Erwartungsvoll und leicht beunruhigt betrachtet mich Catra, versucht mir in die Augen zu schauen, doch ich kann ihrem Blick nicht standhalten. Stillschweigend begibt sich Catra neben mich auf den Boden und schaut mich immer noch an, mit diesem merkwürdigem Blick. ,,Catra, ich weiß, dass du es nie leicht hattest." erkläre ich schuldbewusst. ,,Was meinst du?" fragt mich meine Freundin, schaut mich merkwürdig an, sie scheint zu grübeln, doch gleichzeitig wirkt sie so, als würde sie etwas schlimmes erwarten. ,,Du hast dich immer benachteiligt gefühlt, nicht wahr? Du dachtest immer, dich würde keiner mögen, du wärst nur eine Nebenfigur neben mir, aber glaube mir, es stimmt nicht!" Mit Tränen in den Augen, blicke ich meine Freundin nun an. ,,Du wurdest von Shadow Weaver schlecht behandelt, sie gab dir das Gefühl, nur ein nerviges Insekt zu sein, aber das stimmt nicht, du bist eine wunderbare, liebevolle junge Frau." ,,Woher willst du das wissen? Du warst immer Jedermanns Liebling! Besonders von Shadow Weaver!" unterbricht mich die Katze vor mir bitter. Doch nun werde auch ich etwas bitter, lächle verbittert. ,,Natürlich, wie sollte es auch anders sein?" frage ich sie leise. ,,Natürlich denkt jeder, ich wäre zu beneiden, Shadow Weavers Liebling zu sein, hat doch nur Vorteile, man wird geliebt und bevorzugt, das haben alle immer gedacht, doch die Wahrheit kennt keiner!" ,,Welche Wahrheit?" fragt Catra mich, doch ihre Stimme klingt immer noch verächtlich. ,,Das es nicht beneidenswert war, Shadow Weavers Liebling zu sein, im Gegenteil, ich wäre lieber ein nerviges Insekt gewesen!" schreie ich und die Tränen, die ich zuvor vor Trauer geweint hatte, werden von Tränen des Zornes abgelöst. ,,Was soll das heißen?" ihre Stimme nimmt plötzlich wieder einen sanfteren Ton an, langsam legt sie mir ihre Hand auf mein Knie. ,,Ich habe es niemals irgendjemanden erzählt, keiner weiß hiervon, es blieb immer mein wohlbehaltenes Geheimnis." aufgelöst blicke ich meine Freundin tief in ihre Augen. ,,Shadow Weaver hat mich vor euch vielleicht bevorzugt, doch wenn keiner da war, dann bekam ich ihren Zorn, ihre Enttäuschung ab. Sobald ich einen Fehler gemacht habe, bekam ich es sofort zu spüren, sie hat mich gequält...wenn ich versucht habe...dich zu verteidigen...und sie dir als Strafe eine Ohrfeige verpasst hat...habe ich später genauso eine Strafe erhalten, doch es war keine Ohrfeige...wenn ich nicht wie eine große Kommandantin gehandelt habe, zu schwach war, wurde ich bestraft." erkläre ich ruhig, obwohl dieses Thema mir sehr nahe geht. Ich habe niemals darüber gesprochen, niemals und nun, nach all den Jahren, erzähle ich Catra davon. Abschätzend betrachte ich die Braunhaarige vor mir. Plötzlich greift sie nach meiner Hand, drückt diese fest und sieht mir tief in meine Augen. ,,Was hat sie dir angetan?" fragt Catra, doch ihre Stimme klingt so sonderbar, auf der einen Seite unendlich sanft, dann wieder beunruhigt und gleichzeitig voller Wut. ,,Das was sie immer getan hat...sie hat mich verletzt." ,,Aber, ich hätte es doch merken müssen, ich bin deine beste Freundin, ich hätte es merken müssen!" schreit sie aufgebracht, Tränen fließen ihre Wangen hinunter. Sanft streicht mein Daumen nun über ihre zitternde Hand und ich lasse einen langen Seufzer meinem Mund entgleiten. ,,Nein, Catra, hör zu, ich habe es immer verborgen, du konntest es nicht merken." ,,Wann? Wie? Ich hätte doch was sehen müssen?" Lange schaue ich sie schweigend an, bis ich wieder tief Luft hole und weiterspreche. ,,Erinnerst du dich an mein blaues Auge? Als ich zehn war?" ,,J-ja." ,,Sie war es, wir haben damals in ihrem Zimmer geschnüffelt, als sie mit dir fertig war, hat sie mich zu sich gerufen und naja...sie hat mich geschlagen, als Strafe, weil ich ungehorsam war." ,,Aber du hast doch gesagt" ,,Dass ich mich gestoßen hätte, ich weiß, ich habe oft gelogen. Weißt du noch, als ich beim Training vor zwei Jahren zusammengebrochen bin?" Meine Freundin bringt lediglich ein Nicken zustande. ,,Sie hatte mich zu sich gerufen, am Abend zuvor. Ich sollte trainieren, ihr zeigen, wie stark ich bin. Doch ich war nicht gut genug, also hat sie mir eine Lektion erteilt. Ich musste danach weiter trainieren und am nächsten Tag auch, denn eine gute Kommandantin darf sich nicht anmerken lassen, auch verletzt muss sie kämpfen und wehe sie zeigt Schwäche." zum Ende nimmt meine Stimme einen sehr verbitterten Ton an. ,,am nächsten Tag, ich habe versucht durchzuhalten, aber sie hat mir vier Rippen gebrochen und ich hatte Schmerzen, deshalb bin ich zusammengebrochen. Ich wurde dann auf unser Zimmer geschickt, doch Shadow Weaver wurde von meinem Zusammenbruch unterrichtet, sie kam zu mir und hat mir noch eine Rippe gebrochen...und andere Dinge hat sie getan. Doch mit der Zeit...man kann sich an jeden Schmerz gewöhnen." ein verbittertes Lächeln ziert mein Gesicht, mein Blick liegt nun starr auf dem Boden. Auf dem Boden erblicke ich plötzlich nur einen schnellen Schatten, gerade als ich aufblicken will, sehe ich ihre Hand nur noch kurz zucken und schon verspüre ich einen brennenden Schmerz an meiner rechten Wange. Von der Wucht des Schlages, dreht sich mein Kopf zur linken Seite. Einige Sekunden vergehen, in denen ich langsam meine Hand zu meiner schmerzenden Wange führe, mein Blick sich langsam auf meine Freundin richtet. ,,Wieso hast du mir nie etwas gesagt!" ,,Ich durfte nicht." erkläre ich leise. ,,Hast du so wenig Vertrauen zu mir?" schreit mich die Katze vor mir an. ,,Nein, ich..." Und plötzlich holt sie wieder aus und schlägt dieses Mal meine linke Wange. Sie will gerade wieder ausholen, doch ich fange ihre Hand in der Luft ab, rutsche zu Catra und schließe sie in meine Arme. ,,Sie hat dich immer schlecht behandelt, es ging dir nicht gut, nur wenn wir zusammen waren, ging es uns gut , ich wollte dich nicht mit diesen Problemen belasten." erkläre ich und drücke meine Freundin noch etwas enger an mich. ,,Wenn ich das gewusst hätte..." flüstert sie plötzlich. Und diese Worte führen mich zurück in die Realität, in die Wirklichkeit voller Schmerz. Ich habe sie verraten, sie hat mich verraten, ich belüge sie und sie mich. Langsam drücke ich sie von mir, wende meinen Blick von ihr ab. 'Es könnte alles so einfach sein, so leicht, doch was soll ich machen? Weiter dieses Spiel spielen, sie anlügen, meine andere Freunde bekämpfen, sie konfrontieren und wieder gegen sie kämpfen?'
Vollkommen in meinen Gedanken versunken, bekomme ich nur schwer mit, dass meine Hände gehoben werden. Nur langsam erwache ich aus meinen Gedanken. ,,Was hast du denn hier gemacht? Deine Hände, die sehen ja grauenhaft aus." Zögernd wandert mein Blick zu meinen Händen, zu dem, was ich vor wenigen Minuten oder waren es Stunden getan habe. ,,Ich habe trainiert." erkläre ich kühl und abwesend. ,,Spinnst du?! Du musst mit voller Wucht immer und immer wieder mit deinen Händen zugeschlagen haben." ,,Scheint so." murmle ich lediglich. ,,Was ist los?" ,,Nichts, ich...es ist nichts." ,,Adora, ich kenne dich, dich stört etwas, dich macht etwas kaputt, sag es!" Lächelnd stehe ich vom Boden auf und reiche Catra meine Hand, ziehe sie ebenfalls vom Boden hoch. ,,Es ist nichts, ich bin nur müde." ohne auf eine Rektion von meiner Freundin zu warten, ziehe ich sie aus den kleinen dunklen Raum heraus, schreite mit ihr über die Flure, begebe mich mit ihr in unser Zimmer.
Aufgeregt läuft die junge Königin von Brightmoon durch den Raum, scheint fieberhaft nach einer Lösung zu suchen, doch bei jedem Versuch oder Ansatz zu scheitern. Mit jedem Scheitern wird sie immer wütender, aufgeregter, sie ballt ihre Hände zu Fäusten, ihre Stirn legt sich immer weiter in Falten. ,,Königin Glimmer, ihr solltet Euch Euer kleines Köpfchen nicht zerbrechen. Adora ist sehr stark, sie wird sich wieder erinnern und zurückkommen." aufgebracht wendet sich die junge Königin an mich. ,,Woher willst du das wissen?!" ,,Ich habe Adora zur Stärke erzogen, ich habe es ihr beigebracht, was es heißt, stark zu sein." ,,Du meinst du hast sie mit Schrecken und Angst erzogen." ,,Ich habe das getan, was nötig war, um Adora zu der starken jungen Frau zu erziehen, die sie heute ist." ,,Adora hat uns nie erzählt, was du mit ihr gemacht hast, aber eines wissen wir, sie hat Angst vor dir, sie musste zu vieles durchmachen." ,,Und es hat ihr nicht geschadet, ansonsten würde sie das zeigen." kurz starrt die Königin mich an, bis sie laut seufzt und sich wieder setzt. ,,Ich mache mir einfach Sorgen, was ist, wenn es ihr dort gefällt? Ich meine sie hat gegen uns gekämpft, sie hat gegen mich gekämpft. Was wenn sie lieber wieder bei Catra sein will?" ,,Ich verstehe." antworte ich und schreite langsam auf die junge Regentin zu. ,,Du musst wissen, Catra war immer der wichtigste Mensch in Adoras Leben. Sie hat immer hinter ihr gestanden, sich jedem in den weg gestellt, wer ihr auch nur ein Haar krümmen wollte. Sie verbindet ein sehr tiefes Band. Doch dann standen sie sich im Kampf gegenüber. Adora hat das den Boden unter den Füßen weggerissen, ich könnte mir vorstellen, dass wenn Adora ihr Gedächtnis zurückerlangt, sie in ein Gefühlschaos stürzen wird, sie wird nicht mehr wissen, was richtig und was falsch ist." ,,Du denkst also auch, dass sie sich für Catra entscheiden wird?" ,,Das habe ich nicht gesagt." ,,Wir dürfen sie nicht verlieren, damit wäre der Krieg endgültig verloren." mit diesen Worten erhebt Glimmer sich und verlässt den Konferenzraum und ich bin alleine.
Ja ein etwas kürzeres Kapitel, aber hier ist die Handlung erstmal beendet.

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Verschwunden
FanfictionAdora und Catra eigentliche Freunde, doch nun Feinde. Adora tritt gegen Catra an, alleine ohne ihren Freunden etwas zu sagen. Doch als sie nach einem Unglück in der Schreckenszone erwacht, ist alles anders, als es sein sollte. Meine Geschichte set...