Kapitel 13

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Eda und ich schlichen uns langsam immer näher an das Haus hin und je näher wir kamen, desto mehr erkannte ich wer vor unserem Haus stand. Es ist Ragnar und all die anderen, die uns vor Monaten verließen um auf Raubzug zu gehen. Ich wusste nicht richtig, was ich in diesen Moment empfand, sie alle wieder zusehen, Eda blieb bei der Scheune stehen und kümmerte sich darum, dass die Tiere, was zu essen bekamen. Er freute sich wahrscheinlich im Stillen weiter, ich setzte mich hingegen auf das Gatter der Enten, beobachtete das ganze treiben in Stillen mit. Jeder wollte etwas von seinem König in den Händen haben, jeder rief nach ihm und dankte den Göttern das er wieder da ist, ich überlegte immer noch was ich empfinden sollte. Jemand stupste mich von der Seite an, ich drehte meinen Kopf, es war Björn, „Na kleine.. hast du mich vermisst.." freute er sich, ich quiekte, sprang vom Gatter und direkt in seinen Armen, fand ich mich wieder. In meinen Gedanken, dachte ich gar nicht an Björn, „Oh Thor, ich habe dich wirklich sehr vermisst.." ohne das ich es hätte aufhalten können, weinte ich, in Björns Armen. Er hielt mich fest, er hielt mich so stark fest, dass ich mich so sicher fühlte wie schon seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr. Meine Tränen wollten nicht aufhören, meine Arme und Beine umschlossen ihn so fest, dass es keiner hätte es schaffen können, mich von ihm zu trennen. Björn ist für mich nicht nur ein Freund, er ist ein großer Bruder, ein bester Freund, ein Beschützer, seit ich in dieser Welt ankam, war er es der mich zum Lächeln brachte, wenn es mir nicht gut ging, der mir zuhörte, wenn ich Streit mit den anderen hatte. Er wäre es auch gewesen, der mich mitgenommen hätte, sodass ich mich nicht alleine fühlte, auch wenn ich Theo hatte oder Mutter, er war mein Anker, neben Ragnar. Er hielt mich einfach fest, streichelte meinen Rücken und wartete geduldig darauf das ich mich wieder beruhigte, nach einer Weile tat ich es auch, der ganze Ärger verflog, ich musste nur noch Hicksen, so stark war mein Heulen, das ich Schluck auf bekam. „Da war ich jetzt so lange weg und du bist immer noch so klein wie vorher.." lachte mich mein umarmender aus, ich ließ langsam los, stand vor ihm, lief um ihn, „Ich bin sehr wohl gewachsen, du jedoch auch, aber du bist nicht klüger geworden wie mir scheint.." sagte ich frech entgegen. „Na warte.." er war in begriff mich zu fangen, doch wurden wir unterbrochen als sich eine Hand an meiner Schulter wieder fand, ich drehte mich um, „Floki.. Helga.." beide umarmten mich. Die beiden waren für mich und Theo wie Tante und Onkel, Floki nahm meine Hand, und er drehte mich einmal im Kreis, stoppte mich wieder, strich mir die Haare aus dem Gesicht, „Wenn du nicht so verheult aussehen würdest, hätte ich gesagt, du wirst immer schöner und schöner, aber keiner mag verheulte kleine biester.." und tippte mir auf die Nase, „Blödmann.." und Umarmte ihn lachend. Die Menschenmasse um uns wurde weniger, jeder machte sich wieder auf den weg seine Arbeit zu machen, oder sie gingen rein, um wahrscheinlich einen Plan zu erarbeiten, wie wir unser Kattegat wieder bekamen. Ich erzählte Björn, Helga und Floki von dem, was ich sah, na ja ganz grob nur, ich hatte genug von den Bildern in meinen Kopf, als so gut wie alle weg waren, sah ich wie jemand großes, mit einem frechen grinsen im Gesicht, aus der Türe kam und auf mich zu lief. Es war Ragnar, in mir explodierten die Gefühle, einerseits war ich so wütend auf ihn, auf der anderen Seite, hatte ich ihn so sehr vermisst, war er doch derjenige der mit mir auf Jagt ging, mit mir spielte, wenn keiner mit mir spielen wollte, oder mir so viele dinge beibrachte, wenn wir vor Mutter flohen, wenn sie ihre „Besondere Zeit" kam. Er stand vor mir, umarmte mich fest, doch ich stand nur stocksteif da, bewegte mich kein Zentimeter, als er mich losließ, sah sein Gesicht immer noch so fröhlich aus, als sei nichts gewesen, als würde er nicht erkennen, dass mit mir etwas nicht stimmte. In mir kamen die Bilder wieder hoch, das ganze Blut, die ganze Folter, die herumliegenden Körperteile, ich strich mir immer wieder die Hände an der Kleidung ab. Alle sahen uns an, und Ragnar verlor langsam sein glückliches Grinsen, ich hingegen kämpfte damit, mir meine Tränen zurückzuhalten, „Was..?" begann er, „WAS..? das fragst du mich..?" in mir wurde es nun klar, was ich jetzt empfinden sollte. Ich entschloss mich dazu, wütend zu sein, „Du hast mich mal gefragt, wieso ich dich nicht auch Vater nenne.." er sah mich verwirrt an „Ja.." doch bevor er auch nur Ansatz weiße weiter reden konnte „Ich sage es dir jetzt.." er sah mich betreten an, „Ich sage nicht Vater zu dir, weil ich mir nie sicher sein werde, wie lange ich einen Vater haben werde, ich habe schon einmal einen verloren, ich habe keine Lust noch einen zu Verlieren, also bist du für mich einfach König Ragnar.." er trat, mehre kleine Schritte zurück. Ich denke, mit solch einer Begrüßung hatte er nicht gerechnet. „Was..?" doch ich hatte keine Lust auf weitere Erklärungen, immer wieder kamen die Bilder in meinen Kopf, ich lief einfach an ihm vorbei, aber als ich an ihm vorbeilief, rempelte ich ihn an. Leise konnte ich noch hören „Was, habe ich falsch gemacht..?" „WENN DU, dass noch erfragen musst, dann tust du mir sehr leid.." ich war schon fast im Haus, „BLEIBST DU HIER.." „NEIN.." doch er hielt mich fest. Ich konnte nicht richtig erhören, was er alles zu mir sagte, es klang, wie ein Ausschimpfen und besorgt sein gleichzeitig, „JETZT.. JETZT WILLST DU DEN BESORGTEN SPIELEN, das hättest du dir früher überlegen sollen, bevor du dich in den eventuellen Tod begibst, oder uns gar den Tod ÜBERLÄSST.." in meinem Geschrei, trommelte ich auf Ragnars Brust nieder. Einerseits ließ er es mit sich machen, anderer seit's „ICH BIN WIE ICH BIN.." doch ich hörte kaum zu, ich sah meine Hände an, ich sah um mich, es war als sei ich wieder in dieser Vision gefangen, ich merkte wie ich geschüttelt wurde, mehrere male sogar. Ich sah auf, Ragnar stand wütend vor mir, „Hör mir zu, wenn ich mit dir schimpfe, au.. was.. auauaua, ja was ist das für ein fieh.." Snow hatte ihm ins Bein gebissen, ich nutzte diese Chance und rannte weg. Wohin, das wusste ich noch nicht, es war mir gleich, ich musste aus dieser Situation raus, wieso konnte ich nicht einfach zugeben, was mit mir los war. So sehr hatte ich mich im ersten Moment gefreut ihn zusehen, doch als ich die Bilder wieder sah, konnte ich nur daran denken, dass er mich, dass er uns im Stich gelassen hatte um etwas Gold, oder Krieg zu haben, dafür uns alle verlassen hatte. Solch eine Angst hatte ich und ich konnte sie nicht kontrollieren, an einem Baumstamm machte ich halt, setzte mich an dieser nieder und heulte, ich heulte mir die Seele aus dem Leib, Snow schob sich auf mein Schoß und winselte und fiepte ununterbrochen vor sich hin, „Es ist.." ich erschrak mich so sehr das ich mein Wolfsbaby fast vom Schoß schmiss. „Es ist, als ob sie mit dir weint, um dir so den Ballast abzunehmen, niedlich, wenn sie nicht so ein Biest wäre.." es war Ragnar der mir anscheint gefolgt ist, kam langsam auf mich zu und setzte sich neben mich. Eine ganze Weile sprach keiner ein Wort, das ging so lange, dass uns schon die Dunkelheit einholte, meine Tränen stoppte ich nicht, ich weinte stumm weiter. Immer wenn Ragnar, versuchte mich zu beruhigen in dem er meine Hand streichelte, knurrte Snow ihn böse an, als er es gerade wieder versuchte, schnappte sie nach ihm. Ich musste lachen, den er versuchte es sehr oft, gab nicht auf mich beruhigen zu wollen und doch zuckte er immer wieder so heftig zurück, wenn Snow knurrte oder nach ihm schnappte. „Du fährst, auf gut Glück auf das offene Meer hinaus um fremde Ländereien zu entdecken und zu berauben, tötest Menschen ohne mit der Wimper zu zucken, aber vor Snow, einem Welpen hast du Angst.." ich lachte. Das war so skurril, ich legte meinen Kopf auf seine Schulter, und hickste ab und an mal auf, er streichelte mir meinem Kopf und küsste ihn ab und an. Als Snow merkte, das alle gut war, legte sie sich neben mich statt auf mir zu bleiben, langsam, begann ich ihm zu erklären, wieso ich so wütend auf ihn war, was ich in meiner Vision sah, ich erzählte ihm jedes Detail und jede Empfindung die ich dabei empfand auch. „Jetzt verstehe ich wieso du wütend auf mich bist, es tut mir leid, dass ich solch Gefühle in dir ausgelöst habe.." er erklärte mir auch noch einmal wieso er das tut, was er tut. Wir hatten ein wirklich gutes Gespräch, doch in mir kam nun ein schlechtes Gewissen hoch, ich hielt ihn davon ab, mit seiner Frau und seinen Söhnen Zeit zu verbringen, „Es tut mir leid, ich hab so ein Theater gemacht und nicht darauf geachtet, dass du noch eine Frau und andere Kinder hast, denen du Mitsicherheit auch gefehlt hast.." ich sprang auf. „Schon gut, Ivar, Sigurt und Theo haben geschlafen als ich nach ihnen gesehen habe und Aslaug versteht das sicher.." er bedankte sich dafür das ich so schnell gehandelt hatte, mit dem Tee und der „Heil Suppe" er wolle sie jetzt auch endlich einmal probieren. Als wir in die Hütte kamen, sahsen alle am Lagerfeuer, Theo schien es so weit auch endlich besser zugehen, er hatte wieder Farbe im Gesicht, lachte, aß die Suppe und trank meinen Tee. Dies taten im Übrigen alle, ich setzte mich neben Ivar und Björn, „Schmeckt sehr gut kleine.." schmatze mir Björn entgegen. Sein Vater bejahrte dies auch über dem Feuer hinweg, in meine Richtung, den Rest des Abends, diskutierten sie alle darüber wie sie Kattegat zurückeroberten. „Wo ist Lagertha..?", fragte ich, Björn erklärte mir, das sie schon vor 2 Monaten zurückfuhr zu ihrem Mann. Ragnar, hatte meine Bitte mit zukommen abgeschmettert, „Du taugst da zu nichts und so wichtig ist auch diese Kette nicht.." und wieder machte er mich wütend, aus zweier leih Hinsicht. Ich ging mit Theo ins Bett, wir redeten noch etwas, bevor wir einschliefen, Snow neben mir unter meiner Decke, da es draußen immer kälter wurde, war dies ein schöner neben Effekt, den sie wärmte mich nebenbei zusätzlich. Es verging ein paar Tage, seit Ragnar wieder bei uns war, die Leute erholten sich auch sehr schnell von ihrer Erkältung, ich hatte mich etwas mit Theo abgesondert. Er half mir, einen Plan auszuhecken, wie ich doch mit den anderen nach Kattegat gehen konnte, natürlich alles heimlich. Ich wusste, Ragnar würde mir das nie erlauben, ich war zu dem auch unfähig, wie er es doch so schön ausgedrückte. Auch wenn er meinte, es sein nur eine Kette, für mich war es nicht nur eine Kette, Theo fand diese Idee mehr als du dämlich, aber er half mir trotzdem dabei. 2 Tage später kam Theo zu mir, als ich gerade dabei mit Snow zu trainieren, „Sie wollen bald los, ich hab dir ein Rucksack voll Proviant und einer Schlafdecke zusammen gepackt.." er hatte auch etwas für Snow dabei, den ich würde sie definitiv mit nehmen. Dafür war auch das Training, sie lernte unheimlich schnell und sie ist unheimlich klug, „Sei bitte vorsichtig und komm heil wieder, lass dich nicht erwischen.." ich sah die Panik in seinen Augen. Ich umarmte ihn lange und versprach unversehrt wieder zurück zu ihm zu kommen und so ging meine Reise los, doch ich wusste bis dahin nicht wohin mich das alles bringen wird.....


Vikings : Zwei Leben, die das Leben andere verändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt