Türchen 17

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Kapitel 4

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Kapitel 4

Luna

„Er hat dich mit heißem Kaffee überschüttet? Hat der nicht mehr alle Tassen im Schrank?", fragte Melody vollkommen entsetzt und goss Luna ein weiteres Glas Cola voll.

Obwohl die hübsche Rothaarige quasi die neue Besitzerin des Noir war, war sie sich nicht zu schade dafür, dennoch stundenlang hinter den Tresen zu stehen.

Im Grunde hatte sich seit der Verlobung mit Elija nicht wirklich etwas an ihrer Arbeitsweise erinnert. Melody stand an der Bar, nahm Warenlieferungen an, stauchte Kunden zusammen, die über die Stränge schlugen und versuchte dabei ihrem Verloben im Auge zu behalten. Nicht weil sie Elija nicht vertrauen würde, einfach nur, weil sie nicht weniger besitzergreifend war als diese selbst. Melodys Status als Elijas Verlobte und zukünftige Frau, hatte alle Anwesenden vor allem in ihrer Meinung bestärkt, dass das Noir ohne sie absolut nicht lebensfähig war. Das auch der eigentliche Besitzer, dies zu sein schien, hatte wahrlich niemanden überrascht.

„Cole hat Anzeige erstattet und der Campus hat mir zugesichert, dass der Kerl mit Konsequenzen zu rechnen hat. Aber das eigentlich schlimme ist, dass es mich so beschäftigt, dass ich mich unwohl fühle. Ich meine: Ich hab mich immer sicher in der Uni gefühlt und jetzt ist das irgendwie nicht mehr der Fall", sagte Luna und stützte ihr Gesicht auf ihre Hände ab, während sie auf die leere Seite ihres Computers starrte.

„Und wenn du dir ein Semester freinimmst? Ich meine, das würde dir niemand verübeln", schlug Melody vor, aber Luna zuckte mit den Schultern.

„Ich will nicht als Feigling dastehen"

„Süße, es ist egal als was du dastehst, wenn du dich da nicht mehr sicher fühlst" kam ihr Melody entgegen und scheuchte einen Mann weg, der sich mit einem aufreizendes Lächeln genau neben Luna setzen wollte. Zur Unterstützung tippte Luna bedeutungsvoll auf ihr Halsband und der Mann machte schnell auf dem Absatz kehrt. Dann nahmen sie ihr Gespräch wieder auf.

„Und was soll ich in dieser Auszeit machen?", fragte Luna noch schlechter gelaunt. Eigentlich fand sie eine Auszeit gar nicht schlecht, aber sie würde sich dabei schäbig vorkommen Cole und Zed so auf der Tasche zu liegen.

Ihr Ego war sowieso schon empfindlich verletzt, weil sie kein drittel der Kosten aufbringen konnte, die bei Coles Apartment anfielen. Selbst Zed kam bei den ganzen Nullen auf den Rechnungen ins Schleudern. Und das Noir war auch nicht gerade billig. Zu ihrem aller Glück teilten sie so nicht nur die Ausgaben, sondern auch Einnahmen. Alles in einem Topf, so hatte Cole es genannt, dennoch wusste Luna sehr genau, dass sie den kleinsten Beitragt leistete.

„Zur Ruhe kommen, Spaß haben, deine kreativen Batterien wiederaufladen und dann mit Vorfreude zurück an die Uni gehen. Eine Auszeit eben", erläuterte Melody aber Luna zog eine Schnute und brachte damit deutlich zum Ausdruck, was sie davon hielt. Doch ihre verlobte Freundin hinter der Bar kam gar nicht in die Not ihren Gesichtsausdruck zu interpretieren, denn da langte eine große, schlanke Blondine ungefragt über den Tresen und schnappte sich eine der Krabbenschalen, die Melody gerade aufgefüllt hatte.

Take it deep, Babygirl - Adventskalender 2021 (Kurzgeschichten)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt