Tanzender Schnee zur Musik (1)

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Zu einem Streit gehören immer mindestens zwei Parteien

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𓂉

EINGEHÜLLT IN EINER Fleecedecke sitze ich vor unserem Kamin am Essenstisch, die Hände umklammern eine heiße Tasse Kakao. Die Tage kurz vor Weihnachten stimmen mich oft traurig. Automatisch grübele ich über meine zerrütteten Familienverhältnisse nach und empfinde Mitleid mit Mila. Sie nutzt unser Zusammenleben als Ausrede, um in ihren eigenen vier Wänden zu versauern. Das schlechte Gewissen bringt mich dazu, Bleche voller Plätzchen zu backen, die nicht mal schmecken. Überteuerte Geschenke für Mila und ihre Familie werden von mir besorgt, nur damit sie mich am Ende zurechtweisen, das Geld sinnvoller anzulegen – in ein Sparkonto zum Beispiel.

Dieses Weihnachten ist es anders. Ich grinse über beide Backen, nur weil Claudio verlegen fragt, ob er Mila noch eine Portion Rotkohl auf den Teller laden kann. Zwar ist es kein Date, aber in meiner Vorstellung löse ich mich demnächst in Luft auf, um den beiden ihre Privatsphäre zu gönnen. Sie nickt und schaut fragend zu mir rüber, vermutlich weil ich so dämlich das Gesicht verziehe. »Alina veranstaltet übrigens eine Weihnachtsfeier bei sich zuhause. Ich bin eingeladen.« Unter Schmatzen biete ich auf subtile Weise an, die beiden alleine zu lassen.

Ich wische mir mit der Serviette die Soße vom Mund und warte auf eine Reaktion. Es kommt keine. Mila nickt emotionslos. »Und beabsichtigst du hinzugehen?«

Ich zucke mit den Schultern. Lennjas Mutter hätte ihr nicht mal die Wahl gelassen. Kind, natürlich gehst du zu dieser Party, damit du nicht als einsame Jungfer stirbst. Mila ist da definitiv anders gestrickt, was im Normalfall angenehm ist, aber hier würde ich mir wünschen, jemand würde mir die Entscheidung abnehmen. Theoretisch habe ich überhaupt keine Lust auf die Party. Für die beiden Turteltauben würde ich eine Ausnahme machen.

Sie geben mir keinerlei Signale, ob sie die Zeit zusammen genießen. Generell übernehme ich den Großteil des Redeanteils an diesem Tisch. Kein Wunder. Claudio ist eher ein Mann der Taten und Mila redet, wenn fremde Menschen anwesend sind, sehr wenig, aus Angst seltsam rüberzukommen. Ab und zu verwickele ich sie aber in ein Gespräch. »Vielleicht frage ich ein paar Freunde, ob sie mitkommen.«

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