In Gedanken

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Sobald wir den Saal betreten tritt nach und nach Stille ein als die Anderen unsere Gastgeber erblicken. Mit rotem Gesicht eile ich schnell zum Ende des Tisches wo noch Plätze frei sind. Herbert folgt mir, nach begrüßen der Schüler, und setzt sich neben mich. Der Graf nimmt am Kopf Platz und Lisa, James und Bard mir gegenüber.
Allen schien es sichtlich unangenehm zu sein wie auf einem präsentierteller beobachtet zu werden. Die einzigen unserer Gruppe die sich nichts anmerken lassen sind die beiden Vampire. Ich seufze.
Das kann ja noch heiter werden.

***
Erst Stunden später bin ich wieder in meinem Zimmer. Als der Professor den Saal betrat ließ er sich die Chance natürlich nicht entgehen den Grafen zu befragen und in ein Gespräch zu verwickeln. Dadurch begannen auch wieder andere Gespräche und viele davon handelten von der Tatsache wie Herbert mich behandelte. Bei der Erinnerung werfe ich mich aufs Bett und vergrabe mein Gesicht im Kissen.
Er hatte mich oft berührt und auch Essen angereicht was er meinte ich probieren sollte. So wie... ein Liebespaar.

Bei dem Gedanken wird mir ganz warm und mein Herz beginnt wild zu klopfen. Ich halte verwundert inne. Normalerweise würde ich jetzt von Unsicherheit und Angst gefüllt sein, jedoch bin ich zwar unsicher... aber Angst habe ich keine eher.... wünsche ich mir wieder in seiner Nähe zu sein. Warum? Warum fühle ich so? Es ist anders als bei Lisa. Ich mag ihre Nähe, weil sie meine Freundin ist, aber bei Herbert-
Durch ein Klopfen werde ich aus meinen Gedanken gerissen.
„Alfred? Ich bin's, Lisa. Kann ich hereinkommen?" erklingt die Stimme meiner Freundin von der anderen Seite der Tür.
„Klar komm rein"

Während sie reinkommt setze ich mich ans Ende meines Bettes und erwiedere ihr Lächeln.
Sie setzt sich zu mir aufs Bett und nimmt mich in den Arm. Ich versteife kurz, doch entspanne mich dann wieder.
„Möchtest du mir sagen was los ist? Du bist schon seit ein paar Tagen so komisch. Seitdem wir hier in Romänien sind um genau zu sein." Ich erstarre erneut. War es so offensichtlich?
Lisa scheint mein Zögern zu merken und drückt mich etwas von sich um mir in die Augen sehen zu können. „Du musst es mir nicht erzählen wenn du nicht willst. Weiß einfach, dass ich immer für dich da bin, ok?" In ihren Augen sehe ich nur Akzeptanz und Sorge. Nachdenklich schaue ich auf meine Hände.
Ich kann ihr nicht von den Träumen erzählen, sie würde sich zu sehr sorgen. Ich sollte es ihr erst sagen wenn ich ihr genaueres sagen kann. Es ist schon schwer genug Herbert zu sorgen. Jedoch... vielleicht...

„I-ich kann dir zwar noch nicht sagen was genau los ist, weil ich es selber noch nicht ganz verstehe... wäre es deswegen in Ordnung, wenn ich es dir erst sage wenn ich es weiß?" frage ich unsicher. Selbst nach Jahren habe ich Angst sie zu verlieren.
„Natürlich" lächelt sie verständlich. Dankbar lächel ich zurück. Ich atme tief durch.
„Da wäre noch etwas..." fange ich an und erröte leicht bei dem Gedanken über was ich mit ihr reden möchte, jedoch ist sie auch die einzige die ich fragen kann. Mein nervöses Zittern unterdrückend sehe ich wie sie mich nur fragend ansieht. Ich schlucke.
„Es ist so... ich-" beginne ich werde jedoch durch meine dich öffnende Tür und einen mich entschuldigend ansehenden Herbert unterbrochen.
„Tut mir leid Cheri, dass ich so spät bin aber ich musste vor Vater flüchten nachdem ich eine der Ritterrüstungen umgeschmissen habe in meiner Eile zu dir zu kommen. Auf die Strafpredigt freue ich mich jetzt schon nicht. Versteck mich." Ist die einzige Vorwarnung die ich bekomme bevor er sich auch schon hinter uns versteckt und auch schon ein donnerndes „Herbert von Krolock!!" das Schloss zum erschüttern bringt.

Tut mir leid das so lange nichts kam. Es war so viel los und dann hatte ich auch noch eine Blockade :(
Ich hoffe euch hat das Kapitel trotzdem gefallen

Liebe über den Tod hinausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt