Ich mache mir schreckliche Sorgen um Adora, es muss schlimm für sie sein, oder gewesen sein. Erst musste sie lernen, wie schwer es ist Shera zu sein, dann der Kampf, sie musste ihr altes Leben vollständig aufgeben, sogar ihre eigentliche beste Freundin, die nun einen erbitterten Kampf mit ihr führt. Sie wurde in eine Rolle geführt, in der sie von der ersten Minute perfekt sein sollte. Und sie hat Fehler gemacht, aber die meisten Fehler sind wegen anderen entstanden, doch sie wurde verurteilt. Sie musste viel Leid ertragen. Und jetzt, sie kann sich zwar nicht erinnern, doch was, wenn sie es kann? Sie wird verwirrt sein, will das richtige tun, doch vielleicht weiß sie einfach nicht was das richtige ist. All diese Gedanken schleichen sich in meinen Verstand, seitdem ich alleine im Wald patroliere. Ich habe die heutige Nachtschicht, alleine und fühle mich gar nicht so wohl. Stillschweigend streife ich durch den Wald, suche nach Anzeichen, dass es meiner Freundin gut geht. Doch plötzlich ertönen dumpfe Schritte aus der Dunkelheit, scheinen direkt auf mich zu zukommen. Ich fühle mich wie gelähmt, kann mich nicht weg bewegen, mir kein sicheres Versteck suchen, kann nur an der Stelle stehen und verunsichert in die besagte Richtung starren. Mein Blut gefriert immer weiter und auch meine Angst steigt an. 'Was wenn das ein Monster ist? Oder ein Hordes-Robotar? Oder ein Hordes Soldat? Und ich bin ganz alleine.' Die Schritte werden lauter, es müssen nur noch wenige Meter Entfernung zwischen dem Unbekannten und mir liegen, doch durch die Schwärze der Nacht kann ich nichts erkennen. Aus der Dunkelheit tritt nun die Gestalt, ich kann nur Umrisse erkennen, doch sie sehen sehr menschlich aus. Endlich kann ich mich aus meiner Starre lösen und beginne langsam bedachte Schritte nach hinten zu gehen, weg von der Gestalt. Doch das Glück scheint nicht auf meiner Seite zu stehen, denn ich muss ausgerechnet auf einen Ast treten, der ein verräterisches Knacken erzeugt. Die Gestalt bewegt sich plötzlich sehr schnell, zieht eine Waffe und richtet sie in meine Richtung. Uns trennen nur zwei Meter, doch ich kann noch immer nichts erkennen. ,,Wer ist da?" fragt eine mehr als nur vertraute Stimme. Meine Angst verschwindet gänzlich und ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. ,,Ich habe gefragt, wer da ist!" wiederholt Adora im bestimmenden Tonfall, überwindet die letzte Distanz und steht nun direkt vor mir. Ich blicke ihr nun direkt in ihre blauen Augen, die ich deutlich erkennen kann, trotz der Dunkelheit leuchten sie hell. Und auch Adoras Augen weiten sich, sie sieht mich eindringlich an, entfernt ihre Waffe ein kleines Stück. ,,Prinzessin Perfuma, du hast hier nichts zu suchen, das ist das Gebiet der Hordes, verschwinde oder es könnte Konsequenzen geben." überrascht schaue ich sie an. 'Sie hat meinen Namen gesagt, entweder sie erinnert sich, oder sie kennt einfach nur die Namen ihrer Feinde.' ,,Adora, ich bin deinetwegen hier. Bitte erinnere dich doch." flehe ich und blicke ihr tief in ihre Augen, erkenne ein Gefühlschaos, Trauer, Wut, Einsamkeit, Angst, Freude und vieles mehr. Geschlagen senkt sie ihre Waffe, sieht mir tief in meine Augen. ,,Bitte, du musst gehen. Die Hordes haben auch Nachtwachen, du hast Glück, dass ich dich getroffen habe und nicht die anderen." ,,Du willst mich nicht angreifen?" frage ich, ich will wissen, was sie hier spielt, kann sie sich erinnern? Aber wieso ist sie dann noch hier? Intensiv schaue ich in ihre blauen Tiefen, erkenne nun noch Zerrissenheit. ,,Perfuma, ich kann mir denken, was du denkst, aber bitte, sage den anderen nichts, ich vertraue dir." ,,Du erinnerst dich also doch? Und dann bist du noch bei den Hordes?" Enttäuschung macht sich in mir breit. Und nun beginnt die erste Träne aus Adoras Augen zu laufen. ,,Du kannst es nicht verstehen, keiner kann es verstehen, aber Madame Razz, sie versteht mich, sie weiß, dass ich das Richtige tun werde. Verstehst du? Ich verstehe mich doch selber nicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß es nicht!" schreit sie plötzlich und sinkt auf den Boden und auch wenn ich nur ihre Umrisse erkennen kann, so weiß ich, dass se weint. Ohne zu zögern knie ich mich neben meine Freundin. ,,Was ist denn los?" behutsam lege ich ihr meine Hand auf ihre Schulter. ,,Was los ist? Ich bin eine Versagerin! Wegen mir werden Menschen verletzt und sie sterben und ich kann nichts dagegen unternehmen. Ich muss zusehen, wie es geschieht, nur weil ich keine gute Shera bin, ich stürze alle ins Verderben. Glimmer hasst mich, ich hasse mich selbst. Ich bin weggerannt, wollte atmen können, dann...ich bin gestürzt, aber Catra hat mich gefunden, verstehst du sie hat mich zu den Hordes gebracht, sie hat mich versorgt. Als ich aufwachte hatte ich grauenhafte Schmerzen und konnte mich nicht mehr an die letzten Monate erinnern, ich wusste nur noch von den Hordes. Catra, sie wollte mich bei sich haben. Es war wie früher. Aber dann, ich habe euch gesehen und bin zusammengebrochen, ich wusste, dass diese ,,perfekte" Welt nicht existiert. Ich rannte in den Wald, ich habe die Nerven verloren, aber dann kam Madame Razz und nachdem ich mein Schwert berührt habe, wusste ich wieder alles." ihr Körper beginnt zu zittern, schnell verstärke ich meinen Griff um sie, um ihr Halt zu geben. ,,Verstehst du? Ich war wieder am Anfang. Ich wusste, dass die Hordes falsch sind, ich will nicht für sie kämpfen, sondern gegen sie, aber wenn ich gehe, dann, dann verliere ich sie wieder und das kann ich nicht, verstehst du ich kann nicht! Aber wenn ich nicht gehe, dann verliere ich euch und das kann ich auch nicht! Was soll ich machen?!" ,,Du hast sehr gelitten, die letzten Monate, nicht wahr?" Leicht wandert ihr Blick zu mir und ihre blauen, tränengefüllten Augen starren mich an. Lediglich ein Nicken bestätigt meine Vermutung. ,,Du hast Catra sehr vermisst, oder? Ich meine, du hast dein gesamtes altes Leben aufgegeben, das ist schon schlimm, aber Catra zu verlieren, hat dein Herz zerrissen, oder?" ,,Ich weiß, dass ich nicht beides haben kann, aber es tut so weh, denn ich brauche euch alle ihr seit meine Familie." wispert sie. ,,Aber wenn du sie weiter anlügst, wird es noch schlimmer." ,,Ich weiß...aber, wenn ich sie wieder zurücklasse, ich könnte es nicht noch einmal durchstehen, ich will sie nicht verlieren, ich will nicht wieder gegen sie kämpfen." ,,Du musst mit ihr reden, ihr scheint doch ebenso viel an dir zu liegen, wie dir an ihr. Rede mit ihr, vielleicht kannst du ja doch beides haben." ,,Oder ich verliere alles." ,,Adora, hör zu, ich werde den anderen nichts von heute Abend erzählen, du wirst das regeln und wenn du kommst, dann hast du erst dein Gedächtnis zurückerlangt." ,,Das würdest du tun?" ,,Adora, du musstest schon so vieles ertragen, wir haben dich immer weiter belastet und dir in deiner schwierigen Situation kaum zur Seite gestanden. Es ist meine Art, mich zu entschuldigen und einiges wieder gut zu machen, aber du musst schnell handeln." ,,Wie soll ich es ihr nur sagen? Sie wird ausrasten, sie wird mir niemals zu hören." ,,Versuche die passende Gelegenheit zu finden." plötzlich legen sich Arme um mich und Adora zieht mich eng an sich, drückt mich voller Liebe an sich. ,,Danke." haucht sie zart. Behutsam drückt sie mich von sich. ,,Jetzt geh, die Hordes sind im Wald, sie könnten dich sonst entdecken." Als hätte Adora es beschworen, ertönen laute Stimmen etwas weiter weg. ,,Los, verschwinde, ich werde sie ablenken." schnell springe ich vom Boden auf und renne zurück zum Palast, doch auf dem Weg, höre ich, wie Adora laut schreit. ,,Eine Prinzessin, sie ist in den Wald geflüchtet." und danach verschwinden auch schon die Schritte hinter mir, werden dank meiner Freundin in eine andere Richtung gelenkt.
Ja, es ist nicht besonders lang, aber ich bin zufrieden. Ich denke ihr könnt euch denken, was im nächsten Teil passieren könnte.
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Verschwunden
Hayran KurguAdora und Catra eigentliche Freunde, doch nun Feinde. Adora tritt gegen Catra an, alleine ohne ihren Freunden etwas zu sagen. Doch als sie nach einem Unglück in der Schreckenszone erwacht, ist alles anders, als es sein sollte. Meine Geschichte set...