Adora steht vor mir, ihren Rücken zu mir gewendet, in dem Griff von Hordack. 'Was soll ich nur tun?'
Wie erstarrt betrachte ich nur die Peitsche, lasse meinen Blick abermals zu Adora wandern und wieder zurück, bis Hordaks drohende Stimme mich aus meinen Gedanken reißt: ,,Nun mach schon oder du wirst mich kennenlernen!" donnert er gegen mich. 'Adora oder ich, ist doch wohl klar, welches Leben mir wichtiger ist und doch...ich kann sie doch nicht einfach schlagen...oder doch?' ,,Tu es!" flüstert nun eine leise Stimme. ,,Ich habe es verdient." geschockt starre ich zu der Blondine, die meine Gesichtszüge logischerweise nicht erkennen kann. ,,Aber es wird nichts an meinem Entschluss ändern, ich habe schon genug angerichtet. Ich werde dir niemals dieses Portal öffnen." Erzürnt sieht Hordak zu mir und aus reinem Reflex tu ich, wie mir befohlen wurde und schlage einfach zu, ohne darüber nachzudenken.
Gewaltvoll hält Hordak mich an Ort und Stelle, zerquetscht wie so oft in letzte Zeit meine Handgelenke. Die letzte Zeit, mögen es Tage, Stunden oder nur Minuten gewesen sein, kam er ständig und hat versucht mich umzustimmen, doch er kam immer alleine und jetzt, jetzt steht Catra hier unten und soll seine Arbeit vollbringen. Es schmerzt mich sehr zu wissen, dass sie es tun wird, vor allem weil ich nicht weiß, wie lange ich noch aushalte, aber die Vernunft und mein Gewissen siegen, denn wenn Catra sich weigert, wird auch sie bestraft und das will ich nicht.
Und schon folgt der erste kräftige Schlag, auch wenn sie nicht so stark zu schlägt wie Hordak, so schmerzt es von ihr mehr, als alles andere, sei es, weil meine Kräfte sich auflösen oder weil sie es ist, die mich schlägt, ausgerechnet sie, sie die ich...aber es ist alles so egal. Ich habe versagt, in allem, ich habe alles verloren, alles und jeden und wegen mir haben die Prinzessinnen verloren. Alles was ich tun kann, ist es zu verhindern, dieses verdammte Portal zu erschaffen. Und das werde ich mit aller Macht verhindern, sie brauchen mich, aber wenn ich eines gelernt habe, dann ist es durchhalten und wenn es mein Leben kostet. Und wieder entfacht der nächste Schlag einen brennenden, stechenden und unerträglichen Schmerz auf meinem Rücken. Selbst wenn ich es verhindern wollen würde, kann ich es nicht verhindern zu zittern, die Anstrengung und die Schmerzen zerren einfach an meinen Kräften. Immer wieder spüre ich die harten Schläge, auch wenn sie immer schwächer werden oder mein Rücken einfach taub wird. Ich spüre, wie ich immer mehr in mich zusammensinke, doch Hordaks starker Griff hält mich dennoch relativ oben. Irgendwann, es war der keine Ahnung wievielte Schlag, folgen keine weiteren Schläge, langsam atme ich tief ein und aus, versuche das Beben meines Körpers zu beruhigen. Wie aufs Stichwort befördert Hordak mich gewaltvoll in meine Zelle, bis er mich loslässt und ich schwer atmend auf den Boden sinke, meinen Blick wie so oft in den letzten Tagen konsequent auf den Boden gerichtet. 'Ich muss einfach alles ausblenden, die Schmerzen, den Frust , die Wut und die Enttä..., einfach all meine Gefühle, bevor sie mich erdrücken.'
,,Du hast bis morgen Zeit zur Vernunft zu gelangen, danach wird es nicht mehr so leicht für dich." droht Hordak mit kalter Roboter ähnlicher Stimme und danach ertönt ein lauter Knall, ohne überhaupt hinzusehen, weiß ich, dass es die Zellentür ist, die mit großer Wucht zugeknallt wurde. Und schon ertönen die lauten blechernen Schritte auf dem kalten Boden, die sich immer weiter von mir entfernen, nur das zweite Fuß-Paar bleibt still, ich traue mich gar nicht, mich umzudrehen, was sowieso nicht so leicht ist, wenn einem der gesamte Körper schmerzt und sich anfühlt, als würde er in Flammen stehen. Doch die zerreißende Stille bleibt, bis ein lautes Seufzen diese bricht und nun leise Schritte von der Zelle wegführen und mich alleine in der Dunkelheit, in der Einsamkeit, in meinen Gedanken und in meinen Schmerzen alleine lassen. Langsam lasse ich mich auf den alten Boden vollständig nieder, lege mich auf meine Seite, auch wenn diese Position auch unerträglich scheint, doch was anderes bleibt mir nicht übrig. 'Wenn ich doch nur an mein Schwert kommen würde, dann könnte ich Hordak aufhalten und es dann der Rebellion überlassen. Sie würden bestimmt eine Shera finden, die besser wäre, als ich es bin.' Unsanft werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich Schritte vernehme. Sofort spannt sich mein gesamter Körper an. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, keine Angst zu haben, denn ich habe jedes Mal eine Heidenangst, wenn ich höre, dass jemand näher kommt. Doch gleichzeitig ist es dieses Mal anders, denn es sind keine lauten und blechernen Schritte, sondern sehr zaghafte, leichte. gespannt warte ich, bis ich mir sicher bin, dass jemand an der Kerkertür steht und zu mir hinab blickt, doch ich rege mich nicht. Und dann wird die Tür geöffnet und die Person tritt näher zu mir, aus dem Augenwinkel kann ich nur erkennen, dass jemand mir ein Tablet mit zwei Scheiben Brot und einem Glas Wasser neben mich stellt. ,,Iss!" befiehlt die Stimme und lässt mich sofort aufschauen. Eigentlich will ich genau diese Augen nicht sehen, denn ich habe ihnen zu viel angetan und doch, kann ich nicht anders, als sie anzustarren. ,,Schau mich nicht so an, iss jetzt ich habe nicht ewig Zeit." sofort senke ich schuldbewusst meinen Blick und versuche mich wieder aufzusetzen, doch jede Bewegung ist eine Qual, eine unglaublich schmerzliche Qual und auch wenn ich versuche mir die Schmerzen nicht anmerken zu lassen, so kann ich mir ein gequältes Geräusch nicht verkneifen und breche unter höllischen Schmerzen wieder zusammen ohne überhaupt annährend in einer Sitzposition gewesen zu sein. Doch was nun geschieht, hätte ich nicht gedacht, denn plötzlich steht Catra direkt neben mir und schiebt ihre Hände sanft und vorsichtig unter meine Achseln und zieht mich hoch, bis ich angelehnt an der Wand zum Sitzen komme und angestrengt atme, versuche die Schmerzen auszublenden und meinen aufkommenden Schwindel. Unbemerkt beobachte ich Catra, wie sie mich betrachtet und mit sich zu zögern scheint, bis sie sich schließlich neben mir niederlässt und mir wieder das Tablet zuschiebt. ,,Nun iss, ich kann hier nicht den ganzen Tag warten." ,,D-danke." flüstre ich unter Anstrengung. ,,Du musst aufhören, hörst du?!" kurz wandert mein Blick zu ihr. ,,Womit?" ,,Tu einfach was Hordak sagt, oder du wirst hier untergehen." ,,Das ist mir egal." ,,Verstehst du nicht? Er hat dich schon gefoltert, er wird dich umbringen." ,,Und? Wen interessiert es? Ich habe versagt, in allem. Ich habe versagt bei den Hordes, ich habe als Shera versagt und ich habe besonders als Freundin versagt, die Welt ist besser dran, ohne mich." ich spüre, wie sie mich schockiert anschaut, doch dann wendet sie ihren Blick wieder ab. ,,Du hast vielleicht Recht, aber dennoch sollte dir etwas an deinem Leben liegen, du denkst sehr egoistisch, denk an die Menschen, die du zurücklässt." ,,Ha, wie niedlich. Glimmer hasst mich, wegen mir ist ihre Mutter tot, die Rebellion hat wegen mir verloren und du hasst mich ebenfalls, also wer sollte mich vermissen?" ,,Typisch." erwidert Catra abfällig. ,,Nun iss, sonst fällst du noch tot um." kurz sucht sie meinen Blick, bis sie sich wieder abwendet. ,,Es tut mir leid, dass" ,,Lass es, ich habe es verdient und möchte nicht weiter darüber sprechen oder nachdenken." unterbreche ich sie streng. Langsam führe ich die erste Brotscheibe zu mir und beginne langsam etwas an dieser zu knabbern, wieder herrscht eine eisige Stille, die perfekt mit meiner Eiseskälte im Inneren zu harmonieren scheint.
Fortsetzung folgt...
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Verschwunden
FanfictionAdora und Catra eigentliche Freunde, doch nun Feinde. Adora tritt gegen Catra an, alleine ohne ihren Freunden etwas zu sagen. Doch als sie nach einem Unglück in der Schreckenszone erwacht, ist alles anders, als es sein sollte. Meine Geschichte set...