Die Feier

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Mich umgibt Dunkelheit. In weiter ferne höre ich ein immer wiederkehrendes piepen. Bewegen kann ich mich nicht, meine Bemühungen bleiben erfolglos.



Verzweifelt versuche ich etwas um mich herum wahr zu nehmen. Achte auf das kleinste Geräusch. Für mich ist es schwer zu erkennen, ob ich stehe oder liege. Atme ich?


Mila reiß dich zusammen! Wenn ich Gedanken fassen kann, dann kann ich auch atmen. Aber warum sehe ich nichts und kann mich nicht bewegen? Was ist mit mir geschehen? Wo bin ich? Was bin ich? Arrrg! Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht!



Etwas um mich herum scheint zu passieren. Ich nehme etwas war. Kann aber nicht sagen was es ist. Hektisch schaue ich mich um, aber es ist sinnlos, alles bleibt dunkel. Leise Stimmen dringen zu mir. Ihre Worte sind zuerst unklar und hören sich weit weg an. Bin ich entführt worden? Aber dann würde ich spüren gefesselt zu sein oder sowas. Sie könnten meinen Körper auch betäubt haben. Mila! Konzentriere dich!



"Jetzt mach schon, Blondie!"


"Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist. Sie liegt im Koma..."


"Mehr kaputt machen kannst du auch nicht wie sie eh schon ist. Außerdem sind wir hier in einem Krankenhaus, man wird ihr schon helfen können. Jetzt mach schon, wir haben nicht viel Zeit!"



Reden diese Männer über mich? Was wollen sie an mir versuchen? Panik überkommt mich. Ich versuche mich zu wehren, schreien oder wegzulaufen. Aber nichts passiert. Kein Ton kommt aus mir heraus, keinen Schritt gehe ich voran. Nichts außer diese Dunkelheit, die nicht verschwindet, ändert sich.



Ich spüre eine wärme an meinen Schläfen und atme hastiger. Was ist das? Was zum Teufel passiert hier? Ein grelles Licht erscheint vor mir. Ich kann nicht erkennen um was oder wen es sich handelt. Mein Herz rast so schnell, dass ich glaube es springt mir gleich aus der Brust. Doch ich kann meine Augen nicht von diesem Licht abwenden. Zu sehr zieht es mich in seinen Bann.



"Fürchte dich nicht..." Flüstert das Licht mir zu. Mich nicht fürchten? Hört er denn nicht wie sehr ich schreie oder bemerkt er nicht wie ich versuche mich zu wehren? "Öffne deine Augen Mila." Er kennt mich? "Öffne sie damit wir reden können. Ich weiß du hast wahnsinnige angst. Ich spüre sie und kann es verstehen. Ich bin aber nicht hier um dir weh zu tun. Ich will dir helfen.... bitte." Dieses Licht strahlt eine angenehme Wärme aus, die mich beruhigen sollte, aber meine angst ist größer.



Ich balle meine Fäuste, in der Hoffnung alles verschwindet wieder und ich wache auf um festzustellen, das alles nur ein Traum war. Ein ziemlich realistischer Traum. Ich weiß nicht wo ich bin, ich weiß nicht was mit mir geschehen ist, aber ich werde das Gefühl nicht los das hier mächtige Dinge am werk sind. Anders lässt es sich nicht erklären. Gut die Theorie mit dem Traum ist nicht schlecht, aber es wirkt zu real, so träumt niemand. Ich glaube ich habe meinen Verstand verloren, das wäre zumindest meine nächste Vermutung.



"Mila bitte. Ich habe nicht so viel Zeit. Wenn du meine Hilfe ablehnst wird dich vielleicht für immer die Dunkelheit umgeben. Ich weiß nicht wann ich noch einmal die Gelegenheit habe zu dir zu dringen." Sein flehen wird dringlicher und unterbricht einen Moment lang meine hektischen Gedankengänge. Was soll ich bloß tun? Ist er die Antwort auf meine Fragen? Kann er mir wirklich helfen? "Öffne dich für mich. Lass mich die Kontrolle über deinen Geist übernehmen. Lass mich sehen was letzte Nacht geschehen ist." Er hat gut reden. Vielleicht dringt er zu tausenden in jeder Nacht durch um sie zu retten, versagt aber jedes Mal. Retten... Mich retten? Aber vor was? Warum sagt er mir nicht einfach was passiert ist? "Du denkst zu viel nach und lässt mir keine andere Wahl!"



Etwas durchrüttelt mich wie ein unkontrollierbarer Schauer, aber voller Energie. Ich fürchte mich vor dem was hier geschieht, aber nichts dringt aus mir heraus um zu zeigen wie sehr ich leide. "Du lässt mir keine andere Möglichkeit. Es tut mir leid." Flüstert das Licht mir erneut sanft zu.

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