Glockengeläut ertönte an diesem Morgen über dem Waldelfendorf. Überall waren weiße Fahnen aufgehängt. Die Straßen waren wie leer gefegt. Alle versammelten sich in der Waldkirche neben der Silberquelle, die an diesem Tag besonders festlich mit weißen Blumen geschmückt war.
„Ich hoffe, wir sind nicht zu spät!", sagte Merrottli zu Wawildi, „Bobs Beerdigung hat sich nun doch etwas länger hingezogen." Die beiden öffneten leise die großen hölzernen Flügeltüren der Kirche und huschten noch schnell unbemerkt hinein. Sie setzten sich auf eine der massiven Kirchenbänke neben Rikki und Wehaja.
Feierliche Orgel Musik ertönte durch die lichtdurchflutete Kirche. Josko trat in den Gang. Er trug ein traditionelles Grün goldenes Gewand, das elegant um seine Beine schwang. Der Waldelf Schritt etwas nervös zum Altar, wo bereits der Pfarrer wartete. Er war ein uralter kleiner Elf mit ungewöhnlich hellem Haar und intensiven grauen Augen, die eine gewisse Ruhe ausstrahlten.
Die schweren Türen der Kirche öffneten sich erneut. Die Trauzeugen betraten nun die Kirche. Kenos und Salya liefen in ihren festlichen bestickten Kleidern den Gang entlang. Salya trug Wellori auf dem Arm, die in ein goldenes Kleid gehüllt war und mit ihrem hellen Lachen die ganze Kirche erfüllte. Sie trug das Amulett um den Hals.
Die Musik wurde andächtiger. Firenah betrat den Saal. Die Versammelten erhoben sich und drehten sich um. Allen stockte der Atem. Firenah war wunderschön. Sie trug ein elegantes weißes Kleid mit einer langen Schleppe. Blumen und Perlen waren mit aufwändiger Handarbeit auf ihren Saum gestickt. Firenahs langer Schleier wehte hinter ihr her. Ihre blonderen Haare waren hochgesteckt und sie trug einen Blumenkranz aus Margeriten. Mit erhobenem Haupt schritt sie den Gang entlang mit ihrem Vater an ihrer Seite. Sie strahlte glücklich in die Menge.
Josko stand am Altar und war vollkommen überwältigt. Eine Träne lief ihm über das Gesicht. Als sie bei ihm ankam, nahm er sie an der Hand.
„Wir haben uns hier heute versammelt um den Bund der Ehe zwischen Josko und Firenah zu schließen.", sagte der Pfarrer und sah sich mit feierlichem Blick im Saal um, „Es ist nun Zeit für Ihr Gelübde, Josko!" „Firenah, Ich kann es immer noch nicht glauben! Du wirst gleich meine Ehefrau sein!
Ich bin heute hier, deinetwegen
Ich stehe jeden Tag mit einem Lächeln auf, deinetwegen
Mein Herz schlägt höher, deinetwegen
Meine Augen werden geöffnet, deinetwegen
Mein Bauch ist gefüllt mit Schmetterlingen, deinetwegen
Und ich liebe, deinetwegen.
Du bist die wichtigste Person in meinem Leben und ich bin unendlich froh, den Rest der Zeit mit dir zu verbringen!", sagte Josko und beobachtete, wie sich Firenah eine Träne von der Wange wischte. „Nun Sie, Firenah!", wandte sich der Pfarrer an Firenah. „Josko, ich biete Dir meine Liebe an.
Ich biete Dir meine Stärke an.
Ich biete Dir meine Schwäche an.
Ich biete Dir meine Unterstützung an.
Ich biete Dir meine Loyalität an.
Ich biete Dir mein Vertrauen an,
solange wir beide leben und nach dem Tod. Du bist es, dem ich mich voll und ganz hingebe." „Josko, ich frage Sie nun: Sind Sie hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit Ihrer Braut Firenah den Bund der Ehe zu schließen?", fragte der Pfarrer. Josko sah Firenah einen Moment an. Seine Augen waren erfüllt mit Liebe und Fürsorge.
Schließlich sagte er mit fester Stimme: „Ja natürlich!" „Wollen Sie Ihre Frau lieben und achten und ihr die Treue halten für den Rest ihres Lebens?", fragte der Pfarrer. „Ja, ich will!", antwortete Josko mit strahlend.
„Und Firenah, ich frage auch Sie: Sind Sie hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit Ihrem Bräutigam Josko den Bund der Ehe zu schließen?" Firenah lächelte und blickte in Joskos strahlende Augen. Sieantwortete: „Ja!" „Wollen Sie Ihren Mann lieben und achten und ihr die Treue halten alle Tage ihres Lebens?", fragte der Pfarrer. „Ja, ich will!", entgegnete sie überzeugt. „Sie dürfen die Braut nun küssen!", sagte der Pfarrer mit einem Lächeln. Josko beugte sich vor und küsste Firenah leidenschaftlich.
Nach der Trauung wurde gefeiert. Das frisch vermählte Paar tanzte eng verschlungen in der Mitte des Saals. „Ich liebe dich!", flüsterte Josko Firenah ins Ohr und hielt sie ganz fest. Sie lachte glücklich.
Salya stellte sich zu Kenos, der etwas Abseits stand. „Kenos? Ich muss mit dir reden.", sagte Salya unsicher. Kenos wandte sich ihr zu, seine müden Augen erfüllt mit Schmerz. „Es tut mir alles so furchtbar leid! Ich hatte mich in Haer geirrt, aber zwischen uns ist nie etwas passiert!", sagte Salya und brachte es kaum über sich dem König ins Gesicht zu Blicken. „Da hat Haer aber etwas anderes erzählt!", entgegnete Kenos und fuhr sich durch sein blondes Haar. „Was er dir auch immer gesagt haben mag, ist nicht wahr! Da ist nur eine Person, die ich liebe und das bist du! Jeden Tag habe ich Tausende Gedanken und 999 kreisen um dich!", sagte Salya und legte ihre Hand zögerlich an Kenos Wange. „Ach wirklich? Und was ist mit dem letzten?", fragte Kenos und musterte Salya mit seinen intensiven blauen Augen. „Der letzte Gedanke dreht sich um unsere Zukunft. Darum, dass ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen möchte." Kenos lächelte und zog sie an sich heran. „Du machst mich verrückt, Salya!", flüsterte er.
Plötzlich stockte Kenos und blickte auf. Auch Firenah schaute verwundert zum Eingang. „Shizria?", fragte sie erstaunt.
ENDE
DU LIEST GERADE
Allorgan - Das Amulett des Lichtes
FantasyIm zweiten Teil von Allorgan, geht es um die siebzehnjährige Firenah, die gemeinsam mit ihrem Freund Josko ihr erstes Kind bekommt, welches jedoch als eine Zauberin geboren wird und ihre Kräfte nicht unter Kontrolle hat. Um niemandem zu schaden, bre...