Was Eisberge verbergen (1)

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Laut dem Eisbergmodell existiert ein verborgener Teil in uns, zu dem Streitende keinen Zugang haben

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Laut dem Eisbergmodell existiert ein verborgener Teil in uns, zu dem Streitende keinen Zugang haben. Diesen im Gespräch zu teilen, darf nicht erwartet werden.

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Theos Sicht

Vor 5 Jahren

ICH HABE GELERNT, meinen Nintendo unter der Bettdecke zu verwenden. Das Knarzen der Tür ist das Zeichen, ihn sofort zu zuklappen. Rücklings lasse ich mich in die Decken fallen – zumindest im Normalfall. Leider hat auch Mama über die Zeit dazugelernt. Sie öffnet die Tür nahezu geräuschlos und betätigt den Lichtschalter in Sekundenschnelle. Papa würde mir vorwerfen, dass es daran liegt, in der Welt von Mario gefangen zu sein. Aber nein, ich bin anwesend genug, um zu reagieren.

Sie zieht mir die Decke weg. Ertappt klappe ich den Nintendo zu. Zu spät. Mich schlafend zu stellen, wird nichts mehr bringen. »Theo, was haben wir zu mitternächtlichen Videospielen gesagt?«

Seufzend lege ich die Konsole auf meinen Nachttisch. Wenn ich mich einsichtig zeige, wird sie mir zumindest nicht weggenommen. »Verboten«, murmele ich.

Mama setzt sich zu mir ans Bett und streichelt mir die Wange. Ich drehe mich weg. Habe ich ihr nicht letztens schon gesagt, dass ich dafür zu alt bin? »Andere dreizehnjährige Jungen schlafen um diese Uhrzeit auch, Theo. Ich weiß, du bist in einem Alter, wo du cool sein möchtest, aber Papa und ich machen uns langsam Sorgen. Du musst schlafen.« Ich schlafe!, protestiert eine Stimme in mir. Nur zur falschen Zeit. Und viel zu kurz.

Eine Weile schaut sie mich noch besorgt an, dann holt sie jemanden hervor, den ich eigentlich auf den Dachboden verbannt habe. Donald hat in meinem Bett nichts mehr zu suchen. Das Orange des Schnabels ist total verwaschen. Er ist ja auch schon gute zehn Jahre alt. Das Haar ist ausgefranst und kaum vorhanden. »Weißt du, deine Freunde erzählen dir, dass sie keine Stofftiere zum Einschlafen brauchen, aber insgeheim liegen sie trotzdem in ihrem Bett.« Sie setzt Donald neben mir aufs Kopfkissen. Aus seinen Knopfaugen starrt er mich erwartungsvoll an. Nein, ich werde dich sicher nicht drücken. »Vielleicht hilft es.« Ihr Gewissen wird es beruhigen, daher nicke ich und gestatte ihm den Platz in meinem Bett. Falls Conner vorbeikommt, stopfe ich ihn schnell in den Kleiderschrank.

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