Kapitel 5

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Mir lief eine Träne über die Wange als ich daran dachte das es immer schlimmer geworden war und ich hatte so sehr gehofft das es mit der Zeit wieder besser wurde. Aber nach der Beerdigung meiner Mutter ging es mit meinem Vater nur noch Berg ab. Nicht das er jemals wieder vor mir getrunken hätte aber er war Abends immer öfter und immer länger weg was mich beunruhigte. Zwar wusste ich wo er war (er lies sich in der kleinen Kneipe in Forks voll laufen) aber welche Tochter sieht schon gerne dabei zu wie es ihrem Vater immer schlechter geht? Zu allem Unglück waren meine Freunde auch nicht besonders hilfreich. Alles begann mit Sam. Er war zwei Wochen verschwunden und dann tauchte er plötzlich wieder auf aber er sah anders aus irgendwie viel Muskulöser und er zog sich immer mehr von uns anderen zurück bis wir ihn schließlich kaum noch zu Gesicht bekamen. Nach einer Weile machte er sogar mit Leah schluss obwohl die beiden so gut zueinander gepasst hatten. In La Push kam das Gerücht auf das er jetzt mit Emely zusammen war, Leah's Cousine. Ich mochte Emely sie hatte mich einfach in den Arm genommen obwohl sie mich nicht kannte aber mir tat Leah sehr leid.
Danach folgten die anderen Jungs nacheinander und bei allen war es das gleiche Muster: Erst waren sie völlig normal aber dann wurden sie plötzlich zwei Wochen vermisst oder waren krank und wenn sie wieder auftauchten hatten sie ein Tattoo auf dem Arm, hingen mit Sam herum und wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Sie gingen mir aus dem Weg und ich verlor nach und nach meine Freunde. Besonders traf es mich allerdings als Embry und Quil krank wurde und danach nichts mehr von mir wissen wollten, denn obwohl ich Embry liebte und er meine Gefühle nicht erwiderte waren wir trotzdem Freunde. Und Quil war mein Cousin, wir hatten als Kleinkinder zusammen im Sandkasten gespielt und jetzt war er weg. Die Jungs waren mein Rückhalt gewesen. Das Netz das mich aufging wenn ich nicht mehr weiter wusste und jetzt waren sie nicht mehr da.
Und dann begann mein Vater mich zu schlagen. Es begann schon kurz nach der Beerdigung weshalb ich meine Freunde auch besonders brauchte aber sie wandten sich ab und ich viel immer tiefer in ein schwarzes Loch. Wenn ich etwas mit den Jungs oder mit Emely unternahm hatte ich das Gefühl mit einem Fallschirm zu fallen aber wenn ich allein mit meinen Gedanken war hatte ich ein Gefühl von freiem Fall.

An diesem Abend schlug mein Vater mich ins Gesicht was er bisher nie getan hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich mit meinen Armen zufrieden gegeben und hier konnte ich die blauen Flecken vor den Lehrern verstecken aber im Gesicht würde dies schwierig werden. Irgendwann schaffte ich es einzuschlafen obwohl mich die Gedanken an morgen quälten.
Als ich aufwachte war es noch dunkel aber das gefiel mir denn so musste ich darauf konzentrieren aus meinem Zimmer heraus zu kommen ohne mir die Zehen an irgendeinem Möbelstück zu stoßen. Nachdem ich lange und ausgiebig geduscht hatte zog ich mich immer noch im dunklen Badezimmer um. Dann erst schaltete ich das Licht ein um mir mein Gesicht anzuschauen.
Als ich sah, dass sich auf meinem linken Wangenknochen ein großer blauer Fleck befand, war ich geschockt aber eigentlich hätte ich mir das auch denken können denn ich bekam so schnell blaue Flecken das es schon fast gruselig war. Ich versuchte den Fleck so gut es ging mit Make- up zu überdecken doch es funktionierte nicht. Resigniert gab ich auf und ging nach unten in die Küche. Mein Vater schlief noch weshalb es im ganzen Haus still war. Ein Blick auf die Uhr sagte mir das ich mich beeilen musste, denn anscheinend hatte ich länger geduscht als ich dachte. Schnell griff ich nach meiner Schultasche und nach einer Banane dann ging ich aus dem Haus und machte mich auf den Weg zur Schule.

Nicht ohne dich, du IdiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt