Ein Klopfen an der Tür ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken. ,,Ich komme;" ich stand erneut aus meinem Bett auf und tapste durch mein Zimmer. Die Entfernung zwischen der Tür und meinem Bett erschien mir größer als sonst. Und wo war die Eiche, die normalerweise draußen vor meinem Fenster stand und das helle Mondlicht abfing? Langsam wurde mir klar, dass ich mich weder in meinem Zimmer noch in einem Zimmer der Jugendherberge in Neuseeland befand. Und als ich die große Holztür öffnete, wurde mir auch bewusst wieso. Vor mir stand kein Mensch, es war ein Zwerg. Um genau zu sein Bofur, der mich entschuldigend ansah und direkt hinter ihm lehnte ein gelangweilter Fili an der gegenüberliegenden Wand. Das alles war doch kein Traum! Oder doch? Langsam war ich echt verwirrt. Was wenn das alles gar nicht real ist und ich einfach nur verrückt geworden bin? ,,Tut mir leid dich zu wecken, aber wir müssen los." erklärte Bofur mir. Ich nickte. ,,Klar, natürlich. Ich weck' die anderen." Ich schloss die Tür und machte mich daran Scarlett und Quinn wach zu kriegen, was nicht all zu einfach war. Von Scarlett erhielt ich glatt einen Schlag in die Magengrube, dem ich gerade so ausweichen konnte: ,,Hey!" und Quinn zog sich mit einem lauten Stöhnen die Decke über den Kopf.
Als wir uns frisch gemacht und meinen Rucksack mit noch mehr sauberer Kleidung gepackt hatten, gingen wir aus unserem Zimmer. Bofur und Fili standen etwas abseits auf dem Flur und warteten auf uns. ,,Wurde langsam auch Zeit," ließ sich Fili einen genervten Kommentar nicht entgehen. ,,Im Gegensatz zu dir, legen wir Wert auf Körperpflege." kam es schnippisch von Scarlett zurück. Schon von Anfang an gehörte Fili zu denen, die nicht sonderlich begeistert über unsere Anwesenheit waren. Genauso wie Kili hielt er sich immer nach seinem Onkel. Er war ein Vorbild für die beiden und somit stimmten sie fast allem zu, was er sagt. Und da Thorin ganz und gar nicht davon begeistert war, dass wir mit kamen, waren es Kili und Fili auch nicht. Anders als Bofur der bis jetzt immer sehr freundlich und hilfsbereit war. Aber das lag wohl an seinem Charakter. Ein sehr offener Zwerg, der nicht schnell urteilte. Bilbo gegenüber waren die Zwerge hingegen etwas anders. Keiner war mehr richtig abgeneigt ihm gegenüber. Nur Thorin hatte noch seine Zweifel, was sich aber bald schon ändern würde.
,,Habt ihr alles zusammen?" fragte Bofur noch einmal und wir nickten alle. Dann ging er den langen Gang hinunter und wir folgten ihm. Als wir durch den Eingang nach draußen kamen, traten wir auf eine große mit Pflanzen beschmückte Terrasse aus Stein, von der man in weiter Ferne das vom Schnee bedeckte Gebirge betrachten konnte das hinter dem wunderschönen Bruchtal lag. Die Aussicht war wirklich traumhaft und in der kurzen Zeit konnte ich längst nicht alles in mir aufnehmen. Die Zwerge - Bilbo eingeschlossen - waren gerade dabei ihre Rucksäcke zu packen und machten sich zum Aufbruch bereit. Nur Gandalf war nicht vor Ort. Für mich war es weniger überraschend, Scarlett und Quinn waren jedoch etwas beunruhigt. Genauso, wie Bilbo. Mit Thorin an der Spitze, liefen wir los. Bilbo sah sich ab und zu noch unsicher um. Er war nicht sonderlich begeistert von der Idee, dass wir ohne den Zauberer weiter gingen. ,,Sollten wir nicht auf Gandalf warten?" fragte Quinn unsicher. ,,Immerhin ist er Teil der Gemeinschaft. Ich fände es nicht so cool wenn man mich einfach so zurück lassen würde." Bofur klopfte ihr behutsam auf die Schulter. ,,Keine Sorge, der kommt auch ohne uns klar. Schließlich ist er ein Zauberer." ,,Er macht immer alles so, wie es ihm am besten passt," grummelte Glóin. ,,Kann ich irgendwie gut nachvollziehen. Bei eurer Sturheit würde ich auch gar nicht erst versuchen euch in meine Pläne einzuweisen. Ihr würdet sie sowieso nicht gut heißen." Kam es von Scarlett und darauf folgte ein glucksen von Quinn. Glóin fand das nicht witzig und wandte sich grummelig ab.
Als wir schon eine Weile gegangen waren und Bruchtal mit seinen glänzenden Wasserfällen und den von Efeu bewachsenden Häusern hinter uns lag, wies uns Thorin darauf hin, dass wir gleich die Grenze zur Wildnis überqueren würden, weshalb wir gut Acht geben sollten. Er befiel Balin voran zu gehen, da er die folgenden Pfade kannte. Bilbo drehte sich noch einmal um und schaute zurück nach Bruchtal. ,,Meister Beutlin, es ist Zeit, sich zu sputen." Sagte Thorin zu ihm mit einem vorwurfsvollen Unterton.
,,Das ist der schönste Ort, den ich je gesehen habe," seufzte Scarlett und schaute wie Bilbo verträumt zu Bruchtal. ,,Schon allein die Wasserfälle machen dies zu einem magischem Ort." Dwalin der direkt vor ihr lief, schnaufte verachtend. ,,Man kann aber auch übertreiben," murmelte er in seinen Bart hinein. Jedoch hatten wir ihn klar und deutlich gehört. ,,Euer Einsamer Berg sieht also besser aus?" forderte Scarlett Dwalin heraus. ,,Der Erebor sieht definitiv besser aus." betonte er. ,,Wir reden hier aber von einem Berg. Was ist da bitte besonders dran. Ich will ja kein Vorurteil treffen, aber er sieht wahrscheinlich aus wie jeder andere." Dwalin spannte genervt sein Kiefer an und wollte gerade etwas - wahrscheinlich nicht sehr freundliches - erwidern, jedoch unterbrach ihn Dwalin zum Glück. ,,Das schöne an Zwergen Reichen ist nicht das äußere, sondern das innere, meine junge Dame. Die Bauten in dem Erebor sind eindrucksvolle und wunderschöne Hallen aus Stein, die selbst dir den Atem rauben würden." Dwalin erzählte noch weiter von dem Erebor, und den vielen Schätzen darin. Scarlett hörte aufmerksam zu und auch Quinn ging dicht hinter den beiden um der Interessanten Erzählung zuzuhören. Dwalin hatte ein Talent für Worte. Egal was er erzählte, es klang jedes Mal wie eine spannende Erzählung. Der alte Zwerg hatte schon viel erlebt und hatte somit viele Geschichten auf Lager.
Wir wanderten mehrere Tage lang, ohne irgendwelche Zwischenfälle. Wir Mädchen waren mittlerweile an den Tagesablauf gewöhnt und konnten mit den Zwergen mithalten, ohne dass wir am Ende des Tages komplett ausgelaugt und erschöpft in unsere Schlafsäcke vielen. Vor dem Vorfall mit den Trollen hatten wir keine Schwierigkeiten, da wir auf Ponys unterwegs waren. Jetzt aber mussten wir die Tage durch wandern, was nicht einfach so von einem Tag auf den anderen ging. Man musste erst einmal rein kommen um auch mit Blasen an den Füßen ohne Schmerzen laufen zu können. Die Kleidung von den Elben war eine deutliche Verbesserung zu meinen Klamotten davor. Vor allem für steinige Pfade und schlechtes Wetter waren sie viel besser geeignet.
,,Vorsichtig! Langsam weiter." schrie Thorin. Wir waren mittlerweile auf einem sehr schmalen Gebirgspfad. Es gewitterte und stürmte. Ich kam kaum voran und sehen konnte ich auch nichts, da starker Regen schmerzvoll in mein Gesicht klatschte. Bedacht darauf nicht auszurutschen und in die Tiefe zu stürzen, an dessen Ende der Tod auf mich warten würde, bewegte ich mich an die Steinwand gepresst langsam vorwärts. Scarlett lief direkt vor mir und schien absolut gar kein Problem mit dem rutschigen Pfad zu haben. Sie schlenderte fasst schon vor sich hin. Bilbo rutschte unglücklicherweise aus und wäre fast in die Schlucht gestürzt, hätte Dwalin nicht so schnelle Reflexe mit dem er ihn auffing. Bofur kam ihm gleich zur Hilfe. Thorin, der davon nicht wirklich was mitbekommen hatte, wies auf das offensichtlichste drauf hin, dass wir uns einen Unterschlupf suchen mussten. Auf die Idee wäre ich selber nie gekommen.
Keine Sekunde später rief Dwalin laut Vorsicht und wir beobachteten wie ein riesiger Stein durch die Luft auf uns zu flog. Jetzt wusste ich wieder in welchem Teil der Geschichte wir uns befanden und wünschte mir in diesem Moment irgend wo zu sein nur nicht hier. Ich wusste zwar das die Zwerge dies überleben würden. Was uns Mädchen betraf hatte ich keine Ahnung. ,,Es ist so weit!" rief ich meinen Freundinnen zu, damit auch sie wussten was passieren würde. Quinn, die sich die letzten zwanzig Minuten verängstigt an Kili geklammert hatte, was ich ihr nicht verübelte, sah so aus als müsste sie sich jeden Moment übergeben. Genau wie Angst vor dem Fliegen, hatte sie auch Angst vor Höhen. Was ja auch irgendwie Sinn ergab, da beide Ängste miteinander zusammen hingen.
Der gewaltige Stein zerbarste donnernd über uns an der Felswand und sofort drückten wir uns schützend an die Wand um den Runterfallenden Gesteinen auszuweichen. Scarlett schaute mit großen Augen nach oben. ,,Wow, dass war krass." Kili, der schützend ein Arm um Quinn gelegt hatte musste über Scarletts Aussage lachen. Quinn schaute sie jedoch entsetzt an. ,,Krass? Wir wären fast gestorben!"
,,Das ist kein Donnergrollen. Das ist eine Donnerschlacht. Seht!" Kam es von Balin und ich folgte seinen Finger der auf etwas zeigte. Scarlett klappte entsetzt der Mund auf, während Quinn mittlerweile so aussah, als würde sie gleich umkippen. Im Film sehen die Steinriesen ziemlich cool aus. Sie aber live vor sich zu sehen war eher furchterregend als alles andere.
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Auf zum Erebor
FanfictionAva fährt mit ihrer Klasse auf Klassenfahrt nach Neu Seeland. Sie ist schon ganz aufgeregt und freut sich darauf, dass sie sich mit ihren besten Freundinnen Scarlett und Quinn ein Zimmer teilen wird. Gemeinsam unternimmt die Klasse Ausflüge und lern...