[Alice Weidels POV]
Seit Baerbock das Zimmer verlassen hatte, saß ich auf meinem Bürostuhl, die Arme auf den Schreibtisch gestützt und dachte darüber nach, was eben passiert war. Draußen war es bereits stockdunkel und durch das Fenster drang das fahle Mondlicht in das Zimmer. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und atmete tief durch. Was hatte ich getan...? Nicht, dass ich es bereuen würde... Nicht nur. Es lag nicht an Annalena, dass ich mir nun solche Vorwürfe machte. Doch das hier war das letzte, das ich gerade gebrauchen konnte. Ganz abgesehen davon, hatte ich – so wie sie auch – Familie. Ich war doch nie unglücklich in meiner Beziehung gewesen... oder etwa doch? Klar, wir sahen uns selten, das kam nun einmal davon, dass der Arbeitsplatz in einem anderen Land lag, doch das hatte doch noch nie dazu geführt, dass ich untreu geworden war. Es lag nicht an der Situation, das stand fest, es lag viel mehr an der Person. Wie konnte ich so lange Zeit übersehen, wie attraktiv und intelligent Annalena Baerbock war? Womöglich hatte ich es nicht sehen wollen, schließlich war und blieb sie meine politische Rivalin. Ich fragte mich, was sie wohl über diese Situation dachte... Oder was sie womöglich darüber erzählte. Plötzlich stieg eine davor noch in keiner Weise bedachte Angst in mir auf. Was, wenn alles nur passiert war, um mich zum Schweigen zu bringen der Affäre mit Habeck bezüglich? Ich hätte es niemandem erzählt, viel mehr hatte es mich schlichtweg verletzt. Doch das konnte Baerbock ja nicht wissen. Hatte sie mich nur benutzt, dass ich meinen Mund nicht öffnen würde? Hätte es dazu nicht andere Mittel gegeben? Mein Kopf war voller Fragen und eine unendlich verworrene Verwirrung breitete sich in mir aus. Und in Mitten – gewissermaßen das Zentrum – dieser Verwirrung: Annalena Baerbock. Eines stand fest, ich musste mit ihr darüber reden. Doch zuvor musste ich mich sortieren und herausfinden, was ich fühlte... was ich für sie fühlte.
Den Kopf voll und den Blick leer erhob ich mich von meinem Schreibtisch, löschte das Licht in meinem Büro und verlies sowohl dieses als auch das Gebäude. Auf dem Parkplatz angelangt, der lediglich von dem schwachen Licht einiger Straßenlaternen beleuchtet wurde, sah ich mich schnell um, doch wie erwartet, war Annalenas Auto bereits weg. Ich tat es ihr gleich, stieg in mein Auto und fuhr davon. Ich fuhr schnell, schneller als ich es sollte, die Straßen waren beinahe leer und mein Fuß war beinahe auf dem Gaspedal festgewachsen. Es fühlte sich an, als würde ich fliehen. Aber wovor?
DU LIEST GERADE
Verbotene Koalition || Baerbock x Weidel
FanficEigentlich sind sie Rivalinnen auf politischer Ebene, deren Einstellungen kaum verschiedener sein könnten. Doch eines Tages ändert sich alles, als Annalena Baerbock - Spitzenkandidatin der Grünen - und Alice Weidel - Spitzenkandidatin der AfD - sich...