Türchen 6

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Weihnachten mit Spießern - Teil 6

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Weihnachten mit Spießern - Teil 6

Coles Sicht

„Cordula?", fragte Zed, als wir endlich das Hotelzimmer erreichten und den neugierigen Kerl, der unser Gepäck heraufgetragen hatte, die Tür vor der Nase zugeschlagen hatten, nachdem ihm fast die Augen ausgefallen sind, als erst ich und dann Zed Lunas Hand ergriffen haben. Wir verbargen unsere Beziehung nicht. Vor niemanden und Luna hatte das gebraucht, damit sie die Sicherheit spürte, die sie nach diesem Horrortag sicherlich brauchte.

Doch kaum waren wir hier, schon war Luna mit einem Thema hervorgeprescht, bei dem sich alles in mir zusammenzog.

Cordula. Im Gegensatz zu Zed, der ein paar mal unwissend blinzelte, weil er sich einfach keine Namen merken konnte, wusste ich sofort von wem Luna da redete. Cordula Hemmes, Nadjas ehemalige Babysitterin, oder besser: das Miststück, dass ihren Drang andere zu drangsalieren an einem zwölfjährigen, unsicheren Mädchen ausgelassen hatte. Mit voller Unterstützung der Stiefmutter. Ich und Zed hatten mit ziemlich hässlichen Methoden dafür gesorgt, dass sie sich von Nadja fernhielt und sie sich in Zukunft zweimal überlegte, ob es so toll ist, andere zu quälen. Methoden, die allerdings nicht besonders Gentlemanlike gewesen waren und definitiv verachtenswert sind, selbst wenn die Frau es verdient hatte. Luna würde das ganz und gar nicht gutheißen.

„Ja. Nadja sagte, sie wäre ihre Babysitterin gewesen und das ihr etwas furchtbares angetan hättet. Sie sagte, sie befürchtete, dass sie sich über mich, an euch würde Rächen würde."

„Fuck" entfuhr es Zed wenig geschickt und er sah mich Hilfe suchend an. Ja, mein Freund, jetzt haben wir ein Problem. Und zwar ein Gewaltiges, denn „ihr etwas furchtbares angetan" war gnadenlos untertrieben für das, was wir gemacht haben. Wir könnten uns zwar damit herausreden, dass wir vor sechs Jahren einfach noch nicht soviel Einfühlungsvermögen besessen hätten, aber wir waren alt genug gewesen, um es besser zu wissen. Ja, Cordula hatte eine Lektion verdient, aber wir hatten uns bei der Aktion definitiv auch nicht mit Ruhm bekleckert.

„Was habt ihr mit ihr angestellt?", fragte Luna ruhig und sachlich und wahrscheinlich in dem Glauben, dass es nur halb so schlimm war, was wir getan hatten und dass wir dafür unsere Gründe gehabt hätten. Tja. Da würde sie eine Enttäuschung erleben. Verfluchter Mist.

Ich ging zur Minibar, warf Zed eine Packung M&M's zu, damit er notfalls den Mund voll hatte um dazwischen zu labern und ging zu Luna hin.

Ich hatte schon einmal versucht meinen Charme bei ihr einzusetzen und war kläglich gescheitert aber damals war sie nur ein unerfahrenes Mädchen gewesen, dass sich unwohl in der Frisch-Fleisch-Nacht des Noir gefühlt hatte. Jetzt war sie die Frau, die uns vertraue und die uns liebte, also würde ich das, dieses eine Mal gegen sie benutzen, um das Debakel abzuwenden, was sich hier manifestierte.

„Hör mal Babygirl. Du weißt das wir keine Heiligen waren und auch jetzt, sehr weit davon entfernt sind. Aber ich kann dir versichern, dass du nichts vor dieser Frau zu befürchten hast", flüsterte ich ihr zu, ließ meine Hand über ihre Wangen gleiten und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Ich spürte sofort, wie sie unter meinen Händen schmolz, wie warme Butter unter der Sonne aber während sie sich an mich presste, sah ich das gefährliche Glitzern in ihren Augen, das mir verriet, dass sie zu intelligent war, um sich so einfach von mir manipulieren zu lassen. Es brauchte mehr. Aber ich konnte überzeugend sein. Sehr sogar.

Meine Finger glitten über ihren Puls, während meine andere Hand an der Unterseite ihres Rückens zum Liegen kam. Diese beiden Gesten, verbanden die Meisten mit vertrauen und sprachen einen Urinstinkt in Luna an, der sie am meisten unterbewusst kontrollierte. Den Instinkt sich zu unterwerfen. Für jede Frau mit dieser Veranlagung wurden meine Berührungen zu einer so tiefgreifenden Manipulation, dass...

„Cole! Verflucht, lass das!" schimpfte Zed und zog mich von Luna weg, bevor sie vollkommen unter meinen Bann stand und ich sie wohl von allem hätte überzeugen können.

„Du bist ein Idiot, Zed!" fluchte ich leicht und sah wie Luna kurz die Knie weg sackten und sie schnell blinzelte, um zu sich zu kommen und ... zu erkennen, was ich getan hatte. Scheiße.

„Ich bin der Idiot? Verflucht, Cole! Ja, sie wird enttäuscht von uns sein, aber sie zu manipulieren ist doch genau das, was wir versuchen sollten zu beteuern, dass wir es nicht mehr tun würden. Nie mehr, schon gar nicht mit ihr und du .....fuck! Cole!"

„Cole?", fragte Luna plötzlich mit flüsternder Stimme und ich sah, wie Tränen begannen, in ihren Augen zu schwammen, bevor sie sich von mir entfernte. Ich versuchte den Mund aufzumachen und ihr zu erklären, dass ich ...scheiße, ja dass ich was? Nicht das versucht hatte, zu tun, was ich vorgehabt hatte, zu tun? Ihr verletzter Gesichtsausdruck ging mir durch Mark und Bein und als sie Schnur stracks in Richtung Bad ging und Zed ihr hinterherhechelte, hasste ich Zed dafür, dass er mich unterbrochen hatte und mich selbst, weil ich nicht schnell genug gewesen war.

Vielleicht war es moralisch verwerflich von mir, meine besonderen Fähigkeiten der Überredungskunst bei der Frau einzusetzen, die ich liebte und der ich am allerwenigsten weh tun wollte, aber was hätte ich den tun sollen? Sie würde mich und Zed hassen, wenn sie erfuhr, was wir mit Cordula getan hatten. Und auch nur das Risiko einzugehen, dass sie uns verließ, würde ich nicht tun. Niemals.

Hätte Zed, dieser Idiot, mich nicht unterbrochen, hätte ich sie davon überzeugen können, die Sache mit Cordula einfach so zu vergessen, aber jetzt? Jetzt war es noch viel schlimmer, weil ich ihr ein Versprechen gegeben und es gebrochen hatte. Das versprechen, ihr niemals das anzutun, was ich mit so vielen Menschen um mich herum tat. Sie manipulierte und wie eine Marionette nach meiner Pfeife tanzen lassen.

Das was ich mit Cordula gemacht hatte, um sie zu bestrafen. Erst hatte Zed sie ausgenutzt, ihr das Herz gebrochen und dann fallen lassen, damit ich ihr hatte den Rest geben können. Ich hatte Cordula danach vor ihrer Familie und ihren Freunden bloßgestellt, sie als Schlampe geoutet und ihr dann offenbart, dass weder ich noch Zed jemals Interesse an ihr gehabt hatten. Sie war gedemütigt, erniedrigt und verletzt worden. Mit voller Absicht. Und das von uns.

Natürlich hätte ich das Luna nie angetan, aber Luna war zu feinfühlig und hätte vielleicht sogar noch Mitleid mit Cordula gehabt, hätte Zed und mich für unser tun vielleicht sogar verachtet. Und mein Können hätte zu einem glänzenden Ausweg führen können, ohne großes Drama. Aber nein. Zed hatte mich unterbrochen und in Lunas Augen musste es jetzt wie Verrat meinerseits aussehen und ich konnte nicht einmal mit reinen Gewissen sagen, dass es mir leidtat.

Das tat es nämlich nicht.

Ich war das Arschloch für das Cordula mich hielt und nun vielleicht auch Luna. Aber wenn sie glaubte, dass sie davor die Augen verschließen konnte, irrte sie sich. Luna wusste, was ich war, was Zed war und ich würde nicht zulassen, dass sie mir ihr Vertrauen entzog, das war nämlich etwas was ich so gar nicht abkonnte.

 Luna wusste, was ich war, was Zed war und ich würde nicht zulassen, dass sie mir ihr Vertrauen entzog, das war nämlich etwas was ich so gar nicht abkonnte

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Take it deep, Babygirl - Adventskalender 2021 (Kurzgeschichten)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt