Kapitel 3

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Der Alltag, ist eine gepflasterte Straße, man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen drauf. 

-unbekannt-

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Belle


Als ich das nächste mal aufwache, ist es dunkel. Es ist viel zu dunkel. Ich bekomme Panik. Es ist so furchtbar kalt. Meine Beine kann ich kaum noch bewegen.

Mit Entsetzen muss ich auch feststellen, dass meine Nase mittlerweile fast ganz geschlossen ist. Ich habe nur noch ein paar Minuten Zeit, bis mir der Sauerstoff ausgeht. Ich versuche mich loszureißen, aber die Fesseln schneiden nur fester in meine Haut. Mittlerweile bluten meine Handgelenke, vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Meine Hände spüre ich nämlich nicht mehr. Mein Kopf fühlt sich an, wie als würde er explodieren.

Wie hatte ich es beschrieben? Ach ja Zwerge. Ich glaube die Zwerge sprengen Teile von meinem Gehirn. Ich bin so benommen. Ich kann nicht richtig denken. Die Jacke, die noch auf meinem Bauch liegt, hilft nur wenig.

Ich starre an die Decke über mir. Ein kläglicher Versuch bei Bewusstsein zu bleiben. Ich glaube ich bin in unserem Keller. Die Decke sieht aus, wie die der Waschküche. Schwarze Punkte bilden sich auf meinem Sichtfeld. Die Zwerge haben glaube ich alles vernichtet.

Ich bin komplett hilflos. Ich werde erfrieren. Nein! Ich habe noch ein Leben vor mir. Ein tolles Leben. So hatte ich es mir zumindest vorgestellt. Ich will über das nachdenken, was mein Bruder gesagt hat, aber ich kann nicht. Jedes Mal, wenn ich versuche darüber nachzudenken, fühlt es sich an, als würde mein Kopf anfangen zu rauchen und es fühlt sich so an, als würde er gleich explodieren. Vielleicht hatten die Zwerge eine Atombombe gebaut. Ich sollte es einfach lassen. Vielleicht ist es mein Schicksal, von meinem Bruder gefoltert zu werden.

Ich drifte ab. Es fühlt sich an, als wäre mein Kopf unter Wasser. Ich spüre die Schmerzen fast nicht mehr. Vielleicht komme ich ja in den Himmel, wenn es ihn gibt. Vielleicht will ich auch in die Hölle. Vielleicht ist es da warm?

Ich werde von Schritten aus dem Wasser gerissen, aber ich kann nicht atmen. Meine Augen weiten sich. Ist es mein Bruder? Kann er nicht noch ein paar Minuten warten? Dann wäre ich nicht mehr auf dieser Welt. Er könnte mir nicht mehr wehtun. Meine Nase ist jetzt fast komplett zu. Meine Ohren spüre ich auch nicht mehr. Die Taubheit hat auch meine Oberschenkel erreicht. Ich spüre ab meiner Hüfte nichts mehr.

Ich höre ein lautes Klopfen an der Tür. Ich fange noch mehr an zu zittern, als die Panik mich wieder erreicht. Es sind mehrere Stimmen, die ich benommen wahrnehme. Ich drehe leicht meinen Kopf. Shit! Es tut so verdammt weh!

Letztendlich schaffe ich es meinen Kopf zu drehen, in dem Moment wird die Tür eingetreten. Der laute Knall, der daraus folgt, lässt mich mein Bewusstsein kurz verlieren. Es müssen nur ein paar Sekunden gewesen sein, da noch niemand im Raum ist. Verschwommen kann ich etwa zehn Umrisse im Flur hinter der Tür ausmachen. Sie kommen langsam in den Raum. 

Jetzt kann ich sie etwas besser erkennen. Sie haben Waffen in den Händen. Einer von ihnen tritt näher an mich heran und ich zucke zusammen. Er legt langsam seine Waffe auf dem Boden und hebt seine Hände in die Luft, als er sich wieder aufrichtet. Er tritt einen Schritt näher. 

Ich versuche von ihm wegzukommen, damit er mir nicht wehtun kann, aber ich kann mich nicht bewegen. Was ist, wenn er zu meinem Vater gehört und er sie geschickt hat, weil sie keine Zeit haben. Ich schaue ihn mit großen Augen an. Ich fange wieder an zu weinen.

Versuch zu Überleben//pausiert\\Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt