Wiederkehr

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~Herbert~

Ich Streife durch die Straßen Königsbergs, welche, trotz der Kälte des Herbstes, mit Menschenmassen gefüllt sind. Vater hat entschieden wieder eine Weltreise mit mir zu machen und ich habe ihn gebeten wieder auch hierher zu kommen, weil es selbst nach so langer Zeit die Heimatstadt Alfreds war.

Ich lächle traurig. So vieles hatte sich seitdem verändert, doch der Schmerz und die Liebe für ihn blieb.
Obwohl auch diese Stadt vor Veränderung nicht verschont blieb und jetzt mit Lichter der Laternen, Ladenschilder und vorbeifahrenden Autos erstrahlt, sind viele der alten Gebäude noch vorhanden.
>Ich wünschte du könntest es auch sehen, Cheri.<

Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen und kann die Person, welche in mich gerannt war, gerade noch so auffangen. So nicht das Buch, welches nun in einer Pfütze liegt.
„Oh Verzeihung! Das tut mir so leid. Ich hätte besser aufpassen müssen und nicht mein Buch beim gehen lesen sollen." Entschuldigt sich die Person sofort, während sie sich wieder vernünftig hinstellt und nach seinem Buch umschaut. Ich bücke mich und hebe es auf, um es ihm zu geben.
„Ich hätte auch besser aufpassen sollen." erwiderte ich und blicke auf.
Direkt in zwei mir so bekannte blaue Augen. Die Haare... Gesichtszüge, ...Lippen ...Stimme.
>Wie kann das sein?<

„Stimmt etwas nicht ?" fragt er besorgt und ich schüttel den Kopf.
„Nein, alles bestens. Doch ihr Buch ist wegen mir hinüber. Ich besorge Ihnen ein neues." antworte ich und lächel Charmant. Mein gegenüber errötet.
„Das ist sehr freundlich von Ihnen, doch das müssen sie nicht."
„Ich möchte aber, also kommen Sie und bitte duz mich doch. Wir sind ja wahrscheinlich im gleichem Alter, oder? Ich bin übrigends Herbert von Krolock und wie heißt du ?" frage ich ihn noch immer lächelnd. Er errötet noch etwas mehr.
„Natürlich du hast ja recht. Mein Name ist Alfred. Alfred Anderweit." antwortet er und lächelt unsicher.

Hätte ich einen Herzschlag, so wäre er stehen geblieben. Er lebt! Er lebt und er ist menschlich, doch wie kann das sein?
Ich schiebe die Fragen beiseite und nehme mir vor Vater davon zu erzählen.

"Ok, Alfred. Dann wollen wir mal. Vielleicht kannst du mir ja ein bisschen über das Buch erzählen. Der Titel 'Mystische Kreaturen der Nacht' klingt wirklich sehr interessant." schlage ich vor und deute den Weg, welcher immer noch mit Menschen gefüllt ist, hinunter.
"Ich glaube nicht wirklich, dass es sie interessieren wird. Es ist für eine Präsentation in der Uni und ich bin der einzige im Kurz, welchen es wirklich interessiert." erwiedert er und lacht nevös. Gemeinsam beginnen wir in die Richtung des nächsten Bücherladens zu gehen. "Und was wenn es mich genauso sehr interessiert wie dich ?" frage ich ihn, woraufhin er mich überrascht anschaut bevor er errötet, auf seine Füße blickt und mit seinen Fingern spielt.
"Dann wärst du der erste."

Nach dem Besuch im Bücherladen lade ich ihn im ein Café ein, wo er mir weiter über seine Literatur-, Biologie- und Geschichtskurse erzählt.

„Alle halten den Professor verrückt, weil er wirklich glaubt, dass solche Kreaturen existieren." Leicht nippt er an seiner Tasse heißen Tee, welche er mit beiden Händen umschlungen hält.
>Wie süß. Er friert wohl immer noch so leicht.<
„Und was glaubst du? Glaubst du, dass es z.B. Vampire geben könnte?" frage ich ihn wiederum, auf seine Antwort gespannt.
Er schaut eine Weile in seine Tasse.
„Ich weiß es nicht. Wissenschaftlich gesehen kann es nicht sein, doch ein Teil von mir sagt mir das Gegenteil. Ich muss wohl merkwürdig klingen, weil ich sowas sage, doch irgendwie lässt mich diese Stimme nicht los." antwortet er mir und beißt seine Unterlippe. Ich habe zwar durch ihn mehr Kontrolle gelernt, dennoch fällt es mir schwer zu widerstehen.

Ich beuge mich leicht über den Tisch und hebe seinen Kopf am Kinn mit einer Hand leicht hoch, damit er mir in die Augen sieht.
„Nein. Es klingt nicht merkwürdig und wer weiß. Vielleicht hat dieser Teil von dir sogar recht." flüster ich und lächele leicht. Er legt den Kopf sehr leicht zur Seite. Wie er es früher öfters auch beim Nachdenken tat.
„Du bist für mich ein Mysterium."
„Dann freue ich mich darauf, wenn du es löst."

Anmerkung:
Der Nachname von Alfred habe ich von einer anderen ff die „Die Macht der Liebe" heißt. Hoffe du bist mir nicht böse und euch hat das Kapi gefallen
>.<

Liebe über den Tod hinausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt