A/N:
Der Titel sagt alles. ;)
Achtung, das Kapitel ist lang, und das letzte wird sogar noch länger sein.Viel Spaß beim Lesen!
~*~
Trotz seiner Erschöpfung schlief Sam in dieser Nacht nur schlecht.
Seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe und drehten sich pausenlos um die Beerdigung, um die Zukunft seiner Familie und um Deans seltsames Verhalten, bevor sie sich am Abend getrennt hatten, und erst in den frühen Morgenstunden fielen ihm endlich die Augen zu.
Zum Glück war es Samstag und zum Glück brauchte er an diesem Wochenende nicht zu arbeiten, darauf hatten alle seine Kollegen bestanden.
Darum war es auch fast Mittag, als Sam wieder erwachte, geweckt von seinen Schwestern, die sich im Nebenzimmer lautstark unterhielten.
Sam blinzelte für einen Moment die Zimmerdecke an, bevor er sich hochstemmte und aufstand. Auch wenn er sich innerlich immer noch müde und leer fühlte, hatte er sich wenigstens körperlich etwas erholen können, und nachdem er sich ein Sweatshirt und ein Hose angezogen hatte, ging er die Treppe hinunter in die Küche.
Seine Mutter saß am Küchentisch und las die zahlreichen Beileidsbekundungen, die in den letzten Tagen im Briefkasten gelandet waren. Jeden Tag trafen neue ein und sie machten Sam einmal mehr bewusst, was für ein Loch sein Vater hinterlassen hatte, nicht nur in der Familie, sondern auch in der Gemeinschaft.
Als sie ihn eintreten hörte, hob sie den Kopf und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Unter ihren Augen waren tiefe Ringe – ähnlich wie Sam hatte sie in den letzten Tagen kaum geschlafen – doch ihr Lächeln war warm und offen und voller Liebe.
„Du siehst besser aus", stellte sie fest. „Ich war mir nicht sicher, ob ich dich wecken soll, aber ich bin froh, dass ich es nicht getan habe."
„Der Schlaf war tatsächlich nötig", stimmte Sam ihr zu und beugte sich herab, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Danke, Mum."
Sie nickte nur.
Dann suchte sie eine Karte aus dem Stapel von Briefumschlägen heraus und reichte sie Sam.
„Die hier ist für dich. Nur für dich."
„Für mich?", fragte Sam verwundert und nahm sie entgegen.
Dann sah er Jessicas Namen und kalifornische Adresse auf dem Umschlag, und er verstand, was sie gemeint hatte.
Aufgrund der großen Distanz und der hohen Kosten für Flüge innerhalb des Landes hatte Jessica nicht zur Beerdigung kommen können, eine Tatsache, für die sie sich in ihrem Brief an Sam tausendmal entschuldigte.
Nicht, dass Sam es ihr jemals nachtragen würde.
Jessica hatte ihm in den letzten drei Jahren oft emotional aus der Ferne beigestanden, und bei den wenigen Malen, die sie in der Heimat verbracht hatte, hatte sie stets darauf bestanden, Sam mindestens einmal persönlich zu treffen und etwas mit ihm zu unternehmen, um ihn aus seinem ewig gleichen Alltagstrott zu reißen.
Sie war auf ihre Weise ebenso unverzichtbar für ihn gewesen, wie Dean, und als er nun dastand und ihre lange, mitfühlende Nachricht an ihn las, musste Sam sich sehr beherrschen, nicht vor seiner Mutter die Fassung zu verlieren, so sehr fehlte ihm seine beste Freundin in diesem Moment.
Schließlich wischte er sich mit dem Handrücken über die Augen und ließ die Karte wieder sinken.
„Sie hat mir auch eine Karte geschickt", sagte seine Mutter leise. „So eine warmherzige, junge Frau. Schade, dass sie nicht kommen konnte, ich hätte sie gerne wiedergesehen..."
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Wayward Son | (Dean x Sam)
FanficDas Leben des 17-jährigen Sam Wesson ist zwischen Schule, Nebenjob und der Vorbereitung auf die Universität eher eintönig - bis er eines Abends einem gutaussehenden Fremden begegnet, der ihm die Augen für eine Welt öffnet, von deren Existenz Sam nie...