Türchen 13

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Weihnachten unter Spießer – Teil 13

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Weihnachten unter Spießer – Teil 13

Coles Sicht

„Dieses Gossen-Miststück, hat mir die Nase gebrochen!", hörten wir Cordula im Eingang fluchen, als wir das Hotel erreichten, vor dem bereits Polizei und einem Krankenwagen gewartet hatten. Ich hatte sicherlich einige Verkehrsregeln gebrochen, um zu meinem Babygirl zurückzukommen, bevor Cordula sie aufsuchen konnte aber wie es aussah waren wir dennoch zu langsam gewesen. Denn als wir ausgestiegen schien Luna selbst schon alles geregelt zu haben.

Sie stand am anderen Ende des Eingangsbereiches und ein Hotelangestellter reichte ihr gerade einen Tee und schien sich eher um sie zu sorgen, als um die keifende Frau, die von einem Beamten zurück auf einen Stuhl gedrückt wurde und sich ihre blutende Nase hielt. Das beruhigte mich ein wenig, denn nach all dem, was damals mit Veronika in ihrer WG passiert war, war mir kurz das Herz stehen geblieben als ich den Krankenwagen gesehen hatte. Aber meinen Baygirl schien es gutzugehen.

„Sie hat ihre Aussage bereits zu Protokoll gegeben und wie es aussah, haben sie sich unerlaubt zutritt zum Hotel verschafft und sind in ihr Hotelzimmer eingedrungen, wo Sie Sie tätliche angegriffen haben. Sie kommen jetzt mit uns auf das Revier und können zufrieden sein, wenn sie nicht angezeigt werden!" meinte einer der Beamten und ich näherte mich der Gruppe Kollegen, während Zed zu Luna rannte und sie dann schnell in die Arme zog. Gut so. Manchmal war es wirklich von Vorteil, nicht alleine in einer Beziehung zu sein. So war es mir möglich etwas in Erfahrung zu bringen, ohne Luna zu vernachlässigen.

„Darf ich erfahren was passiert ist?", fragte ich und zeigte meinen Ausweis, der hier zwar keine Gültigkeit hatte aber dafür sorgte, dass die Beamten mir mehr erzählten als sie eigentlich durften. So war die Polizei eben.

„Oh. Sie sind der Freund, der jungen Dame? Sie hat erzählt, dass Sie Polizist sind. Ihre Partnerin ist unverletzt, wurde aber scheinbar von dieser Frau überfallen", sagte der Mann großzügig und ich nickte nur, während ich Cordula ansah, sie mich mit ihren Augen hasserfüllt fast aufspießte Ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen, während ich ihre blutende Nase betrachtete, die bereits grob behandelt worden war. Luna hatte ihr die Nase gebrochen? Gott, dafür liebte ich sie fast noch ein wenig mehr.

„Ja, das bin ich. Danke, dass sich ihrer angenommen haben, ich werde die Anzeigte online stellen und an ihre Dienststelle überweisen. Ich bin sicher, meine Freundin hat einen gewaltigen Schreck bekommen und muss erstmals wieder zur Ruhe kommen, nur falls sie bereits meinte, auf die Anzeige verzichtet zu wollen.", sagte ich und der Beamte nickte.

„Tun Sie das. Und natürlich werden wir uns schnellstmöglich darum kümmern. Falls noch Fragen offen sind, wenden Sie sich jederzeit an uns", sagte der Beamte zuvorkommend und gab mir eine Karte. Ich gab ihm meine und ging dann zu Luna, die sich erschöpft an Zed lehnte, sich von ihm beruhigend über den Rücken streichen ließ und an ihren Tee nippte.

„Hey, Babygirl, wie geht es deiner Hand?", fragte ich und sah die leicht geröteten Knöchel. Sie zuckte mit den Schultern, konnte aber nicht widerstehen ihr Handgelenk zu umfassen und ihre geschundene Haut an meine Lippen zu halten, bis sie errötete.

„Es ist nichts gebrochen. Ich hatte den Daumen über den Fingern", sagte sie und klang dabei sehr stolz auf sich, auch wenn ihre Stimme wegen meiner Geste etwas heiser klang. Sie wusste genau, dass ich sie für ihre Tat ausgiebig belohnen würde.

„Ich bin stolz auf dich. Hat sie sonst etwas gesagt oder getan? Zeds Mutter drohte uns, dich zu ruinieren."

„Hat Zed schon gemeint und ganz ehrlich? Sollen sie und ihr Mann es doch versuchen! Ich bin Journalistin und werde es auch ohne einen Job bei einer Zeitung sein. Ich brauche sie nicht und wenn sich ein mächtiger Anwalt mit seinen übertrieben mächtigen Kontaktdaten gegen mich wendet, ist das die perfekte Story, um nach meinen Abschluss Fuß zu fassen. Ich wäre eine Heldin in der Szene. David gegen Goliath, so was zieht die Leserschaft magisch an, werdet ihr schon sehen!" verkündete sie wieder. Absolut überzeugt von ihren Fähigkeiten. Ich zog dennoch die Augenbrauen zusammen, während wir uns langsam auf den Weg zurück ins Hotelzimmer machten.

„Bist du dir da sicher? Könnte dennoch schwer werden", meinte Zed nur und ich nickte. Wir würden sie so gut es geht beschützen, aber unser Liebesleben könnte wirklich für Probleme sorgen.

„Wenn den Zeitungen mein Lebensstil stört, ist das keine Zeitung, für die ich arbeiten will. Abgesehen davon, gibt es ein Forum für Menschen wie uns, in dem ich um Hilfe bitten könnte."

„Was?", fragte ich überrascht.

„Na, für Leute in Beziehungen wie unsere. Vielleicht nicht genau wie unsere, aber es gibt mehr von uns als ihr denkt. Ich hab schon vor Wochen eine Plattform entdeckt, auf der man Kontakte knüpfen kann. Ich hatte mir dort Tipps wegen der Begegnung mit deinen Eltern geholt und die waren da alle furchtbar nett. Da gibt es auch einen Redakteur, der mit zwei Frauen zusammen lebt, und er meinte, wenn ich meinen Anschluss habe, könnte ich online für ihn arbeiten. Er kann mir erstmal nur kleine Dinge anbieten, aber wenn ich ihm sage, dass es Zeds Stiefvater auf mich abgesehen hat, wird er begeistert sein." meinte sie und ich schüttelte absolut überrascht den Kopf. Ich hatte mich nie wirklich damit auseinandergesetzt, ob es andere Paare gab, wie uns, aber natürlich hatte Luna das getan. So war sie einfach. Und ich war froh, dass ich es vor einigen Stunden es mit ihr nicht wirklich versaut hatte. Ich sollte wirklich mehr Vertrauen in sie haben. In uns.

„Naja, zumindest können wir morgen ausschlafen. Meine Mutter hat mir auf den Rückweg eine Nachricht geschickt, dass sie mich enterben und so einen Mist. Also schlage ich vor, wir bleiben die Weinachtfeiertage hier und machen uns ein paar schöne Tage im Hotelzimmer", meinte Zed und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Ich nickte und ergriff Lunas Hand.

Wir hatten es geschafft und wir würden immer alles schaffen. Egal wie sehr sich die Welt gegen uns stellte.

Nadjas Sicht

1 Jahr später um die gleiche Zeit

Als der letzte Weihnachtstag zu Ende ging, freute ich mich mehr als sonst auf das Neujahrsfest. Nicht weil die alljährliche Neujahrsfeiern, die meine Stiefmutter und mein Vater veranstalteten mir wirklich gefiehl, sondern weil ich um Punkt Mitternacht, nicht nur in ein neues Jahr, sondern auch in ein neues Leben aufbrechen würde.

Ich bin ein Neujahrskind. Und wenn die Uhr zwölf schlägt wird aus Aschenputtel keine Dienstmagd, sondern ich wurde frei sein. Endlich. Wie immer wenn ich in Kopf meinen Plan durchging, schob ich meine Betttruhe beiseite, hob die kaputte Bodendiele an und griff nach ganz unten nach der kleinen Kiste, die für mich die Freiheit bedeutete.

Viertausend Dollar in Bar, eine Kreditkarte, die ich geschafft hatte mir heimlich machen zu lassen und die ich mindestens einmal benutzen konnte, bevor mein Vater mich damit finden konnte und mein zweites Handy, das offiziell kaputt war, aber ich hatte eine alte Prepaid Karte von einer Freundin bekommen, mit dem ich es zumindest zum telefonieren noch benutzen konnte. Dazu einen Reisepass und andere wichtige Dokumente um ein neues Leben anzufangen.

Ich hielt die Büchse eine weile in der Hand, genoss wie schwer sie war und legte sie dann zurück in das Versteck. Dann sah ich mich in meinem Zimmer um. Auf dem Tisch lagen Flyer von Colleges, in denen ich mich hatte bewerben müssen, wie mein Vater es gewollt hatte und ich hatte sogar bereits die ersten Kursbücher bekommen. Hier sah alles so aus, als würde ich mich auf die Zukunft vorbereiten, die mein Vater für mich gewählt hatte. Die der perfekten Tochter.

Aber das alles ist nur Tarnung, die ich penibel aufrechterhielt um nicht erwischt zu werden.

Jetzt waren es nur noch wenige Tage. Die Uhr ticke und die Zeit lief für mich. Bald, bald würde ich frei sein.

ENDE der Kurzgeschichte

Ab morgen gibt es die zweite :)

Take it deep, Babygirl - Adventskalender 2021 (Kurzgeschichten)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt