Teil 8

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Ich behielt recht, mit dem, was ich zu Ivar sagte, denn er hatte mehr Spaß als die letzten Jahre, so meinte er später zu uns als wir die dritte Fahrt hinter uns hatten. Es ist auch unbeschreiblich schön, die Fahrt, sie ging ungefähr 15 Minuten lang, das ist auch das längste, was Theo und ich je hatten. Die erste Fahrt wahr auch relativ holperig, wir fielen mit dem Schlitten gefühlt tausendmal hin. Den jedes Mal, wenn ich eine Kurve machte, legten die beiden sich zu sehr in diese Kurve hinein, mir blieb nichts anderes übrig, als meinen Bruder auszulachen, den ich ging davon aus, dass er wisse, wie es geht. Doch da hatte ich mich wohl getäuscht, das Schöne daran war aber, dass es Ivar nichts aus machte. Sein Lachen, war für mich wie Musik in meinen Ohren, es stimmte mich immer wieder fröhlich, wenn ich es hörte, es erleichterte mir sehr, den Schlitten jedes Mal nach oben zu ziehen, um ihn ja wieder lachen zuhören. Doch irgendwann, wollte ich nicht dauernd hinfallen, also beschloss ich, nach unserer Pause, die wir uns reichlich verdienten, nachdem wir den Schlitten das achte mal nach oben gezogen hatten. Immer anzusagen, wann man Bremsen sollte, so konnten wir auch um eine Kurve driften. Was bei uns noch mehr Spaß erzeugen würde, dessen war ich mir sicher, „Ich hätte niemals gedacht, dass das so viel Spaß machen würde..." Theo und ich sahen Ivar belustigt an, mir war eigentlich nicht so sehr bewusst, dass er damit recht haben könnte. Doch im nächsten Moment, fiel mir wieder ein, dass die anderen Kinder, schließlich ständig miteinander spielten und vergaßen ihn dabei, auch seine Brüder ließen ihn mit seinen Gedanken alleine. Ich mein, wie konnten sie es denn nicht verstehen, wie sich ihr jüngere Bruder damit fühlen musste, dass alle Spaß haben konnten, laufen, springen, tanzen, was auch immer, nur er nicht. Alle behandelten ihn ja wie einen Aussätzigen, einen Fremden, einen Wilden, dabei war er doch auch nur ein Mensch, der fühlen kann und er hätte mit Sicherheit auch wahnsinnige Lust dazu gehabt, dies alles zu machen, was sie taten. Mich macht es besonders wütend, wenn ihn jemand Krüppel nannte, er war kein Krüppel. Für mich ist er etwas ganz Besonderes, was nicht heißt, dass ich ihn deswegen anders behandelte wie andere. Nur wenn ich mitbekomme, dass jemand anders behandelt wird, weil er anders ist, stehe ich mit Absicht diesen Menschen zur Seite. Dies aber trotzdem mit vollem Herzen und auch nicht mit dem Gefühl, ich müsste dies tun, es passiert irgendwie automatisch. „Erde an Sheena... Lebst du noch auf unserem Planeten oder schwelgst du schon auf Wolke Sieben..." kicherte mein Bruder neben mir, immer wieder wurde ich von diesem angestupst „Oh... Entschuldige, ich war gerade etwas im Gedanken..." sagte ich noch leicht abwesend. „Das haben wir mitbekommen...", so Ivar. Ich kicherte etwas vor mich hin, stellte mich auf „Lasst uns noch einmal fahren, nur dieses Mal sage ich euch an, wann ihr bremsen sollt, ich habe keine Lust, ständig euretwegen umzufallen.." beide sahen mich an, „Aber wieso..? Es ist doch lustig.." meckerten beide gleichzeitig „Ich verspreche euch, es wird noch viel mehr Spaß machen, wir werden dadurch mehr driften können und nehmen schneller fahrt auf.." „Wieso noch schneller, es ist doch ok so, es ist außerdem gefährlich.." so mein Bruder „Na hör mal.. höre ich da etwa Angst heraus, kleiner Bruder.." ich zwinkerte Ivar zu, er schien sich an dem Gedanken, es könnte schneller werden zu erfreuen. Mein Bruder sprang auf, „Von wegen Angst, ich bin nur vernünftig, das ist alles.." das letzte nuschelte er in sich herein, doch ich hörte es und Ivar auch, wir beide lachten laut auf, „Ja klar.." ich lief auf Ivar zu „Angsthase.." sagte ich nach einer kleinen Sprechpause hinzu. Das schien ihm sogar nicht zu gefallen, „ICH.. BIN.. KEIN.. ANNNGGSTHAASE.." schrie er uns entgegen und stapfte wütend auf uns zu. Ich musste jetzt schnell sein, den ich wusste er, wollte mir in den Arm boxen, also fingen wir an Ivar zu umkreisen „Klar bist du ein Angsthase.. du traust dich nicht.." rief ich ihm lachend entgegen, er schmiss mit Schneebällen um sich, „HAHAHA.. da musst du aber noch üben..". Ab und an, nahm ich mir Ivar als Schutzschild „Ivar, los hilf mir.." und schon versteckte ich mich neben ihm, „Ja aber wie..?" es drohte die Stimmung zu kippen, mir war ja klar, dass er nicht Laufen konnte, doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, „Na los, mach mir Schneebälle.." kicherte ich, den ich musste von dem versteck schon wieder aufspringen und wieder einen Bogen machen „Und dann.." ich duckte mich, Theo war ganz schön schnell, „Gibst du sie mir.. Ja.." kicherte ich „Lass dich nicht einlullen Ivar.. Hilf lieber mir.. wir Männer müssen doch zusammenhalten.." Ivar grinste und lachte. Er begann Schneebälle zu formen „Also.. was jetzt, wem soll ich helfen.." „MIR..", riefen wir gleichzeitig, wir lachten und bewarfen uns mit Schneebällen. Ich suchte wieder Deckung bei Ivar, „Hier nimm.." er reichte mir seine Paar-Schneebälle „Klasse.." ich nahm und rannte wieder weg, „Hej Ivar.. das ist nicht fähr.." lachte Theo, „Sie war eben schneller bei mir.." lachte Ivar zurück, „Na.. wenn das so ist.." und schon rannte mein kleiner Bruder zu Ivar und nahm ihm seine fertigen Bälle wieder ab, „Hej..", schrie ich ihn an, „Fall mir nicht in den Rücken.." lachte ich. Plötzlich stoppten beide abrupt, sie hörten sogar das Lachen auf, in ihren Gesichtern, etwas was ich noch nicht erfassen konnte, „Leute.. was schaut ihr so komisch.." Theo zeigte mit dem Arm hinter mich. Langsam drehte ich mich um und wusste, was die beiden gerade fühlten, hinter mir, in etwa 20 Metern entfernt, standen rund 30 Männer, schwer bewaffnet. Nun, ich konnte nicht erklären was jetzt in mir passierte, mein Kopf stellte sich ab, ich rannte zu den Jungs, „Theo.." rief meinen Bruder zu mir, „Los setz dich hinter Ivar.." er machte sofort was ich ihm sagte, ich drehte meinen Kopf zu den Männern um, sie begannen, auf uns zu zurennen. „Scheena.. was machen wir jetzt.." so mein Bruder, ich nahm seine Stimme kaum mehr wahr, sie klang sehr weit entfernt von mir. Ich war fast wie gelähmt in meinen Kopf, ich schob denn Schlitten, ich schob so kräftig wie ich konnte, denn ein Pfeil surrte an meinem Kopf vorbei, er verfehlte mich nur knapp, „Schwester.. NEIN.." schrie mein Bruder mich an, ich dreht mich zu ihm zurück, er hatte seinen Kopf nach hinten gelegt und gesehen, dass mich fast ein Pfeil traf, „Keine Angst.. ich bring uns heil zurück.." ich rannte und schob ein letztes Mal kräftig den Schlitten an, „SHEENA.. HINTER DIR PASST AUF.." ich blickte zur Seite, aber da sprang ich schon auf meine Kufen vom Schlitten und dieser wurde endlich schneller. „Blick nicht zurück Theo, ich brauch dich.. wenn ich dir sage, du sollst Bremsen, dann zieh an der Bremse.." doch Theo, konnte nicht mehr klar denken, er weinte und schüttelte immer wieder seinen Kopf, denn weitere Pfeile flogen und landeten neben uns, „IVAR.. DANN MUSST DU ES TUN OKAY.." schrie ich nun, ich hatte selbst solche Angst, aber erlauben durfte ich mir diese nicht „IST GUT.." schrie der angesprochene zurück. Ich war dankbar, dankbar darüber, dass er noch reagierte, „JETZT" vor uns war eine buschige, große Tanne, der Schlitten drohte zu kippen, beide Jungs schrien auf, ich lehnte mich, mit meinem gesamten Körper in die andere Richtung, bis der Schlitten wieder stand. „Das nächste Mal, musst du etwas fester ziehen.." es kam keine Antwort, ehrlich gesagt hatten wir auch nicht die Zeit Konversation zu führen, „JETZT.." ein riesiger Stein war im Weg. Ich sah nach hinten, wir hatten die Männer abgehängt, doch es blieb keine Zeit anzuhalten, wir mussten nach Kattegat zurück und Ragnar Bescheid geben. Unten am Fuß des Berges angekommen, stoppte der Schlitten, „Schnell Theo, hilf mir.." ich ging von den Kufen runter, Theo sprang auf, nahm sich die Seile und rannte und zog, ich schob. „RAGNAR..", schrien wir alle drei gemeinsam, „RAGNAR.." wieder und wieder riefen wir mach ihm, auch kamen wir nicht so schnell vom Fleck, ich drehte mich wieder um, die Männer rannten schon auf uns zu „RAGNAR.. KOMM SCHNELL.." ich versuchte nicht in Panik zu geraten „WIR WERDEN ANGEGRIFFEN..". Noch immer konnten wir keinen sehen, der uns zur Hilfe kam, nur wie alte Männer, Frauen und kleine Kinder schreiend wegrannten. Die Männer, sie waren jetzt fast bei uns, ich drehte mich wieder um, noch 10 Meter, plötzlich wurde das Schieben leichter. Das ging aber so schnell, dass ich mein Gleichgewicht verlor und dabei hinfiel und den Schlitten damit losließ, ich sah nach oben, ein paar Männer halfen uns. Doch für mich war es zu spät, die fremden Männer, sie bremsten ab und standen nun direkt vor mir ....

Vikings : Zwei Leben, die das Leben andere verändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt