Kapitel 2

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,,Glimmer, wie konntest du ihr sowas nur sagen?" ,,Was willst du von mir hören? Ja ich bin über die Strenge geschlagen, ich weiß, sie hat mich aus der Fassung gebracht." ,,Aber du bereust es nicht und das ist einfach nur traurig." ,,Ich finde es traurig, dass du dich nur noch auf ihre Seite stellst, obwohl wir die besten Freunde waren." ,,Ja, genau bevor du dich so verändert hast und deine Freunde vor den Kopf stößt und jeden abwertend behandelst, aber vor allem Adora!" ,,Tut mir leid, wenn ich überfordert bin Königin zu sein, ohne Hilfe meiner Eltern. Tut mir leid, dass ich ständig daran denken muss, dass meine Mutter tot ist, wegen Adora." ,,Was hätte sie tun sollen? Hätte sie sich opfern sollen? Dann wären wir alle bald tot gewesen, ohne Shera hat die Rebellion keine Chance, doch am wichtigsten, ohne Adora sind wir nicht mehr die, die wir waren." wütend stampft er an mir vorbei, bis er am großen Fenster stehen bleibt. ,,Sie ist erschöpft, versucht dir aus dem Weg zu gehen, ihre ,,Fehler" wieder gutzumachen, trainiert täglich bis sie fast umkippt und jetzt ist sie da draußen, alleine in der Dämmerung der Nacht im heftigsten Gewitter unterwegs, verzweifelt und wütend." ,,Sie wird es überleben." ,,Ja, sie wird nur noch mehr kaputt gehen, aber das siehst du ja nicht mehr, weil du nur noch dich selbst siehst." mit diesen Worten wendet er sich nun vollständig zum Gehen um und knallt meine Zimmertür zu. ,,Dann geh doch, lass mich alleine!" schreie ich wütend, doch sofort wird die Wut von meinen Tränen ersetzt. Langsam sinke ich auf meinem rosa Sessel zusammen und lasse meine Tränen freien Lauf.                                                                                                                                                                                             Ich wollte mich doch nicht mit Bow streiten, ich wollte doch nur, dass er mich versteht. Ich wollte mich doch auch nicht mit Adora streiten, es kam einfach über mich, ich konnte es nicht mehr zurückhalten. Ich wollte ihr nicht die Schuld geben, aber...ich habe keine Eltern mehr, bin Königin und dann der Krieg. Adora meinte es immer gut mit mir, doch sie...sie war so stark und mutig, hat weitergekämpft und alle durch die Kämpfe dirigiert, während ich als Königin in Frage gestellt wurde. Ich habe all meinen Frust an ihr abgelassen, doch immer wenn ich wieder einen Schritt auf sie zugehen wollte, hat sie nicht mit sich reden lassen, ist mir ausgewichen und ich war noch mehr die böse, meine Wut wuchs. Und jetzt ist sie da draußen, wegen mir. Ich wollte das doch nicht. Aber Bow, er lässt mich auch nicht erklären, was mit mir los ist. Früher hat er mich ohne jedes Wort verstanden, doch jetzt, jetzt wirkt es, als würden wir uns fremd sein. Seufzend ziehe ich meine Knie an meinen Körper heran. Niemand will mich verstehen. 



Ich konnte nicht mehr klar denken, wusste nicht, was ich machen sollte, war so furchtbar überfordert. Sie lag da, ihre Augen schlossen sich und sie reagierte nicht mehr. Ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken, hob ich sie vom Boden auf und nahm sie mit in die Schreckenszone, in mein Einzelzimmer, welches ich mir genommen habe, nachdem niemand mehr da war, mit dem ich zusammen sein wollte. Und jetzt, jetzt liegt sie in meinem Bett, ist bewusstlos und ich weiß nicht, was ich machen soll. Sie ist in der Schreckenszone, unsere Feindin, meine Feindin. Ich hätte sie einfach da lassen können, hoffen, dass die Natur ihr Werk verbringt, hätte sie einfach da lassen sollen, doch stattdessen nehme ich sie mit. Hordak wird mich einen Kopf kürzer machen. Oder sollte ich es als Sieg sehen? Sie ist verletzt, schwach, verwundbar, wir könnten sie gefangen nehmen, dann hätte die Rebellion ihre Shera verloren und wir hätten fast gewonnen, ja so kann ich mich retten. Aber sie, sie wird dann in eine Zelle gesteckt und da...da wird es ihr nicht lange gut gehen, nicht in diesem Zustand. 

Gedankenverloren laufe ich in meinem Zimmer umher, schaue immer wieder zu meiner schlafenden Feindin. 'Sie sieht so schrecklich blass. Und das Blut, vielleicht sollte ich sie säubern.' Was denke ich da bloß, sie ist meine Feindin, sie interessiert mich nicht, nicht mehr. Sie ist meine Gefangene und so wird sie auch behandelt, mir doch egal, ob sie blass ist, ob ihr Blut getrocknet ist. 

VerschwundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt