E P I L O G U E >>

121 9 4
                                    

- James -

Noah war tot. Dieses Mal wachte er nicht in Amerika auf, er kam nie wieder. Dieser Joshua, für den No sich geopfert hatte, erschien nirgends. Er war also wirklich nur eine multiple Persönlichkeit. Ein Mensch wie Noah, der alles überstanden hatte, starb nicht einfach so. Er starb für jemanden, auch wenn es nichts brachte. Doch dieser Tod war angemessen für ihn. Er starb mit dem Mut, der Großherzigkeit und Güte, die er immer schon in sich trug.

Wir glaubten alle, dass unser Leben nie wieder normal werden würde. Doch ich glaube, das ist die falsche Frage. Wir sollten lieber zurückdenken und uns fragen, ob unsere Leben überhaupt schon irgendwann mal normal war. Die meisten von uns waren in der Lage, Nos Tod zu verkraften, andere eben nicht.

Jesses Monophobie war zurückgekehrt. Zwei Wochen nach seiner Rückkehr in London, wies er sich selbst in der St. John ein. Seinem Zuhause. Doch es tat ihm gut zu wissen, dass Noah ihn bis zum letzten Atemzug geliebt hatte. Ansonsten wäre er völlig in dieser grauen Welt voller Trauer und Schuld versunken.

Von Sammy hörten wir nie wieder etwas. Er sagte, Nos Tod hätte ihm klar gemacht, dass man nicht ewig leben würde. So hat er sich alleine mit einem Rucksack auf den Weg nach Hongkong gemacht. Um Noahs Andenken zu ehren, tat er das, was Noah immer tun wollte: frei sein.

Ava versank in ihrer eigenen, kleinen Trauerwelt. Sie verkraftete es ebenso wenig wie Jesse, nur mit dem Unterschied, dass sie es selber nicht kümmerte. Nachdem sie eine junge Frau ins Komma schlug, kümmerte sich Barry darum, dass sie in eine Nervenheilanstalt, anstatt in den Knast kam.

Newt fiel, doch als der Boden kam federte er den Sprung ab. Er raffte sich wieder auf und ging zurück nach Amerika. Er ehrte Noah, indem er das tat, was sie verbunden hatte. Ganze zwei Jahre lang fuhr er mit Nos geliebten Shabby herum und half ärmeren Familien ihr Leben auf die Reihe zu kriegen.

Obwohl Jack ganze drei Jahre fehlte, musste er nur ein Jahr seiner Lehre wiederholen und startete dann durch. Wie ich bereits erwähnt hatte: er hatte es einfach drauf. In kürzester Zeit arbeitete er sich von ganz unten, bis nach ganz oben. Wenn Noah ihn so sehen könnte, am Chefpult sitzend, wäre er unglaublich stolz gewesen.

Barry folgte seiner Berufung und übernahm die Selbstmordfälle. Mit jeder Entschuldigung der Toten, die er den Angehörigen vorlegte, konnte er Leben verschönern. Es machte ihn glücklich zu sehen, was er damit bewirken konnte. Und Noah wäre genauso davon überzeugt gewesen, dass Barry einen Preis fürs Leben retten verdiente, wie ich.

Wenige Wochen nach Nos Tod, erhielten wir die grandiose Nachricht: Perrie hatte einen Sohn geboren. Die beiden kamen auf die Idee, den kleinen Mini - Seth Noah zu nennen, um unserem No zu zeigen, dass er für uns immer weiterleben würde. Was auch stimmte: er war zwar nicht mehr auf dieser Erde, doch irgendwo war er, das spürte ich einfach.

Isla beschloss in meine Fußstapfen zu treten und nahm den erstbesten Flieger in die Schweiz. Denn sie war einmal mit unserem Vater in Bern gewesen und behauptete, in der Stadt ihre wahre Liebe gefunden zu haben. Auch sie vermisste unseren Bruder schrecklich, auch wenn sie ihn nur wenige Monate gekannt hatte.

Und da gab es auch noch Blue, mein nun einziger Bruder. Er wollte und konnte nicht mehr in die graue, triste Businesswelt. Er wollte in der Natur bleiben. Er wollte das nachholen, was er während den Jahren seines Studiums verpasst hatte. Also flog er weg. Nach Australien. Dort wollte er sich eine Auszeit nehmen und danach nach Alaska reisen. Er versprach mir fest, mit mir in Kontakt zu bleiben. Denn ehrlich gesagt hatte ich keine Lust mich bei ihm zu revanchieren und ihn drei Jahre lang zu suchen, auch wenn ich es sofort tun würde, wenn nötig. Er zerbrach genau wie wir alle an Nos Tod, doch auch er sah ein, dass ihn ewiges Trauern nicht wieder zurückholen würde.

Und da gibt es noch mich: James Adams, Ehemann, Vater, Bruder und Freund. Mein Leben blieb eigentlich dasselbe, doch meine Einstellung hatten sich sehr verändert. Noah starb aus Großherzigkeit, aus der Liebe zu den Menschen. Und ich folgte seiner Vision von einer besseren Welt. Das war mein Beitrag, um Noah zu ehren. Ich half jedem, dem ich konnte, ich verbrachte jede Minute meiner Freizeit mit meiner wunderbaren Familie, spendete Geld an Kinderheime. ich versuchte stets freundlich und gütig zu sein, so wie No es gewesen war. Jeder hat einen Helden, ein Idol, das dein halbes Leben bestimmt. Meines war Noah und wird es auch immer bleiben. Denn vielleicht kann ich ihn nicht mehr in den Arm nehmen, doch im Inneren weiss ich, dass es vielleicht besser so für ihn war. Schließlich erlitt er auf dieser Erde so viel Leid, dass es eine Art Erlösung für ihn war. Wie sagte Grandpa immer? Für manche ist der Tod die Erlösung, um im Himmel ein Leben voller Liebe und Güte zu leben. Und ich war mir ganz sicher, dass Noah dies nun tat. Denn wenn nicht er, wer dann?

Words: 972

Das hier ist das endgültige Ende von 'Brothers'... Als ich das letzte Kapitel geschrieben habe, bin ich fast dehydriert. Ich konnte Noahs Tod nicht wirklich planen, meine Finger tippten es einfach. Es fällt mir sehr schwer, die Charakteren von 'Faces' und 'Brothers' gehen zu lassen, denn während der letzten 30 Kapitel oder so, sind sie mir extrem ans Herz gewachsen. Mit jedem Kapitel lernte ich sie ein bisschen besser kennen, das werde ich vermissen. Mein nächstes grosses Projekt wird das Buch 'Pain' sein, von dem ich bereits zwei Kapitel geschrieben habe. Falls ihr Lust habt, könnt ihr gerne mal rein schauen. Die Danksagung an euch unglaublichen Leute kommt erst Morgen, da ich ehrlich gesagt nur noch schlafen will

BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt