Kapitel 12

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Was ich allerdings nicht bedacht hatte war, dass ich erst noch das Mittagessen mit meiner hoffentlich-bald-nicht-mehr Familie überstehen musste. Es war nicht schön! Alice sah es wohl als passenden Zeitpunkt für eine offizielle Problemanalyse. Sie fragte mich warum ich nicht bei ihnen bleiben wollte, wo ich doch zu Hause nur geschlagen würde und außerdem, fragt mich bitte nicht wir sie darauf kam, würde ich mich doch so gut mit Ashley verstehen. Ich lies die Fragen über mich ergehen und antwortete möglichst knapp und ohne sie zu sehr zu verletzen, denn ja ich fand die Familie furchtbar aber irgendwo sehr tief in ihren Herzen meinten sie es doch nur gut. Eine Ausnahme stellte natürlich Ashley da, sie meinte es garantiert nicht gut, auch nicht sehr tief in ihrem Herzen, aber ich versuchte sie und die Tatsache das sie schon wieder nur Salat as, während ich zwei Brötchen mit Nutella verdrückte, zu ignorieren und das Essen nicht in einem Streit enden zu lassen. Es gelang mir sogar ziemlich gut und nach dem Essen schaffte ich es wieder in mein Zimmer ohne das Ashley das Haus zusammen schrie um danach sehr gekonnt in Tränen auszubrechen damit ihre Mutter Mitleid mit ihr hatte und mir einen Blick zuwarf als hätte ich ihre Tochter Kopfüber im Bach versenkt. Denn eigentlich war Alice ja wirklich nett aber wenn es um ihre Tochter ging verstand sie wirklich überhaupt keinen Spaß.

Ich saß wie es mir vorkam eine Ewigkeit in meinem hoffentlich-bald-nicht-mehr Zimmer und wartete auf Mr Bennett der sich endlich um 15:30 Uhr dazu erbarmte mich abzuholen.

Erst als ich schließlich in seinem Auto saß, spürte ich wie die Anspannung von mir ab viel. Ich atmete tief durch, wenigstens hatte ich jetzt eine Geschichte die ich später mal meinen Kindern erzählen konnte. Den Großteil der Fahrt verbrachten wir schweigend, Mr Bennett lies mich netterweise in Ruhe und ich hatte Zeit darüber nachzudenken wie ich mit den Jungs umgehen sollte.

Als wir an dem Haus von Sam und Emely ankamen, sah ich sie schon in der Tür stehen. Irgendwie freute ich mich ja sie wieder zu sehen aber andererseits bedeutete das, dass ich auch die Jungs wieder sehen würde und ich war mir nicht sicher ob ich dafür bereit war. Mr Bennett hielt neben der Haustür und ich stieg schon aus während er noch meinen Koffer aus dem Auto nahm und mir dann zu Emely folgte. Sobald ich bei ihr ankam, nahm sie mich in den Arm.

Nachdem sie mich wieder losgelassen hatte, schaute Emely freundlich Mr Bennett an und fragte "Möchten sie noch mal rein kommen?" Er nickte und Emely ging uns voran in die Küche. Dort saßen wir dann am Esstisch und Mr Bennett erklärte Emely, dass ich erstmal die nächsten beiden Tage bei ihr und Sam verbringen würde. Danach müssten wir weitersehen ob ich wieder zu meinem Vater könnte oder ob ich ihn in den ersten Wochen nur eine begrenzte Zeit am Tag sehen könnte.
Emely nickte als Zeichen das sie das verstanden hatte und dann verabschiedete Mr Bennett sich von uns.
Ich fragte mich schon die ganze Zeit warum es hier so leise war, denn normalerweise war dieses Haus der Treffpunkt einer Gruppe pubertierender Jungs die, wer hätte das gedacht, nicht gerade eine Partie Schach spielten, wenn sie hier alle auf dem Sofa saßen. Emely hatte wohl meinen Blick bemerkt, denn sie sagte lachend: "Die Jungs hab ich weg geschickt, ich dachte du hättest vielleicht gerne etwas Zeit für dich, ohne die Jungs, wenn du von dieser Familie wieder kommst." Ich nickte ihr dankbar zu, dann ging ich wieder in den Flur, wo Mr Bennett meinen Koffer und meine Tasche abgestellt hatte.
"Ahm, Emely?" fragte ich zögernd und mit meinem Koffer in der Hand als ich wieder die Küche betrat. "Du würdest jetzt gerne erstmal in dein Zimmer gehen und dich ein bisschen einrichten, stimmts?" Fragte sie mich schmunzelnd und ich nickt etwas überrascht. "Na dann komm mal mit!" Meinte sie und führte mich die Treppe hoch in das kleine Gästezimmer, welches direkt neben dem Bad lag. Obwohl beide Gästezimmer, das von Emely und Sam und das von Alice und ihrer Familie, klein waren, fühlte ich mich hier viel wohler als in dem anderen.
"Dann lass ich dich mal ein bisschen allein" sagte Emely, lächelte mir kurz zu und verschwand dann wieder die Treppe nach unten.

Ich räumte den Inhalt meines Koffers in den Schrank und legte mich dann, ziemlich müde auf das Bett. Eigentlich wollt ich nur kurz die Augen zu machen, doch irgendwie muss ich eingeschlafen sein denn als ich aufwachte hörte ich ein mir nur allzu vertrautes Lachen von unten. Embry!

Nicht ohne dich, du IdiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt