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Seonghwa würde mich nicht anlügen... das würde er einfach nicht tun.

"Yeosang bitte..." bei der Anrede mit der ich ihn ansprach seufzte er erbittert.

Verdammt... sollte ich nun wütend auf ihn sein? Oder einfach so tun als wäre nie etwas gewesen... Jetzt wo ich das von ihm wusste, war das nicht mehr das Selbe... Dass all seine Annäherungen doch nur da waren, um mit mir zu schlafen tat weh und ich wollte es nicht glauben und dennoch... wollte ich ihn noch in meinem Leben behalten.

Yeosang's pov Gegenwart

Nachdem ich mich schon wieder umgedreht hatte und weglaufen wollte, schnellte mein Kopf nun doch noch einmal in Seonghwas Richtung... Er sprach gekränkt und ernst...

"Nein..." meine Stimme war angespannt. "Es ist doch meine Schuld. Hätte ich nie irgendetwas erwartet, währe das jetzt alles ganz egal. Du kannst doch mit dem etwas haben, mit dem du willst... Wir sind nicht zusammen und das ist vollkommen okay. Du... hast nichts falsch gemacht..." ich klang wütend...

Er sah hingegen enttäuscht aus und blieb einen Moment stehen, bevor er dann redete.

"Yeosang, das war nicht- so wie du denkst. Ich wollte nicht geküsst werden. Sie hat mich einfach geküsst ich-..." Ich hatte den Schwarzhaarigen noch nie so überwältigt gesehen... Er sah aus, als mache er sich wirklich Sorgen, aber warum würde ihn Lisa einfach so küssen?

Er klang nicht als würde er lügen... dafür lag es ihm zu sehr am Herzen... Er schien fast genauso verwirrt wie ich... dabei musste er mich garnicht anlügen... und danach schien er auch irgendwie nicht.

"Yeosang... Du musst mir nicht glauben, aber... ich wollte nicht von ihr angefasst werden. Ich- Du bist die einzige Person der ich im Moment in diesem Sinn näher stehe... Bitte denk so etwas nicht von mir..."

"Sogar wenn wir nicht zusammen sind, will ich dich nicht in so einer Art hintergehen... Ich hätte dir gesagt, wenn irgendwas zwischen mir und Lisa wäre." Ich schaute in seine Augen und hörte seine Worte dabei... Sie klangen ehrlich... Er war ehrlich.

"Ich-." ...sagte kein weiteres Wort mehr...

"Ich hätte dir das doch gesagt..." er kam mir keinen Schritt näher oder versuchte mich aufzuhalten. Er stand einfach nur dort und schaute mich mit diesem entgeistertem Blick an..

Ich hingegen trat einen Schritt zurück und drehte mich schließlich zögernd um... Am liebsten hätte ich ihn umarmt, aber- ich war so durcheinander... Ich konnte nicht klar denken.

Ich hatte keine Ahnung wie ich reagieren sollte und ob das hier dumm war. Ich glaubte ihm ja aber... vielleicht manipulierte er mich auch einfach...

Warum jedoch... war dieser Gedanke mir so egal? Warum vertraute ich ihm so sehr?

Ich vertraute ihm und trotzdem rannte ich nun weg... weil ich so reagieren sollte. Ich sollte nicht in seine Arme laufen und ihm alles verzeihen, auch wenn ich es gern tun würde... Ich musste jetzt weglaufen, sagte mir mein Gehirn.

Erst jetzt spürte ich die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten. Bis gerade eben, war ich dafür zu überfordert gewesen. Das war ich nun immernoch, doch ich konnte meine Emotionen durch das Weinen herauslassen.

Vermasselte ich mir hiermit alles? Er dachte nun, dass ich ihn nicht mehr mochte... ihm nicht glauben würde und keine Zeit mehr mit ihm verbringen mochte... Dabei war ich nur so überfordert.

~

Den restlichen Abend ging ich Seonghwa aus dem Weg... Er versuchte ebenfalls nicht auf mich zuzukommen, wirkte durcheinander und etwas bedrückt... genau so, wie ich mich gerade fühlte.

Beim Abendbuffet blickte ich jedesmal sofort auf den Boden, als ich ihn sah und lief regelrecht vor ihm davon. Außerdem aß ich rein garnichts. Der Appetit war mir vergangen und mein Magen fühlte sich sowieso schon die ganze Zeit an, als würde er sich gleich wieder leeren wollen.

Am nächsten Tag saß ich nun im Bus auf dem Heimweg. Yunho saß neben mir, doch wir beide hörten Musik. Ich saß nicht mehr ganz vorn... Ich konnte schlichtweg nicht in Seonghwa's Nähe sitzen und Yunho saß eh immer weiter hinten, bei den beliebteren Leuten.

Ich fragte mich, ob ich weiterhin mit Yunho in Kontakt bleiben würde... Ich wusste nicht mal, ob ich das wollte. Er war nett- das war es nicht. Ich sprach gern mit ihm, aber trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich eine Freundschaft aufrecht erhalten konnte.

Das letzte Jahr- sogar noch länger, hatte ich keine wirklichen Freundschaften mehr gepflegt. Ich hatte hier und dort Internetfreunde, jedoch war das so ziemlich alles und nach einer Weile... war das auch irgendwie okay geworden. Bei Yunho fühlte ich mich jedoch wohl. Wir waren sehr verschieden, aber ich mochte ihn und trotzdem waren wir noch keine wirklichen Freunde geworden. Zumindest fühlte sich das für mich so an.

Außerdem, war es anstrengend für mich, immer mit Menschen zu reden.

Zu sehr zerbrach ich mir den Kopf darüber aber auch nicht... Viel mehr musste ich immer wieder, die ganze Zeit, an Seonghwa denken... Er würde nie wieder mit mir reden... Er denkt ich würde ihn nicht mehr mögen und mochte mich warscheinlich sowieso nicht mehr... Das tat weh.

Alles war so plötzlich passiert und ich hätte es vielleicht sogar verhindern können... doch das hatte ich nicht getan. Ich hätte ihm sagen sollen, dass ich ihm verzeihe anstatt wegzugehen.

Ich fühlte mich so verdammt eingeengt in meiner eigenen Haut. Ich wusste einfach nicht was ich nun tun sollte. Ich konnte nicht auf ihn zu gehen... was wäre wenn er mich dann nicht mehr mochte und mich ignorierte oder so etwas. Natürlich war das das Schlimmste Szenario und ich erwartete es nicht wirklich von Seonghwa, aber trotzdem würde es unangenehm zwischen uns sein.

Wir erreichten irgendwann auch unser Ziel, welches Schule hieß und stiegen alle aus dem Bus. Dort standen schon Eltern, die darauf warteten ihr Kind abzuholen. Wieder Andere Schüler würden mit ihren eigenen Fahrzeugen oder Freunden fahren.

Nachdem also Frau Seo kurz eine Ansprache hielt, löste sich die Gruppe auch nach und nach auf.

Yunho kam zu mir gelaufen. "Yeosannggg~" Er zog mich in eine kurze Umarmung, die ich nur wenig erwiderte. "Man, ohne dich wäre die Klassenfahrt echt scheiße gewesen. Stell' dir vor ich hätte bei Jaehyuns Freunden sein müssen."

"Oh." Ich schmunzelte. "Das freut mich."

"Du wirkst ein bisschen müde. Mir geht's da nicht anders. Schlaf Zuhause gut! Und schreib mir mal, okay?"

"Werde ich." Sagte ich und musste kurz wirklich schmunzeln.

"Sonst tu' ich es." Rief er und wollte weggehen, bevor er sich noch einmal umdrehte. "Wirst du eigentlich abgeholt? Du kannst gern bei mir mitfahren!"

"Eh- ja ich werd abgeholt." ~Eine Lüge.

"Super! Man sieht sich~." Summte er.

Jetzt stand ich hier und wusste nicht weiter... Meine Mutter war nicht Zuhause und hätte mich sowieso nicht abgeholt. Ich wusste nicht wann der nächste Bus kam und müsste nun warscheinlich eine halbe Stunde auf diesen warten. Ich hasste es, weit von meiner Schule weg zu wohnen.

Ich stellte mich an den Rand der Menge und wartete an meinem Handy, bis alle endlich verschwunden waren. Es wäre irgendwie peinlich, wenn sie mich zur Bushaltestelle laufen sehen, mit meinem Koffer... Ich war der Einzige, der nirgendwo mitfuhr.

Gerade wollte ich meinen Blick vom Handy erheben da legte sich eine Hand auf meine Schulter.

"Yeosang?..."

~
1193 Wörter

Mannnn some sad shit right here.

6.Februar.2022

~shinyhwaaa

Good lil Boy || seongsang ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt