ich wach und dachte an meine Mutter. Embry hatte den Arm erst wieder von meinen Schultern genommen als er nach Hause musste. "Morgen kommen wir wieder" hatte mir Seth versichert und mich umarmt. Ich hatte nur schwach gelächelt. Nachdem sie alle weg waren zog ich mir mein Schlafzeug an und putzte mir die Zähne dann legte ich mich schnell aufs Sofa und zog mir die Decke bis an die Ohren hoch. Doch ich konnte nicht schlafen weil ich immer zu an meine Mutter denken musste. Wo war sie jetzt? Hatte sie Schmerzen? Solche Fragen gingen mir durch den Kopf. Endlich, es war schon zwei Uhr nachts, schlief ich ein. Ich schlief unruhig und wachte immer wieder auf dementsprechend müde war ich auch am nächsten Morgen. Als ich in die Küche kam saßen sie dort alle wieder, Seth hatte offensichtlich Wort gehalten. "Chrisi willst du etwas essen" fragte Emely mich, sobald sie merkte das ich da war. "Nein danke, ich glaub lieber nicht" sagte ich während ich mich zwischen Paul und Seth setzte. Mir gegenüber saß Embry und sah mich besorgt an. "Wie gehts dir?" fragte er mich. Ich lächelte leicht oder zumindest versuchte ich es allerdings wurde daraus wohl er eine Grimasse den Embry nickte wissend. "Den Umständen endsprechend würde ich sagen" sagte ich und nahm den Kakao, den Emely mir gemacht hatte, endgegen. Er schmeckte gut und beruhigte meine Nerven ähnlich wie Schokolade. "Ich glaub ich muss mal nach Hause" sagte ich, als ich den Kakao ausgetrunken hatte "sonst macht sich mein Vater noch Sorgen" Emely nickte und Sam sagte "okay geh aber bitte melde dich bei uns wenn wir helfen können" ich lächelte und bedankte mich für alles. "Ach, das war doch selbstverständlich" winkte Emely ab.
Als ich in unser Haus kam, saß mein Vater immer noch auf dem Sofa aber jetzt roch ich einen schalen Geruch nach Alkohl. Er hatte viele Flaschen um sich herum stehen und schien zu schlafen.

Nicht ohne dich, du IdiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt