2. Teil

2.5K 56 0
                                    


Das laute Klingeln meines Weckers weckte mich aus meinem unruhigen Schlaf. Ich stellte ihn aus und stand auf. Langsam zog ich mich an und ging dann erst frühstücken. Nur Alex und Phil waren da. Die anderen hatten wohl Frühschicht. „Guten Morgen Lou. Freust du dich schon auf die Schule?" Phil strahlte mich an. In seiner Hand hatte er eine Tasse. Alex, der neben ihm saß, aß ein Toast ufn schaute mich interessiert an. „Ja", sagte ich leise und knapp, denn genau das will man als Fragender doch immer wissen. Zufrieden lächelte Alex und ich wand mich ab. Auf ein Gespräch hatte ich keine Lust. Und müde war ich auch. Nach dem Frühstück fuhr Alex mich zur Schule, da ich mich noch nicht selbst zurechtfand. Das Gebäude war groß, viel größer als meine Schule in Berlin. Unsicher stieg ich aus, verabschiedete mich und lief Richtung Gebäude. Im Sekretariat gab man mir meinen Stundenplan und ich lief zu meinem Klassenraum. Unzählig viele Schüler standen davor. Keiner beachtete mich. Ich war mir nicht sicher, ob ich darüber froh sein sollte oder nicht. Wenig später schloss die Klassenlehrerin  das Zimmer auf. Ich setzte mich auf den einzig freien Platz. Auch in den Pausen wurde ich ignoriert. Bis am Ende der 2. Pause drei Schülerinnen auf mich zu kamen. Sie waren in meiner Klasse, das erkannte ich sofort. Vor mir blieben sie stehen und ich fragte mich, was sie wollten. „Woher kommst du?", fragte die blonde. Es klang weder nett noch höflich. Abschätzig musterte sie mich. Als ich nichts sagte, mischte sich die braunhaarige ein. „Ey du sollst antworten wenn man dich was frägt." Ich erschrak bei ihrem Tonfall, machte kehrt und lief davon. Ich traute mich nicht mit Fremden zu reden. Als ich in der Klasse saß, konnte ich nicht glauben, was ich da sah. An der Tafel stand ‚Louane die Schlampe ist nicht zu einem normalen Gespräch fähig'. Die Lehrerin kam rein, wischte die Tafel und tat so, als wäre nichts. Ich musste mit den Tränen kämpfen. Das war ein schlimmer Tag. Als es läutete, sprang ich auf und rannte aus dem Gebäude. Niemals wollte ich da zurückkehren. Doch hatte ich eine Wahl? Auf dem Parkplatz entdeckte ich meinen Vater sofort und stieg ein. „Na wie war's?" begrüßte er mich. „Es war richtig gut, meine Klasse ist toll und die Lehrer sind alle richtig nett." Ich zwang mich zu einem Lächeln. Und er glaubte es. Eine Viertelstunde später waren wir „zu Hause". Es fühlte sich jedenfalls nicht so an. Nur Paul saß am Küchentisch und lächelte, als er mich sah. Leicht lächelte ich zurück. „Was willst du essen?", fragte mein Vater, als er in die Küche zu uns trat. „Reis?" schlug ich vor. Dabei hatte ich überhaupt keine Lust darauf. „Geht klar", kam es von meinem Vater und er zwinkerte mir zu. Ich unterhielt mich noch ein bisschen mit Paul, wobei das Gespräch eher bei ihm lag und mach dem Essen verschwand ich in meinem Zimmer. Ich warf mich auf's Bett und weinte. Was ein scheiß Tag!

ASDS_Leben in der WGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt