Wintermärchen mit Matt & Jasmin

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Jasmin:

Ich schaue aus dem Fenster und beobachte die ersten Schneeflocken die fallen. Sie glitzern leicht im schein der Straßenlaternen. Der Boden ist schon leicht von Schnee bedeckt. Eigentlich freue ich mich jedes Jahr auf den ersten Schnee. Es weckt schöne Erinnerungen. Erinnerungen an ein unbeschwertes Leben in der ich es genossen habe beim ersten Schneefall raus zu gehen um die Stille, Kälte und das knirschen des Schnees unter meinen Schuhen zu genießen. Es hatte für mich immer etwas magisches.

Geschreie aus dem Hausflur erweckt meine Aufmerksamkeit. Ich gehe Richtung Flur und atme erleichtert auf als Musik aus Taylors Zimmer ertönt um den Streit vermutlich zu übertönen. Ich schließe meine Wohnungstür ab und verriegle sie mit den Ketten. Das Gefühl von Sicherheit macht sich in mir breit. Ich blicke in die Ecke in der mein Baseballschläger steht. Ich muss schmunzeln als ich mich daran erinnere wie mein Bruder ihn mir schenkte, als er erfuhr in welche Gegend ich ziehen musste.

"Alles ok?" Ertönt Taylors jungenhafte Stimme hinter mir. Langsam drehe ich mich um und lächle ihn an. "Ich nehme an, dass Steven sein Geld nicht bekommen hat." Ich verziehe das Gesicht. Denn mich ärgert das er das alles miterleben muss. Ich habe zwei Jobs, es reicht zum Leben aber nicht für mehr. Ich bin Gott jeden Tag dankbar, das die Gangs es bis heute nicht geschafft haben Taylor zu rekrutieren. Jungs in seinem Alter sind leicht zu manipulieren. Aber ich bin nicht nur ihm dankbar, sondern auch jemand ganz bestimmtes.

Eines abends kam Taylor nach Hause mit einem Veilchen und blutverschmiertem Mund. Ich schrie erschrocken auf. Als ich mich beruhigt hatte bemerkte ich das noch jemand im Flur stand und uns beobachtete. Es war Matt Ortega. Er hat sich um meinen Sohn gekümmert, ihn gerettet als eine Horde Teenager ihn fast zu Tode geprügelt hätten. Er bot Taylor an bei ihm in einer Sporthalle zu trainieren. Boxen. Natürlich musste es sowas sein.

Nachdem ich Taylor versorgt hatte und er in sein Zimmer verschwunden ist, habe ich mit Matt genauer darüber gesprochen. Er sagte das die Sporthalle genau der richtige Ort für Taylor sei. Er setze sich für die Jugendlichen aus den schlimmen Vierteln ein. Gebe ihnen ein Rückzugsort. Ein Ort an dem sie willkommen und gewollt sind. Matt will sie von der Straße fernhalten. Zeigt ihnen wie sie sich verteidigen können und bringt ihnen Disziplin, Routine und Selbstvertrauen bei. Er meint das es wichtig sei sich gegenseitig zu respektieren.

"Für Taylor wäre es optimal." Beendet Matt seinen Vortrag. Aber was mich am meisten beschäftigt sind die Kosten. "Und was kostet das ganze?" Ich traue mich noch nicht mal ihn bei meiner Frage anzuschauen. "Nichts." Lacht er und streift sich durchs Haar als er meinen überraschten Blick sieht. "Es kostet nichts. Ich sowie Connor und der Rest des Teams machen es ehrenamtlich damit jeder kommen kann der will." Ich nicke mechanisch und weiß nicht was ich sagen soll. "Sag ja Mama." Ich lächle, denn wenn Taylor mit seiner zuckersüßen Stimme spricht, kann ich ihm nur selten etwas abschlagen. "Ok." Sage ich leise doch die beiden haben mich gehört und jubeln feierlich auf.

*****
Matt:

Ich kann nicht sagen was mich an Jasmin so fasziniert, aber sie hat es geschafft das meine Gedanken sich nur um sie drehen. Seit Wochen schon freue ich mich immer sie zu sehen, auch wenn es nur paar Minuten sind. Da sie einen Sohn hat, wollte ich nicht gleich drauf los flirten. Auch wenn man zwischen uns etwas spürt. Es knistert leicht. Ich weiß auch nicht... lächelnd schüttele ich meinen Kopf und schließe meinen Spint. Ich hoffe sie kommt heute Abend, denn länger will ich nicht mehr warten um sie nach einem Date zu fragen.

Ich betrete das Studio um nach den Jugendlichen zu sehen. Gedanklich zähle ich alle zusammen die ich erblicke. Jemand fehlt. Taylor. "Na hälst Ausschau nach der ratenscharfen Mutter?" Ich gebe Steven einen kräftigen schlag gegen seine Schulter. Er lacht drauf los und flüchtet. "Geht ihr immer so miteinander um?" Ihre Stimme zu hören lässt mein Herz höher schlagen. "Bin gleich so weit Matt!" Taylor läuft an mir vorbei zu den Umkleidekabinen. "Entschuldige bitte! Ich musste länger als geplant arbeiten. Aber zur Entschädigung habe ich euch etwas mitgebracht." Jasmin hält mir eine Dose mit Keksen hin. Ich nehme ihr die Dose ab und öffne sie lächelnd. Der leckere Duft steigt mir sofort in die Nase. "Danke. Sie riechen lecker." Ich kann es nicht abwarten und koste einen. "Hmmmm lecker!" Gott ich habe schon lange nicht mehr so gute Kekse gegessen. Als ich zu Jasmin schaue sind ihre Wangen rosa und sie sieht verlegen weg. "Also wenn du solche leckeren Kekse ab jetzt immer mitbringst wenn ihr zu spät kommt, kann ich ruhigen Gewissens drüber hinweg sehen." Sie schenkt mir ein bezauberndes lächeln. "Ok, ich werde es mir merken." Kichert sie. "Wartest du heute hier auf Taylor?" Frage ich sie und hoffe sie sagt ja. "Ich will euch nicht stören." Winkt sie ab und richtet sich ihre Tasche. "Tust du nicht. Die Jungs strengen sich bei Zuschauern immer mehr an." Gedanklich fasse ich mir an die Stirn. Ich idiot. Was ist das für ein dummer Spruch. "Wenn ich wirklich nicht störe..." Beginnt sie, aber ich lasse ihr keine Wahl und ziehe sie zu unserem Pausenraum.

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