Es war ein leichtes, die Soldaten in eine andere Richtung zu lenken und Perfuma so in Sicherheit zu bringen. Doch das Folgende stellt mich ja auch erst wieder vor einigen Herausforderungen. Catra, wie soll ich es ihr sagen? Und wann? Perfuma hat ja Recht, je länger ich warte, desto schlimmer wird es, sage ich es sofort, verliere ich sie so schnell, wie ich sie wiedergefunden habe. Völlig in Gedanken versunken laufe ich am Ende der Hordes Nachtwache durch den Wald, auf den Weg zurück zu unserem Lager, bis ich plötzlich eine andere Person neben mir wahr nehme, die natürlich keine andere als Catra ist. Kurz wandert mein Blick zu ihr, danach richte ich ihn jedoch wieder direkt auf den Boden, zu schwer wiegt das schlechte Gewissen in meinem Inneren. ,,Was ist los? Ist es, weil wir die Prinzessin nicht schnappen konnten? Keine Sorge nächstes Mal kann sie uns nicht entkommen." 'Wieso muss es nur so schwer sein? Wieso muss es so kompliziert sein? Warum kann ich nicht einfach die Wahrheit sagen, meine Freunde bei mir haben? Warum muss ich mich für eine Seite entscheiden? Warum kann es keinen Kompromiss geben?' wütend balle ich meine Hände zu Fäusten. ,,Okay, tut mir leid, ich konnte ja nicht ahnen, dass es dich so wütend macht. Komm mal wieder runter." beschwichtigend hebt Catra ihre Hände und sieht mich eindringlich an, doch ich kann ihr nicht in ihre Augen blicken, nicht jetzt. 'Es ist alles eine Lüge, eine einzige große Lüge, schon immer gewesen.' Meine Bewegung hält inne, ich bleibe im Wald stehen, lasse die Truppe weiter voran ziehen, starre nur auf den Boden. 'Gehöre ich zu den Guten? Gehöre ich zu den Bösen? Gibt es überhaupt gut und böse?' ,,Adora? Kommst du endlich?" fragt Catra genervt, stellt sich direkt vor mir hin. ,,Etheria an Adora?" langsam wedelt sie mit ihrer Hand vor meinem Gesicht. 'Ich kann das nicht mehr.' Entschlossen und doch mit einem mehr als nur leerem Blick, hebe ich mein Gesicht, schaue Catra in ihre Augen. ,,Ich weiß alles." Es war ein reiner Impuls, ein verdammt dummer Impuls. 'Wie kann man nur so dämlich sein? Anstatt eine gute Gelegenheit zu formen, nein ich sage es mitten in der Nacht, im dunklem Wald.' verwirrt und besonders irritiert starrt Catra mich an. ,,Was weißt du?" fragt sie und auch wenn sie versucht es zu überspielen, spüre ich, wie ihre Stimme leicht vor Nervosität bebt. ,,Ich kann mich an alles erinnern." 6 Worte, 6 Worte, die eine Bedeutung vermachen, die unwahrscheinlich ist. 6 Worte, die reichen, um alles zu zerstören. Abwartend starre ich mein Gegenüber an, warte auf eine Reaktion. Erst passiert rein gar nichts, dann beginnt ihr Körper zu zittern und im nächsten Moment zuckt ihre Hand durch die Luft und ein brennender Schmerz trifft meine Wange. Benommen gleite ich auf den Boden, spüre, wie Blut an meiner Lippe hinunter läuft. Wie betäubt sitze ich auf den Boden, wage es nicht meinen Blick zu heben, als mich ein Fuß in meine Rippen trifft und ich keuchend auf den Boden sinke. ,,Catra..." flüstre ich. ,,Halt deine Klappe, halt einfach deine Klappe!" schreit sie hysterisch. ,,Wie lange?" ihre Stimme bebt vor Zorn und ich bin mir sicher, wenn ich meinen Blick heben würde, würden mir Augen entgegenblicken, die vor Zorn blitzen. ,,Als du mich gesucht hast." ist meine kleinlaute Antwort. ,,Du hast nur gespielt?" fragt Catra fast tonlos, bis ihr Zorn sich wieder in den Vordergrund ihrer Emotionen drängt. ,,Du hast spioniert, nicht wahr?" ,,Nein, ich" ,,Du hast mich ausgenutzt und ich bin auf dein billiges Schauspiel reingefallen." lacht sie wütend. ,,Catra, nun hör mir doch mal" versuche ich verzweifelt mich zu erklären, doch sie lässt mich einfach nicht zu Worte kommen. ,,Du elendige Lügnerin!" von Zorn geleitet, greift sie nach meinen Haaren, zieht mich hoch, nur um mich wieder auf den Boden zu schubsen. Krachend lande ich wieder im Schmutz, spüre Schmerzen in meinen Körper verteilt, brennend wie ein loderndes Feuer. Doch kann ich es ihr verübeln? Kann ich wütend sein? Kann ich ihr Vorwürfe machen? Nein, denn sie hat Recht, ich habe sie belogen. Und doch, wenn sie mich doch nur anhören würde. ,,Catra, bitte...hör mich an...ich...es tut mir leid." flüstre ich und verstumme zunehmend. ,,Wieso?" fragt sie nun, ihre Stimme selber den Tränen nah. ,,Ich...ich hatte meine Erinnerungen verloren, doch...es war merkwürdig, ich habe mich gewehrt, die Wahrheit zu erfahren. Doch dann passierte es. Verstehst du, ich stand wieder am Anfang, ich wusste, die Hordes sind falsch, doch es war dennoch anders...ich...wir...verstehst du? Unsere Freundschaft war wieder da, ich kann mir kein Leben ohne dich vorstellen, die letzten Monate ohne dich, waren der reinste Horror, ich brauche dich. Ich war im Konflikt, verstehst du? Ich wollte meine Moral, meine eigene Meinung verwerfen, ich wollte ein Leben führen, in dem ich mich selbst hasse, doch ich wollte es tun, um bei dir sein zu können. Aber...ich kann dich nicht anlügen. Ich kann dich aber auch nicht verlieren, ich brauche dich!!!" ,,Dafür ist es zu spät, du hast dich ein zweites Mal gegen mich gewandt." ,,Das stimmt nicht, ich bin hier geblieben, ich wollte" ,,Du wolltest Informationen für die Prinzessinnen sammeln, gib es doch zu!" ,,Nein!" Plötzlich beginnt Catra einfach zu lachen. Ein gewaltiger Schauer jagt mir den Rücken hinunter. ,,Ach weißt du, es ist mir eigentlich auch egal." irritiert und verunsichert starre ich sie vom Boden aus an. ,,Ich habe nichts anderes von dir erwartet, als das du mich verräts, du kannst gar nicht anders. Das einzige, was ich nur bereue, dass ich dich an dem Tag nicht einfach deinem Schicksal überlassen habe." wenn ich schon zuvor dacht, mein Herz wäre endgültig gebrochen, habe ich mich geirrt, denn soeben ist es in tausende Einzelteile zerfallen. Doch es reichte nicht, natürlich nicht.
,,Kommandantin Catra, was ist los?" fragt Lonnie plötzlich, alle Soldaten die zuvor vorgegangen waren, stehe um uns verteilt. ,,Ergreift die Verräterin, ich bin mir sicher, dass Hordak sich bestimmt freuen wird, dich zu sehen." noch bevor ich reagieren kann, ergreifen mich die Soldaten der Hordes, legen mir Handschellen an und führen mich ab. Und ich, ich lasse es über mich ergehen. Es ist mir sogar egal, alles ist mir egal.
Ich wusste es, ich wusste es von Anfang an. Sie hat es wieder getan, doch nun werde ich auch mein stilles Versprechen halten, denn nochmal wird sie mich nicht einfach ungestraft verlassen. Hordak wird sich schon um sie kümmern. Und ich, ich habe nun nur eine Aufgabe zu erledigen und dabei wird mir Entrapta helfen. Und dennoch, mein Herz ist zerschmettert, fühlt sich so verdammt kalt und einsam an. Emotionslos sehe ich zu, wie Adora in Fesseln zur Schreckenszone geschleppt wird. Schon am Eingang erwartet uns Entrapta und auch Hordak, der einen zufriedenen Ausdruck zeigt. Doch nicht einmal seine Anwesenheit lässt Adora ihren Blick heben. Geschlagen geht sie ihrem Schicksal entgegen. Entrapta tut wie ihr befohlen und startet eine Botschaftsverkündung für ganz Eteria. Siegessicher stellt sich Hordak zur Schau. ,,Eterai, erschaudert vor der Macht Hordaks, ich bin euer Führer, ihr solltet eurem Schicksal endlich entgegensehen. Senkt eure Waffen und leistet keinen Widerstand mehr." kurz lächelt er boshaft, bevor er seinen Trumpf aufzeigt. ,,Eure Heldin" er zieht dieses Wort so in den Dreck, dass es selbst mir einen Schauer den Rücken hinunter jagen lässt. Eine Handbewegung später, zieht er Adora an ihren Fesseln vors Bild und zieht sie ins Bild der Öffentlichkeit, zeigt ihre Niederlage. ,,Ist gescheitert, sie gehört nun mir. Eure größte Hoffnung ist verloren. Gebt auf oder erleidet einen qualvollen Tod." man sollte annehmen, dass Adora, so töricht und heldenhaft, wie sie immer war, sich wehren würde und versuchen würde zu kämpfen, doch stattdessen lässt sie sich einfach hängen, hält ihren Blick konstant auf den Boden gerichtet. ,,Sag deinen Freunden, dass du gescheitert bist." befehlt der Hordes Führer kalt, doch Adora reagiert nicht, lässt es einfach über sich ergehen. ,,Lächerlich." zischt der menschliche Roboter, bis er Adora einfach wie ein Stück Fleisch wegwirft und sie wieder einmal krachend auf den Boden fällt. Kurz wandert ihr Blick vom Boden durch die Gegend und muss ausgerechnet bei mir hängen bleiben. Doch was ich sehe, lässt mich erschaudern. Ihre sonst so strahlend blaue Augen, die vor Zuversicht und Liebe strahlten, sehen nun leblos, glanzlos und gebrochen aus. Schmerzhaft zieht sich mein Herz zusammen und Reue kommt in mir auf. 'Was habe ich bloß getan? Wieso habe ich sie nur verraten? Wieso bin ich nicht mit ihr gegangen?'
Die Übertragung wird abgebrochen und Hordak kommt auf mich zu. ,,Kommandantin, eigentlich hatte ich dir gesagt, was mit dir passiert, wenn sie uns verrät." er macht eine dramatische Pause, beginnt dann jedoch zu lachen. ,,Doch jetzt müsste ich dir gratulieren, denn dank dir, ist die Rebellion so gut wie besiegt und Adora stellt keine Gefahr mehr da. Gut Gemacht. Nun darfst du, deine Gefangene in den Kerker bringen." perplex starre ich den Horde Führer an. Nur sehr langsam kann ich mich Adora nähren, denn plötzlich habe ich nicht mehr das Gefühl, das Richtige getan zu haben. Und doch, wenn ich mich jetzt wehre, geht er mir an den Kragen und welches Leben liegt mir wohl mehr am Herzen? Also kehre ich in meine Rolle zurück. ,,Steh auf!" zische ich und bemühe mich Adoras Blick auszuweichen, was sich als nicht schwer erweist, denn kaum, dass sie meine Stimme gehört hat, senkt sie ihren Blick wieder und steht langsam auf. Schweigend laufe ich mit ihr zu den Kerkern. Nach einer qualvollen Ewigkeit kommen wir dort an und ich schließe die Tür auf, schnappe Adora, gebe ihr einen heftigen Stoß und sperre sie in den Kerker ein. Mit einem lauten Knall, fällt sie Verließ Tür zu und trennt Adora von mir.
Das wars. Es hat ein anderes Ende genommen, als ich erst geplant hatte. Es sollte zwar dazu kommen, aber naja. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es bei diesem Kapitel belasse, oder weiterschreibe. Was meint ihr? Interessiert es euch, wie es weitergeht, oder soll es so qualvoll enden? Und selbst wenn, werde ich es zeitnah schaffen, weiterzuschreiben?

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Verschwunden
FanfictionAdora und Catra eigentliche Freunde, doch nun Feinde. Adora tritt gegen Catra an, alleine ohne ihren Freunden etwas zu sagen. Doch als sie nach einem Unglück in der Schreckenszone erwacht, ist alles anders, als es sein sollte. Meine Geschichte set...