Weihnachten unter Spießer – Teil 7
Lunas Sicht
Er hatte es versprochen!
Er hatte es versprochen!
Er hatte mir einmal in die Augen gesehen und geschworen, dass er diese unheimliche Fähigkeit, jeder Mann manipulieren zu können, diese Ansammlung von psychologischer Tricks, natürlichen Charme und einer unfassbaren Auffassungsgabe, auf die jeder Trickbetrüger und jeder Sektenführer neidisch wäre, niemals an mir anwenden würde! Und nun hatte er es getan und vielleicht hatte er das schon früher und ich hatte es nur nicht bemerkt. Auch jetzt hätte ich es nicht bemerkt, hätte Zed es nicht an meiner Stelle erkannt und unterbrochen.
Ich hätte nie gedacht, dass Manipulation sich so anfühlen könnte. Ich hatte mich wie in einen Trancezustand gefühlt, gefangen in all der Liebe, die ich glaubte von ihm zu bekommen und die ich aus vollen Herzen erwiderte. Aber das waren wohl nur die Fäden, die Cole um mich gesponnen hatte, um zu verheimlichen, war er und Zed dieser Cordula angetan hatten.
Ich stand im Badezimmer, in das ich mich geflüchtete hatte und hatte das unfassbare Bedürfnis mir kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen, was ich auch sofort tat, als ich mir wieder sicher war, dass meine Beine mich tragen würden. Aber selbst nach dieser Erfrischung spürte ich die Nachwirkungen von dem, was Cole getan hatte.
Ich hatte ja immer gewusst, dass er das konnte und dass er es tat, habe ich zwar nicht gerne gesehen aber es akzeptiert, weil ich mir so sicher war, dass er mir das nie antun würde. Doch das ahtte er. Ich war nichts Besonderes für ihn. Nur eine Puppe an dessen Fäden er ziehen konnte. Und dieser Verrat brannte so schmerzvoll in meine Kehle, dass mir wieder die Tränen kamen.
„Babygirl? Bitte lass zumindest mich rein. Wir reden, okay?" fragte Zeds Stimme auf der anderen Seite der Tür und ich erlag so sehr dem Bedürfnis mich in seine Arme zu flüchten, dass ich einen Heilkrampf bekam.
Mit zitternden Händen öffnete ich die Tür öffnete und warf mich vollkommen aufgelöst und lautstark schluchzend an seine Brust.
Ich weinte, so heftig wie noch nie zuvor. Um mich, wegen dem Gefühl verraten worden zu sein, wegen der Unsicherheit, die sich in meinen Magen bohrte und mich hinterfragen ließ, wie sehr mich Cole eigentlich wirklich liebte, bevor es in grenzenloser Wut umschlug und mich daran erinnerte, dass Zed mir zwar jetzt geholfen hatte, aber kein Stück besser war als Cole. Sie waren beste Freunde, zwischen sie beide passte nicht einmal das dünnste Blatt Papier und sie taten solche Dinge immer gemeinsam. Auch das mit Cordula.
Ich versuchte mich aus Zeds Umarmung zu befreien, in der er mich hielt, aber er ließ es nicht zu hielt mich einfach weiter, bis auch die Wut abklang und ich in bleierne Melancholie verfiel. Ich fühlte mich noch immer verletzt und ungeliebt und verraten, aber als ich genug geweint und genug um mich geschlagen hatte, fiel ich in ein Loch, in dem ich schon lange nicht mehr drinnen gewesen war. Weil ich glaubte glücklich mit Cole und Zed werden zu können. Und jetzt?
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Take it deep, Babygirl - Adventskalender 2021 (Kurzgeschichten)
Short StoryLuna, Zed und Cole suchen jeweils ihren Platz in ihrer ungewöhnlichen Beziehung zu Dritt. Doch wenn die Welt sich gegen sie stellt und ihre Liebe erlischt, dann verschwindet auch Vertrauen und Hoffnung. 2 Kurzgeschichten. Lesen des Hauptwerkes zwing...