Liebe über den Tod hinaus

Vampir

Als wir den Schrankraum betreten, schlägt uns eine Wolke von Knoblauchgeruch entgegen. Wiederlich.
Ich schaue mich um und mich verlässt, das Gefühl von Vertrautheit nicht, doch ich weiß nicht warum. Bevor ich jedoch weiter in Gedanken versinken kann, kommt uns ein älterer Mann entgegen und stellt sich als der Wirt vor. Nach einigem Gerede werden wir auch schon auf unsere Zimmer gebracht, welches ich mit zwei anderen teilen muss. Auch hier hängt das wiederliche Zeug.

„Habt ihr was dagegen, wenn ich am Fenster schlafe? Mir wird von dem Geruch einfach so schlecht."
„Klar kein Problem, nur kotz dann bitte aus dem Fenster."
„Geht klar." und wir müssen etwas lachen. Als mein Handy vibriert sehe ich, dass Herbert mir geschrieben hat.

*Und? Lebt ihr noch?*

^Nee. Ersticken gleich am Knoblauch.^

*Mein Beileid XD*

^Lach du nur.^

*Möchtest du mich am Brunnen treffen oder bist du zu müde ?*

^Nein kein Problem. Bin in 5 Minuten da.^

*Ok :3*

Schnell ziehe ich wieder Jacke und Schuhe an, bevor ich den Ordner mit den Bildern packe und mich auf den Weg zur Tür mache. Vielleicht kann Herbert mir ja sagen, ob die von einem Aberglauben sind, was ich vermute, obwohl ich sie mir noch nicht angeguckt habe.
Mit einem „Ich bin noch mal kurz raus" bin ich auch schon aus der Tür.

Als ich an den Brunnen gelange, steht Herbert schon da in einen Hellen Umhang gehüllt.
„Trägt man das hier so ?"
„Nicht mehr so sehr wie früher, aber ich trage es gerne." Er nimmt mich in den Arm.
„Wie war die Fahrt ?"
„Ereignislos. Der Professor hat mir einen Ordner mit Bildern gegeben von Vampiren. Ich dachte vielleicht kennst du sie von irgendeinen Aberglauben... oder... so..." erzähle ich und erstarre.

Es sind Bilder von Herbert und seinem Vater, doch sie sind über 10 Jahre alt, wie das Datum in der Ecke beweist. Doch beide sehen nicht anders aus als jetzt.
Ich lasse sie fallen und Herbert beobachtet mich beunruhigt.
Langsam kommt er auf mich zu.
„Cheri..."
„Nein. Bleib von mir weg." sage ich mit zittriger Stimme und gehe einige Schritte von ihm weg.
„Cheri ich würde dir nie etwas tun. Ich hätte so viele Gelegenheiten dazu gehabt, doch ich habe es nicht getan. Bitte glaub mir, dass ich dich nie verletzen würde." fleht er fast und schaut mir direkt in die Augen und...
ich glaube ihm. Ich habe zwar Angst, doch eine sehr starke Stimme in mir sagt, dass ich ihm glauben kann. Das mir in seiner Gegenwart nichts passiert und er mich sogar beschützen wird, wenn es sein muss.

Ich lächle schüchtern und versuche mich zu entspannen.
„Ich glaube dir."
Langsam gehe ich auf ihn zu und nehme ihn diesmal in den Arm, was ihn erleichtert ausatmen und mich fest in den Arm nehmen lässt.
Nach einer Weile löst er sich leicht von mir. „Du solltest rein. Es ist kalt und es ist spät. Du brauchst Schlaf." sagt er sanft. Ich nicke. Er bringt mich fast bis zum Wirtshaus und verabschiedet sich mit einem eben so sanften Kuss auf der Stirn von mir.

Als ich das Zimmer betrete schauen James und Bard mich abwartend an.
„Wie war dein Date ?"
„Das war kein Date, ich habe nur einen Freund getroffen. Ich stehe zudem nicht auf Männer." >Auch wenn ich es seit einer Weile vermute.<
"Sicher." Kommt die einstimmige Antwort und sie lächeln sich vielsagend zu.
Seufzend lege ich mich, nun umgezogen, in mein Bett. Ich schlafe auch relativ schnell ein.

~Endlich jemand der mir die Langeweile nimmt.~

Erschrocken setzte ich mich auf.
>Was war das? Das war Herbert und sein Vater... vor einem Schloss. Warum kommt mir das so echt und bekannt vor? Es war doch nur ein Traum.< überlege ich, während ich meinen Atem normalisiere, als der Professor ins Zimmer platzt, auch die anderen aus dem Bett wirft, Knoblauch verteilt und sagt dass wir in einer Stunde auf dem Weg zum Schloss machen, bevor er sich auf den Weg ins nächste Zimmer macht.

^Wie weit ist es zum Schloss ?^

*Paar Stunden, wieso ?*

^Der Professor hat uns gerade aus dem Bett geschmissen und will sich auf den Weg dahin machen.^

*Oh Gott ihr armen. Es ist gerade mal 5 Uhr. Vater mag es auch nicht wenn Menschen Tagsüber im Schloss sind, wenn er es nicht weiß. Wie viele seid ihr denn ?*

^Knapp 20^

*Ok. Das Problem hat sich soeben erledigt. Dann braucht ihr nämlich fast den ganzen Tag. Vorausgesetzt ihr macht keine Pausen, also werdet ihr erst um Mitternacht hier sein.*

^Nicht dein ernst.^

*Ich kann dich ja abholen kommen :3*

^Besser nicht sonst gibt es noch Vampir Suschi. Musst du nicht auch eigentlich schlafen.^

*Pöh. Willst mich wohl los werden.*

^Ja. Sonst gibt es dich nicht als Vampir Suschi sondern gebraten.^

*Hab dich auch lieb. Bis später.*

^Bis später.^

Nach einer Stunde sind auch alle fertig und der Trupp aus unmotivierten jungen Erwachsenen und einem motivierten alten Herrn bestehend macht sich auf den Weg. Ich bin weiter hinten mit Lisa, James und Bard.
"Hoffentlich ist es nicht allzu weit." meint Bard.
"Herbert wohnt mit seinem Vater dort und meint wir brauchen wohl bis Mitternacht. Sagt das aber nicht dem Professor. Sonst meint er noch, dass die beiden Vampire sind."
Alle drei stöhnen genervt auf.

Als wird endlich am Schloss ankommen, schickt der Professor eines der Mädchen vor um zu gucken wie das Tor auf geht. Sie kommt jedoch nicht dazu, da es aufgeht und Herberts Vater mit wehendem Umhang rauskommt. Er strahlt unheimliche Dominanz und Autorität aus und ist sehr Formel im Frack gekleidet.

"Guten Abend. Wer sind Sie wenn ich fragen darf ?" fragt er ruhig.
"Ich bin Professor Abronsius und meine Klasse. Wir machen eine Klassenfahrt und schauen uns ältere Gebäude wie ihr Schloss an." erklärt er ihm. Das hat er sich wohl schon vorher ausgedacht.
"Natürlich. Mein Name ist Graf von Krolock und ich freue mich über den Besuch." Dabei schaut er mich an.
"Dies ist mein Sohn Herbert. Er freut sich bestimmt über Leute in seinem Alter. Ihr werdet bestimmt bald Freunde sein." sagt er dabei auf Herbert deutend, welcher ebenso Formal, aber heller gekleidet hinter ihm steht. Verwirrt runzele ich die Stirn und bekomme Kopfschmerzen.
>Das kommt mir so bekannt vor. Warum und woher?..... Mein Traum !<