Türchen 11

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Weihnachten unter Spießer – Teil 11

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Weihnachten unter Spießer – Teil 11

Zeds Sicht

Als wir bei dem Haus meiner Stiefeltern ankamen, sahen wir erstmals nichts weiter als leise fallenden Schnee vor einem herrschaftlichen Anwesen, bevor wir eine einsame Gestalt in der Nähe entdecken. Nadja hielt den Kopf gesenkt und als das Licht von Coles Wagen sie erfasst, sah ich ihre hellen, blauen Augen, die vor Trauer und Schuld ganz rot und verheult wirkten. Sie hatte schon immer dieses Engelsgesicht gehabt, dass es unmöglich machte, lange auf sie sauer zu sein und anstatt das ihre Erleichterung zeigte, weil ich und Cole gekommen waren, um sie aus diesem lieblosen Zuhause zu holen, dass sie so sehr eingeschüchtert und fertig gemacht hatte, zeigte es lediglich bedauern.

„Dass deine Schwester sich einmal gegen deine Mutter auflehnen würde, so sehr, dass diese sie rauswirft, hätte ich nie gedacht. So gefügig wie sie meistens ist", meinte Cole mit einem misstrauischen Unterton und zusammen mit den jetzt noch feuchteren Blick meiner Stiefschwester fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es stimmte. Nadja war nicht der Typ, der sich herumstritt, sie gehörte zu den Mädchen, die den Kopf einzogen und das taten, was ihnen gesagt worden, weil sie es einfach nicht anders kannten. Sie würde sich nie gegen meine Mutter auflehnen, dazu hatte sie gar nicht den Mut.

Verflucht. Was das hier ein Trick?

Cole stieg als erster aus dem Wagen aus und näherte sich Nadja, während ich versuchte, sie nicht allzu misstrauisch zu betrachten. Falls sie doch den Mut gefunden hatte sich von ihrem Vater und meiner Mutter zu lösen, will ich sie nicht mit meinem Verdacht konfrontieren. Doch kaum waren wir nahe genug bei ihr, um mit ihr zu reden, heulte sie schon und entschuldigte sich mit gebrochener Stimme am laufenden Band und meine Mutter riss die Wohnungstür auf und kam in einer schwebenden Arroganz auf mich zu, die mich sauer machte.

„Rein mit dir Nadja!", befahl sie und schnipste sogar mit dem Finger als wäre ihre Stieftochter ein verdammter Hund.

„Es tut mir leid", sagte sie noch einmal und ich glaubte ihr, so aufgelöst wie sie aussah.

„ICH SAGTE REIN!", brüllte meine Mutter und immer noch sah Nadja mich flehentlich an und suchte offensichtlich irgendein Erbarmen in meinen Blick, den ich ihr aber nicht geben konnte.

„Das war ein Trick. Du hast uns angelogen!" knurrte ich in ihre Richtung und sie nickte hektisch und wischte sich grob die Tränen von den Wangen. Die Hand, in der sie das Telefon hielt, zitterte.

„Ich wollte es nicht", meinte sie aber meine Mutter verlor ihre Geduld, krallte nach ihrem Oberarm und schubste sie fast in Richtung der Tür, dann aber hielt sie die Hand auf.

„Du kennst die Regeln. Kein Telefon im Haus, Nadja!", sagte sie und wie der eben erwähnte gehorsamer Hund, der angst vor weiteren Schlägen und Tritten hatte, überreichte Nadja meiner Mutter das Telefon und ging in Richtung der Tür.

Take it deep, Babygirl - Adventskalender 2021 (Kurzgeschichten)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt