Die Frage

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Er schloss die Handschelle auf und ich rieb mir mein schmerzendes Handgelenk.

Ich ging sogleich auf die Badezimmmertür zu und merkte, wie Hanma jeden meiner Schritte aufmerksam folgte. Jedes Mal, wenn er mich auch nur ansah, breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Es war schwer seine Denkweise zu analysieren. Normalerweise war ich gut darin herauszufinden, was meine Mitmenschen antrieb, was sie fühlten oder sogar dachten. Ich liebte es andere zu analysieren. Aber bei ihm war das was anders. Seine Handlungen, waren so willkürlich und ergaben für mich nicht im Geringsten einen Sinn. Was hatte er davon, mich hier festzuhalten? Wusste er wer mein Bruder war? Wollte er mich als Druckmittel nutzen? Ich drehte mich zu Hanma um. "Warum hast du mich mitgenommen und hier eingesperrt?" Hanma zog eine Augenbraue hoch. "Mensch, diese Frage scheint dich wohl echt zu beschäftigen, was?"

„Ja, tut es. Ich möchte dich besser verstehen. Bitte sag es mir."

"Ich werde deine Frage beantworten, wenn du ein Spiel mit mir spielst. Solltest du gewinnen, werde ich dir die Frage beantworten." "Und sollte ich verlieren?", fragte ich vorsichtig. "Dann beantwortest du mir eine Frage, aber ehrlich." "Einverstanden, welches Spiel spielen wir?" "Alles nach der Reihe, mach dich erstmal frisch. Hier zieh das an." Er schmiss eines seiner T-Shirts zu mir, welches er vor kurzem aus dem Schrank geholt hatte. Ich fing es und ging in ein Badezimmer. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass der Schlüssel zum Abschließen der Tür fehlte. "Wo ist der Schlüssel für die Tür?", fragte ich. "Vergiss es. Den bekommst du nicht. Du kommst nur auf dumme Gedanken, wenn du dich wo einschließen kannst, Kleines. Ich komm schon nicht in den Raum. Jetzt beeilen dich. Ich hab keinen Bock, ewig hier zu warten.“ Ich war es leid und hoffte, dass er sich an sein Wort hielt. Meine Gedanken kreisten schon um das bevorstehende Spiel. Ich überlegte mir fieberhaft, was es wohl für ein Spiel war würde. Gedankenverloren zog ich schnell meine Kleider aus und stieg in die Dusche. Es tat gut, warmes Wasser auf meiner Haut zu spüren. Ich genoss den Moment der Ruhe und machte die Augen zu. Meine Konzentration war auf das Wasser gerichtet, das auf meinem Kopf fiel und meinen Rücken hinunter rieselte. Ich massierte mit meinen Händen meinen Nacken, der durch die unbequeme Lage in der Nacht, steif geworden war. "Bist du in der Dusche eingeschlafen, oder warum brauchst du so lange?“ Ich erschrak und sah zu Hanma, der sich an die offene Badezimmertür gelehnt hatte. Zuerst schaute er etwas genervt, bis sein Blick auf meinen Nackten Körper fiel, an dem noch das Wasser hinuntertropfte. Schlagartig änderte sich sein genervter Blick in einen anzüglichen, der mich von oben bis unten begutachtete. Ich schrie "Hanma raus hier!“ Ich griff mit ein Handtuch in Reichweite,um mich zu bedecken. "Ich bin doch schon draußen, Liebes", sagte er in einem gespielten unschuldigen Ton, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. "Du hast gesagt, dass du die Türe nicht aufmachen würdest! Du bist ein elender Lügner!", brüllte ich ihn an. "Da liegst du falsch, Kleine. Ich hab nicht gelogen. Meine Worte lauteten, ich werde den Raum nicht betreten. Und wie du siehst, stehe ich noch in der Tür. Ich habe somit nicht gegen mein Wort verstoßen." Ich lief abermals rot an und dies konnte ich schlecht vor ihm verbergen.

"Sei nicht so schüchtern, Liebes. Deinen Körper brauchst du echt nicht zu verstecken.", sagte er mir mit einem Augenzwinkern, ehe er wieder die Tür hinter sich schloss und mich mit einem hochroten Kopf in der Dusche zurückließ.

Warum habe ich mich in einen Psychopathen verliebt? Hanma x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt