Eine uns trennende Eisschicht (1)

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Alle Parteien arbeiten gemeinsam, um das Problem bei der Wurzel zu packen

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Alle Parteien arbeiten gemeinsam, um das Problem bei der Wurzel zu packen.

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SCHWERES ATMEN UND das Quietschen ungeduldiger Stuhlbeine lageren sich zwischen uns. Theos Finger umschließen einander und er wartet. Ob auf sich selbst oder uns, die ihm unterstützend die passenden Worte in den Mund legen, darüber kann man zweifeln. Räuspernd präsentiere ich ihm das Rad der Gefühle, indem ich lobpreisend meine Finger nach den einzelnen Abteilen ausfahre. Ich liebe es immer noch. In jedem Stück steckt so viel Detail und Arbeit, die uns damals zusammenschweißte. Die Angst gleicht einem blassen Ozean, jegliche Farbe war den Tiefen genommen worden. Und die leicht blauen Kleckse, die nur an den wenigsten Stellen das Wasser mischen, pulsierten auf dem Papier wie Herzschläge. Mal stark, dann schwach.

Freude strahlt mit in Glitzer eingetauchten Blütenblättern. Hinter dem reichlich beschenkten Gänseblümchen scheint die Sonne den gelblichen Hintergrund an. Die Mittagssonne im Hochsommer, wenn ich endlich wieder das frische Gras zwischen meinen nackten Zehen spüre, so Mandy. Für mich ist Freude mit dem Lächeln verbunden, das ich anderen Leuten durch meine Taten ins Gesicht zaubere.

Ein Blick in Theos Augen genügt, um sie mit ihrer Ausdruckslosigkeit verhärten zusehen. Für Menschen wie ihn öffnet das Rad der Gefühle Türen, die er längst dreimal abgeschlossen hat. Kurz schenkt er ihm Beachtung, dann lässt er die Schultern sinken. »Das tut nichts zur Sache.« Er nimmt an, er müsse die Tür auftreten und gibt sich daher kraftlos, dabei wird seine Energie für etwas anderes benötigt.

Ich hänge das Rad der Gefühle ab und lege es auf unseren Tisch. Mit den Fingern fahre ich vorsichtig über die aufgerissenen Enden des zerfledderten Papiers. Auf der Fensterbank entdecke ich eine unbemalte Leinwand in Topfuntersetzergröße. Mit einem klaren Bild vor Augen lege ich sie auf das Wutabteil und zeige auf meine geballte Faust direkt vor der Leinwand.

»Das bist du.« Meine inszenierte Szene amüsiert ihn scheinbar. Das stört mich nicht, wenn es bedeutet, dass ich einen Zugang zwischen uns herstelle. »Vor den Gefühlen, die du empfinden möchtest, ist eine Wand. Deshalb nimmst du an, emotionslos zu sein. Du schlägst dagegen, doch es bringt nichts.« Damit er am Ball bleibt, streife ich tatsächlich minimal mit der Faust gegen die weiße Mauer.

Was Eisberge verbergenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt